Nikita Mazepin hat sich nach nur vier Formel-1-Wochenenden bereits einen Ruf gemacht. Diverse Verstöße gegen ein Gentlemen’s Agreement unter den F1-Fahrern im Qualifying, Vergehen unter blauen Flaggen und zahlreiche Dreher des Haas-Rookies verschaffen dem Russen bereits in derart kurzer Zeit nicht das beste Image.

Zuletzt regte sich beim Großen Preis von Spanien sogar Mercedes-Teamchef Toto Wolff persönlich auf. Während des Rennens funkte der Österreicher die Rennleitung an, weil Mazepin drohte, Hamilton bei dessen Verfolgung Max Verstappens aufzuhalten. Erst einen Tag zuvor hatte Mazepin im Qualifying Lando Norris behindert und eine Strafversetzung samt seines zweiten Strafpunkts auf die Superlizenz kassiert.

Ocon: Bei Mazepin 200 Prozent aufmerksamer

Szenen wie diese sind es, weshalb manche Fahrer dem Russen nun bereits besonders argwöhnisch entgegenblicken, wenn sie ihm auf der Strecke begegnen. Alpine-Pilot Esteban Ocon sprach in einem Twitch-Interview zuletzt sogar von regelrechten Angstzuständen.

„Habe ich Angst vor ihm? Ja, ja“, sagte Ocon dem französischen TV-Sender Canal Plus. „Wenn sich unsere Wege auf der Strecke kreuzen, verhalte ich mich bei ihm 200 Prozent mal aufmerksamer als bei jedem anderen Fahrer.“

Ocon gesteht: Noch keine eigene Mazepin-Begegnung

In der Pressekonferenz vor dem auf dieses Interview folgenden Monaco-GP stellt der Alpine-Fahrer nun allerdings klar. Persönlich habe er noch kein Problem mit Mazepin gehabt. „Ich bin Nikita schon einige Male begegnet als er auf der Linie war, aber da ist bisher nichts Schlechtes passiert“, sagt Ocon. Landsmann Pierre Gasly, in diesem Teil der PK gleich mit befragt, äußert sich ähnlich. „Es war immer in Ordnung“, sagt der AlphaTauri-Fahrer.

Dennoch achtet Ocon wegen der Vorgeschichte des Russen nun ganz besonders auf Mazepin. „Ich muss einfach vorsichtig sein, damit nichts passiert, was dem Rennwochenende nicht hilft“, ergänzt der Franzose. Damit zielt Ocon vor allem auf Zwischenfälle im Training.

Ocon: „Wo solche Dinge passieren, weil wir nicht nur auf schnellen Runden, sondern auch auf langsamen Runden sind und Dinge schiefgehen können. Sobald du auf die Strecke fährst, können sie ein Risiko für dein Rennwochenende sein. Deshalb brauchst du 200 Prozent Aufmerksamkeit für alles, was passiert.“

Mazepin selbst verteidigte sich zuletzt für einige Vorfälle damit, er habe in seiner gesamten Rennfahrerkarriere vor der Formel 1 noch nie blaue Flaggen gesehen. Das müsse er nun erst lernen. Mit Blick auf das Gentlemen’s Agreement hieß es in nahezu allen bisherigen Fällen, Haas habe ihn auch nicht zureichend über einen schnell heranfahrenden Konkurrenten gewarnt. Noch dazu hinterfragte Mazepin den Sinn der Vereinbarung, sich direkt vor Beginn einer schnellen Runde nicht mehr zu überholen, grundlegend.

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