"Ein Fahrer bei den Stewards, ein Auto kaputt - ein ganz normaler Tag für uns", scherzte Haas-Teamchef Günther Steiner vor einigen Jahren, als es Romain Grosjean und Kevin Magnussen Mal wieder übertrieben hatten. Mit Nikita Mazepin und Mick Schumacher kehrte beim US-amerikanischen Rennstall nur bedingt Ruhe ein.

Nach dem Sprint-Qualifying in Silverstone musste Mazepin bei den Stewards vorsprechen, nachdem beide Autos beschädigt und auf den letzten beiden Rängen ins Ziel gefahren waren. Allerdings musste sich der Russe nicht für die Berührung mit seinem Teamkollegen verantworten, sondern für ein Vergehen am Ende des 2. Freien Trainings.

Wie auch Carlos Sainz und Sebastian Vettel wurde Mazepin vorgeworfen, den Anweisungen von Rennleiter Michael Masi nicht Folge geleistet zu haben. Bei den Probestarts am Ende der Session müssen die Piloten in der Startaufstellung auf die vorderste freie Position fahren. Mazepin soll dabei nicht ganz aufgerückt sein. Die Stewards beließen es bei einer Verwarnung.

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Schumacher von Mazepin getroffen: Unterboden kaputt

Die Situation zu Beginn des Sprint-Qualifyings war da schon klarer. Von den letzten beiden Positionen gestartet, kamen sich Schumacher und Mazepin in Kurve drei ins Gehege. "Ich hatte einen guten Start. Ich war in Kurve zwei außen, wodurch ich in Kurve drei auf der Innenbahn war. Ich habe mich verbremst und musste eine Kollision mit meinem Teamkollegen vermeiden. Mit dem Lenkeinschlag war es aber unmöglich, mich nicht zu drehen", schildert der Russe die Situation aus seiner Perspektive.

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Zwar schoss er dadurch Schumacher nicht im 90-Grad-Winkel ab, durch den Dreher kam es aber dennoch zu einer leichten Berührung. "Mein Unterboden war anschließend an zwei Stellen gebrochen", ärgerte sich Schumacher, der die Berührung nicht verhindern konnte.

Auch der Haas mit Startnummer neun trug Schaden vom Zwischenfall. Zunächst hielt die Frontflügelendplatte der Berührung stand, in Runde sechs allerdings löste sie sich und fiel schließlich ab. "Wir konnten sofort sehen, dass die Reifentemperaturen dann nach oben gegangen sind", verrät Steiner. "Es war kein großer Schaden, aber jeder Punkt Abtrieb hilft uns."

Steiner nimmt Mazepin in Schutz: Offen darüber gesprochen

Böse Worte gab es - zumindest in der Öffentlichkeit - nicht vom Südtiroler Teamchef: "Wir haben im Debrief sehr offen darüber gesprochen. Wir sind nun Mal, wo wir sind. Da können sie nur gegeneinander fahren. Natürlich hätten wir es verhindern sollen, aber es kann passieren. Wichtig war aber, dass beide weiterfahren konnten."

Für den Grand Prix am Sonntag müssen die Mechaniker Schumacher einen neuen Unterboden ans Auto schrauben, Mazepin bekommt einen neuen Frontflügel. "Aber wir müssen die Teile nicht wegschmeißen, der Schaden ist reparabel. Nur nicht bis morgen", stellt Steiner klar. Weil Sergio Perez das Sprint-Qualifying nicht beendete, starten Schumacher und Mazepin das Rennen von den Plätzen 18 und 19.