Für AlphaTauri gab es beim Aserbaidschan GP in Baku mehrere Gründe zur Freude. Nicht nur der Renn-Dritte Pierre Gasly fuhr sein bestes Resultat der Formel-1-Saison 2021 ein. Auch Rookie Yuki Tsunoda war mit Platz sieben so gut wie bislang noch nicht in der Königsklasse des Motorsports. Dabei lag für den Japaner ein besseres Resultat in der Luft.

"Ich bin wütend über meine letzten Runden", sagte er unmittelbar nach dem sechsten WM-Lauf des Jahres. "Das Rennen war ganz gut. Auch der Restart war okay. Dann konnte ich aber nicht verhindern, dass ich zwei Plätze verliere."

Bei der Wiederaufnahme des Rennens zwei Runden vor dem Ende lag der 21-Jährige auf dem sechsten Platz. Nach der ersten Kurve tauchte Lando Norris im McLaren auf der rechten Seite neben ihm auf. In einem Duell, das sich über mehrere Kurven zog, musste sich Tsunoda geschlagen geben. Später überholte ihn auch Fernando Alonso im Alpine. Wegen Lewis Hamiltons Ausrutscher beim Restart verlor der Formel-2-Aufsteiger effektiv nur einen Platz.

Tsunoda blühte nicht erst im Rennen auf. Erstmals schaffte er den Einzug ins dritte Qualifying-Segment, das er als Achter abschloss. Durch die gegen Norris ausgesprochene Strafe wegen eines Vergehens bei roter Flagge startete der AlphaTauri-Fahrer eine Position weiter vorne.

Teamchef Franz Tost lobte seinen Schützling für die Leistung am Baku-Wochenende. "Nach der roten Flagge startete Yuki von der sechsten Position, hat aber zwei Plätze in den letzten Runden verloren. Dennoch hat er das Rennen auf einem fantastischen siebten Platz beendet. Das Team hat an diesem Wochenende viele Punkte eingefahren. Das bedeutet, dass wir aktuell auf dem fünften Platz in der Konstrukteurswertung sind", sagte der Tiroler.

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Tief nach Punkten beim Saisonauftakt

Tsunoda, der die vergangene Formel-2-Saison auf dem dritten Platz in der Gesamtwertung und damit als bester Neuling abschloss, startete seine Formel-1-Laufbahn in Bahrain mit einem Punkteergebnis. Das brachte ihm Vorschusslorbeeren ein. Ross Brawn bezeichnete ihn nach dem Saisonauftakt als "besten Rookie seit Jahren".

Die in ihn gesteckten Erwartungen konnte er in den darauffolgenden Rennen nicht erfüllen. Tsunoda verunfallte im Qualifying zum Emilia Romagna GP in Imola, was den 20. Startplatz für ihn besiegelte. Er fiel an den Rennwochenenden vor allem durch regelmäßiges Fluchen am Funk auf, während sein Teamkollege in jedem Grand Prix außer dem Großen Preis von Bahrain Punkte einfuhr.

In Bahrain nur wegen Streckenerfahrung stark?

Red Bull ließ Taten folgen, um die Nachwuchshoffnung wieder auf Kurs zu bringen. Ihm wurde ein Umzug aus Großbritannien nach Italien verordnet. Nur wenige Kilometer von der AlphaTauri-Basis in Faenza entfernt soll er sich bei seinem Team fokussierter auf die Rennen vorbereiten. Das bedeutet für ihn, dass er täglich zweimal im Kraftraum trainieren muss. "Die Gym-Sessions sind viel länger als normalerweise. Hoffentlich kann ich am Ende des Jahres wie ein Bodybuilder aussehen", scherzte er.

Einige Beobachter führten Tsunodas Stärke beim Saisonauftakt auf seine Erfahrung auf dem Bahrain International Circuit zurück. Auf der Strecke absolvierte er im vergangenen Jahr zwei Rennwochenenden der Formel 2 (einmal auf dem äußeren Kurs) sowie die F1-Testfahrten vor dieser Saison. Die bisherigen Kurse dieses Jahres waren Tsunoda größtenteils unbekannt. Von den kommenden neun Grand-Prix-Kursen kennt er bereits sieben aus dem vergangenen Jahr. Die anstehende Europa-Saison könnte auch durch das intensivierte Training zum Wendepunkt für ihn werden.