Das Formel-1-Wochenende in Monaco verspricht viel Spannung. Red Bull und überraschenderweise auch Ferrari sichern sich am Freitag die Trainings-Bestzeiten. Mercedes ist zwar auch voll bei der Musik dabei, befürchtet aber einen klaren Nachteil im besonders wichtigen Qualifying. Könnten WM-Leader Hamilton und Valtteri Bottas an diesem Wochenende nur die dritte Geige spielen?

Problemfall Reifen?

Obwohl Mercedes beim Großen Preis von Spanien vor zwei Wochen eindeutig über das beste Auto im Feld verfügte, verloren Hamilton und Bottas in Barcelona auf den ersten Runden etwas an Zeit. Das lag daran, dass der Mercedes W12 die Reifen nicht so schnell ins Temperaturfenster bekommen konnte wie die Konkurrenz bei Red Bull.

In Monaco könnte sich diese Eigenheit des Mercedes-Boliden fortsetzen, mit möglicherweise erheblichen Konsequenzen im Zeitentraining. Denn im Gegensatz zu Barcelona, wo Reifen im Qualifying an sich eher zum Überhitzen neigen, ist es auf dem Low-Speed-Kurs von Monaco oft schwierig genügend Hitze in die Pneus zu kriegen.

Formel 1 Flügel-Streit eskaliert: Wolff befürchtet Proteste: (14:55 Min.)

"Heute konnten wir auf die erste Runde nicht genügend Temperatur in die Reifen bekommen", berichtete Valtteri Bottas am Trainings-Donnerstag von Monaco. "Wir müssen morgen hart daran arbeiten und versuchen das in den Griff zu bekommen", forderte der Finne von seinem Team.

Sein Teamkollege Lewis Hamilton schlug in dieselbe Kerbe und nannte auch gleich die Teams, welche seiner Meinung nach einen Vorteil gegenüber Mercedes haben: "Besonders Ferrari kann aus welchem Grund auch immer, sehr schnell Temperatur in die Reifen bekommen. Dasselbe gilt für Red Bull", so der Meisterschafts-Führende.

Auf der anderen Seite ist es in Monte Carlo nicht immer vonnöten, die Reifen in nur einer Aufwärm-Runde in das gewünschte Temperatur-Fenster zu bekommen. Denn obwohl Pirelli die weichsten Mischungen an den Stadtkurs an der Mittelmeer-Küste geliefert hat, lassen die Reifen mehrere schnelle Versuche zu.

Mercedes fürchtet Ferrari

Doch bei den ersten beiden Trainings-Sessions haperte es bei Mercedes nicht nur an den Pirelli-Gummis. Während Hamilton nur unspezifisch meinte, dass man am Wagen ein paar Veränderungen vornehmen werde, ging Bottas bereits in die Details. Der Finne meinte beklagte sich über das Handling: "Aus meiner Sicht fehlt uns an der Front noch ziemlich einiges. Bei den vielen langsamen Kurven hier ist es besonders wichtig, dass man den Reifen vertrauen kann, wenn man einlenkt." Bottas beschwerte sich außerdem über ein steifes Fahrverhalten des Wagens.

Einig sind sich die beiden Mercedes-Piloten auch was die Favoritenstellung für dieses Wochenende angeht. Beide erwarten einen Dreikampf, bei dem ihnen neben Red Bull auch Ferrari das Leben schwer machen kann. "Ferrari schaut richtig schnell aus", analysierte Bottas, "der Kampf wird sich nicht nur zwischen zwei Teams abspielen. Das wird ein Spaß!". Hamilton wählte etwas zurückhaltendere Worte: "Ich sehe nur das, was alle sehen. Es sieht ganz danach aus, als ob Ferrari dabei ist. Wir werden sehen."

Um weitere Antworten auf die Favoriten-Konstellation im Fürstentum zu bekommen, muss sich Mercedes und die Formel-1-Welt aber noch etwas gedulden. Denn wie üblich beim Monaco-GP legt die Königsklasse am Freitag eine Pause ein. Am Samstag gehen dann wie gewohnt FP3 und das Qualifying über die Bühne.