Charles Leclerc und Carlos Sainz fuhren am Sonntag auf den Positionen fünf respektive sieben ins Ziel und rundeten für Ferrari dadurch ein starkes Wochenende ab. Damit nicht genug: Durch die doppelte Punkteausbeute konnte die Scuderia auch Rivale McLaren im Kampf um WM-Rang drei überholen und sich ein kleines Polster verschaffen.

Ganz so rund lief der Sonntag für die Mannschaft von Teamchef Mattia Binotto allerdings nicht. Carlos Sainz hatte am Sonntag durchweg mit seinem SF21 zu kämpfen und wurde in der letzten Runde auch von Landsmann Fernando Alonso überholt. Sainz und Ferrari rätseln: Die bekannten Reifenprobleme aus Frankreich sollen es aber nicht sein.

Kampf um WM-Rang drei - Ferrari überholt McLaren

In Zandvoort ging das Duell gegen McLaren in die nächste Runde. Bereits von Beginn des Wochenendes an ließ Ferrari eine starke Pace vermuten. Der SF21 ist dafür bekannt, auf Low-Downforce-Strecken wie Zandvoort gut zu funktionieren. Ganze 15 Punkte konnte Ferrari dem britischen Rennstall am Sonntag abknüpfen. Der Vorsprung in der Konstrukteurs-WM beträgt damit 11.5 Punkte. Ferrari steht bei 181.5, McLaren bei 170.

"Der dritte Platz ist einfach das Ergebnis daraus, zu versuchen, den richtigen Job zu machen und ich denke, heute hatten wir ein solides Rennen. Von den beiden Fahrern über das Team, der Strategie oder dem Reifenmanagement", resümiert Ferrari-Teamchef Mattia Binotto.

Ferrari zeigte in den vergangenen Rennen konstant eine gute Rennpace. Das Team konnte die Probleme mit dem Reifenabbau, die vor allem in Frankreich sichtbar wurden, weitestgehend beheben. "Es war für uns hier sicher ein schwieriges Wochenende. Es wird viel Energie in die Reifen übertragen - ähnlich wie in Paul Ricard. Wir haben es ganz gut gemanagt. Am Ende waren es für uns ohne Zweifel wichtige Punkte in der Konstrukteursweltmeisterschaft. Wir fokussieren uns aber auf uns und versuchen, besser zu werden."

Dass es kein leichtes Wochenende war, kann auch Carlos Sainz bestätigen. Der Ferrari-Pilot konnte am Sonntag nicht die Pace seines Teamkollege mitgehen und verlor in der letzten Runde auch noch eine Position an Fernando Alonso. "Das war kein Kampf, weil er auf der Gerade im DRS-Fenster lag und in der ersten Kurve schon zwei Autolängen vor mir war. Ich habe so sehr mit den Reifen gekämpft, dass ich nicht gut genug aus der letzten Kurve rausgekommen bin. Ich habe innen verteidigt, er hat mich aber in Kurve eins überholt."

Sainz plötzlich langsam: Ferrari ahnungslos

Dass Carlos Sainz im Rennen nicht bei der Musik war, wirft bei Ferrari unterdessen Fragen auf. Schließlich scheiterte der Spanier im Qualifying nur um wenige Tausendstel an seinem Teamkollegen. "Das ist merkwürdig, weil gestern hatte ich im Qualifying eine ziemlich ähnliche Pace und heute haben drei oder vier Zehntel gefehlt", tappt Carlos Sainz im Dunkeln.

Eine Nachwehe des Crashs aus dem dritten Freien Training? Binotto vermutet, dass das Problem woanders begraben liegt. "Ich denke nicht, dass der Crash Konsequenzen hatte. Außer, dass Carlos hilfreiche Streckenzeit verloren hat, um das Auto hier besser zu verstehen oder das richtige Setup zu finden."

Auch am in Portimao oder Frankreich aufgetretenen Problem mit dem Reifenverschleiß soll es nicht gelegen haben: "In Frankreich und Portimao war es ein Problem mit dem Reifenabbau. Heute hatte ich auch in den ersten drei oder vier Runden, wo der Reifen neu waren, einfach keine Pace, um mit Pierre und Charles mitgehen zu können."

Ferrari konnte das Rennen mit beiden Boliden in den Punkten beenden, Foto: LAT Images
Ferrari konnte das Rennen mit beiden Boliden in den Punkten beenden, Foto: LAT Images

Um es auf den Punkt zu bringen: Ferrari und Carlos Sainz haben unmittelbar nach dem Rennen noch keine Erklärung für die im Rennen gezeigten Schwierigkeiten des Spaniers. "Wir wissen noch nicht, was da passiert ist. Wir werden uns aber alles ansehen - das Setup und die Balance. Im Moment haben wir keine Antwort", erklärt Binotto.

Der Spanier führt fort: "Das ist nicht etwas, wo du aus dem Rennen kommst und direkt eine Antwort hast. Das braucht normalerwiese ein paar Tage. Es könnte eine Sache sein oder viele kleine Dinge. Wir haben uns noch nicht die Daten angesehen. Das wird ein paar Tage brauchen, ich bin mir aber sicher, dass wir was finden werden."

Tifosi-Rückkehr bei Heimrennen in Monza

Bis zum Ferrari-Heimspiel in Monza an diesem Wochenende sollen die Schwierigkeiten aber geklärt sein: "Nachdem, was in diesem Rennen passiert ist, werde ich einen Reset machen und wesentlich glücklicher in das [Monza-]Wochenende gehen als ich es jetzt bin."

Für den Spanier wird das der erste Italien Grand Prix als offizieller Ferrari-Fahrer. Da an diesem Wochenende zudem wieder ein Teil der Zuschauer zugelassen sein werden, wird auch die Tifosi wieder auf den Autodromo Nazionale Monza zurückkehren.

"Das wird ein Wochenende, das ich versuchen werde, maximal zu genießen und an das ich mich immer erinnern werde. Ich werde versuchen, dort hinzugehen und es auch mit einem guten Resultat denkwürdig zu machen", freut sich Sainz auf das letzte Rennen des Triple-Headers.

Auch Charles Leclerc blickt dem Ferrari-Heimrennen mit großer Vorfreude entgegen. 2019 konnte der Monegasse hier bereits einen Sieg einfahren. "Monza ist immer besonders für uns. Es ist die Heimat des Teams und du kannst die Unterstützung der Fans spüren. Was ich 2019 dort erlebt habe, werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Dieses Mal wird es schwieriger als noch 2019. Die Unterstützung wird aber gut werden und ich hoffe sie wird so verrückt, wie sie hier für Max ist."