Fernando Alonso legte beim Sprint-Qualifying des Großen Preises von Großbritannien einen Traum-Start hin und machte in der ersten Runde ganze fünf Positionen gut. Auch Teamkollege Esteban Ocon profitierte von der gewagten Soft-Strategie Alpines und so dürfen Alosno und Ocon das Rennen am Sonntag von Position sieben respektive zehn in Angriff nehmen.

Fernando Alonso gibt zu, hierfür viel Risiko eingegangen zu sein. Der siebte Platz spiegele grundsätzlich aber nicht die Performance seines Autos wieder. Für die an ihn während des Sprints gerichtete Verwarnung hat der Spanier unterdessen kein Verständnis.

Blitz-Start katapultiert Alonso nach vorne

Grundlage für diesen Achtungserfolg war der Start Alonsos, der Erinnerungen an glorreichere Tage ein wenig Aufleben ließ. Von Position elf gestartet kämpfte sich der zweimalige innerhalb weniger Kurven auf Position fünf nach vorne.

"Der Start war vor allem besser als der von Sainz. Carlos konnte ich so am Start knacken, Sebastian in Kurve eins. Dann waren es ein paar risikoreiche Manöver gegen einen McLaren und Pérez. Checo habe ich in Kurve vier und Norris in Kruve neun überholen können", blickt Alonso zurück.

Der Spanier ist sogar der Ansicht, dass das einer der besten Starts seiner Karriere war: "Es war einer der Besten. Ich weiß, es gab schon viel erste Runden, die als gut betrachtet wurden. Vor allem in meinen Renault-Tagen. Heute war es nicht nur der Start und Kurve eins, sondern auch Kurve drei, vier, sechs und neun."

Alpines Soft-Poker geht auf

Eine Entscheidende Rolle für diesen Start spielte aber auch ein strategisches Manöver. Alpine schickte sowohl Alonso als auch Ocon auf Softs in das Sprint-Qualifying. Die große Mehrheit war auf Mediums unterweg. Alpine hatte gegenüber der Konkurrenz also einen Reifenvorteil, da die weichere Mischung schneller ins richtige Temperaturfenster gebracht werden kann und auch mehr Grip bietet.

Diesen Vorteil nutzten Fernando Alonso und Esteban Ocon gekonnt aus. "Ich denke, wenn du um die Weltmeisterschaft kämpfst, dann startest du nicht solche Manöver, weil du da nur mehr verlieren als gewinnen kannst. Wir sind aber in einer Positon, wo du mehr Risiko eingehen kannst. Von den Softs konnten wir in der ersten Runde profitieren", erklärt Alonso.

Die Strategie des zweimaligen Weltmeisters sorgte aber auch dafür, dass sein Vorteil relativ schnell zum Nachteil wurde. Auf schneller abbauenden Reifen und einem Performance-Defizit im Vergleich zu den McLaren-Piloten war Alonso relativ schnell auf verlorenem Posten: "Wir haben dann gegen McLaren gekämpft. Das haben wir dann aber irgendwie aufgegeben, weil sie einfach zu schnell waren. Wir habe uns dann auf Vettel und Position sieben konzentriert."

Alonso über Verwarnung verwundert: Ich war überrascht

Alonso konnte Sebastian Vettel letztlich bis zum Ende des Sprints hinter sich halten. Hierfür wendete der Spanier jedoch einen ungewöhnliche und eher weniger gern gesehene Taktik an. Auf den Geraden fuhr der Spanier immer wieder Schlangenlinien und brach so zum einen den Windschatten und erschwerte es dadurch seinen Kontrahenten zudem, hinterherzufahren."

Letztlich wurde in Richtung Alpine und Alonso eine Verwarnung ausgesprochen. Die Begründung der Rennstewards: 'Moving under breaking' - Lenkmanöver während des Bremsvorgangs. Fernando Alonso zeigt sich verwundert über diese Entscheidung: "Ich war überrascht. Ich habe mich nie während des Bremses bewegt - nur am Anfang der Gerade."

Fernando Alonso machte seinen Verfolgern das Leben schwer, Foto: LAT Images
Fernando Alonso machte seinen Verfolgern das Leben schwer, Foto: LAT Images

Punkte für Alpine im Rennen drinnen?

Für das Rennen erwartet Alonso eine deutlich schwierigere Aufgabe. Schließlich starten mit Carlos Sainz und Sergio Pérez einige der klassischen Punkteanwärter hinter dem Altmeister. "Morgen wird es denke ich ein langes Rennen. Es wird auch ziemlich warm. Zudem haben wir bei vielen Autos bereits nach 17 Runden Blasenbildung auf den Reifen gesehen", spricht Alonso die hohe Beanspruchung der Pirelli-Pneus auf dem Silverstone Circuit an.

Alonso führt fort: "Im normalen Qualifying waren wir auf Position elf und morgen starten wir von Position sieben. Ich bin mir aber nicht sicher, ob wir die siebtschnellsten sind. Wir werden sehen, was wir machen können. Wir werden aber weiter attackieren."

Mehr Action als beim heutigen Sprint-Qualifying erwartet Alonso jedoch nicht. Schließlich werden erst morgen die 'Big Points' verteilt. "Ich denke nicht, dass es mehr Action geben wird. Es gab heute ziemlich viel davon. Sogar mehr als ich erwartet habe." Der Spanier erklärt aber, beim Rennstart am Sonntag wieder sein Bestes geben zu wollen: "Ich werde es versuchen. Wir werden aggressiv sein."