Sebastian Vettel hatte bei der Rückkehr der Formel 1 nach Zandvoort einen weiteren schwierigen Sonntag in der Saison 2021. In aussichtsloser Position setzten der viermalige Weltmeister und Aston Martin voll auf Risiko. Eine gewagte Strategie und ein Fahrfehler spielten für Vettel am Ende aber keine Rolle. Nach dem verkorksten Qualifying waren ohnehin sämtliche Anstrengungen vergebens.

"Wir sind oft zu weit hinten. Das war nicht das erste Rennen dieses Jahr, das Murks war, weil es einfach so schwer ist, da rauszukommen", sagt Vettel nach Platz 14 im Niederlande GP. Der 34-Jährige war von der 15. Startposition aus in den Grand Prix gegangen und hatte sich aufgrund der hoffnungslosen Lage für einen frühen Boxenstopp in der zehnten Runde entschieden.

"Das ist immer schwierig zu planen", erklärt er gegenüber Motorsport-Magazin.com. Er und seine Strategen hatten sich zumindest die Hoffnung bewahrt, in der Startphase Plätze gutzumachen. Nachdem dies nicht gelang, wurde schnell zu Plan B übergegangen. "Wir hatten vorher darüber gesprochen und ich denke, das war richtig", so Vettel, der aus der gewagten Taktik jedoch kein Kapital schlagen konnte.

Nach wenigen Runden in freier Fahrt schloss er zu den Hinterbänklern auf. Fast zehn Runden hing er hinter Nikita Mazepin im Haas fest und bekam dazu noch Gesellschaft, mit der er nicht gerechnet hatte: "Ich war überrascht, dass die Führenden das Feld so schnell einholen würden. Wir hatten dann Überrundungsverkehr und die alle durchzulassen hat viel Zeit gekostet."

Vettel scheitert mit Risiko-Manöver gegen Kubica

Kaum hatte er etwas Fahrt aufgenommen, folgte der nächste Dämpfer. In der 37. Runde attackierte er Robert Kubica im Kampf um die 14. Position. In der stark überhöhten Kurve drei versuchte er innen vorbeizugehen, doch das Manöver endete in einem Dreher. "Ich habe das im Training ein paar Mal geübt, aber im echten Leben ist es offenbar etwas anderes", erklärt Vettel. "Als ich aus seinem Windschatten gezogen bin um innen reinzustechen, habe ich das Heck verloren."

Obwohl er durch den Fahrfehler wieder auf Rang 17 zurückgeworfen wurde, kreidete er sich die Aktion nicht an. "Ich habe es vorher ein paar Mal in Kurve eins versucht, aber es hat nicht gereicht. Deshalb bin ich natürlich das Risiko eingegangen. Ich bereue es nicht, aber es hat eben nicht funktioniert. Wenn du mir das jetzt sagst, würde ich es natürlich nicht nochmal versuchen, weil ich das Resultat kenne. Aber in dem Moment war es mir das wert."

Das nach dieser Szene endgültig ruinierte Rennen brachte für ihn dann wieder Erwarten doch noch eine erbauliche Erkenntnis. "Die Pace ist gar nicht das Problem. Im letzten Stint hat alles funktioniert, ich habe meinen Rhythmus gefunden und es war in Ordnung", sagt Vettel. "Am Ende haben wir wie verrückt aufgeholt, aber da war es schon zu spät."

Vettel resigniert: Kein Speed, Saison gelaufen

Für den Heppenheimer war Zandvoort die neunte Nullnummer in dieser Saison. In der Gesamtwertung hat Aston Martin als Sieber mittlerweile den Anschluss verloren. Der Rückstand auf Alpine und AlphaTauri ist auf über 30 Punkte angewachsen. Die Gründe für die häufigen Pleiten liegen für Vettel auf der Hand.

"Unsere Schwäche ist das Qualifying. Wenn wir weiter vorne starten, können wir einfach das langweiligste Rennen haben und Punkte holen", sagt er. Viel Hoffnung auf Abhilfe hat er aber nicht. Seine Prognose für die ausstehenden neun Rennwochenenden fällt ernüchternd aus: "Uns fehlt um ehrlich zu sein einfach ein bisschen der Speed. Und das ist schwierig, weil die Saison in dieser Hinsicht gelaufen ist, was die Entwicklung angeht."