Der WM-Kampf zwischen Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton und Herausforderer Max Verstappen bestimmt die Saison 2021. Die Rivalen lieferten sich in bisher jedem Rennen einen direkten Schlagabtausch - mit Respektabstand. Verstappen packte am Start jedoch schon mehrfach die Brechstange aus. Die Konkurrenz wittert bereits ihre Chance, doch Hamilton will eine Eskalation um jeden Preis vermeiden.
"Ich habe mich bisher gut angestellt, sämtliche Zwischenfälle zu verhindern", erklärt der Titelverteidiger im Vorfeld des Grand Prix von Monaco. Hamilton führt in der Gesamtwertung nach vier Rennen mit 14 Punkten Vorsprung auf Verstappen. Nach Siegen steht es 3:1 für den Briten, obwohl der Red-Bull-Pilot bisher nichts unversucht ließ, sich gegen ihn durchzusetzen.
In Imola und Barcelona machte Verstappen am Start keine Gefangenen - und Hamilton steckte zurück. Bei der harten Gangart zu diesem frühen Zeitpunkt in der Saison rechnen sich die Verfolger schon aus, dass es für sie in absehbarer Zeit etwas abzustauben gibt. "Hoffentlich ergibt sich daraus irgendwann dieses Jahr eine Möglichkeit. Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis in Kurve eins keiner mehr nachgibt und keiner rauskommt", so McLaren CEO Zak Brown.
Hamilton: Verstappen hat etwas zu beweisen
Etwas, das Hamilton nicht gänzlich ausschließen will. "Es sind noch 19 Rennen und es könnte zwischen uns krachen", so der siebenfache Champion. Doch ob es dazu kommt, will er so gut es geht selbst in der Hand haben. "Wahrscheinlich hat er mehr das Gefühl, etwas beweisen zu müssen. Ich bin da nicht im selben Boot. Ich denke langfristig und habe eher eine Marathon- als eine Sprint-Mentalität."
McLaren-Pilot Lando Norris sieht seinen Landsmann ebenfalls als Meister der Deeskalation. "Max ergreift diese Chancen, wie in Kurve eins. Es war ziemlich riskant. Wenn Lewis eingelenkt hätte, wären sie gecrasht", so der 21-Jährige. "Aber Max muss diese Möglichkeiten nutzen, denn im Moment sind sie [Red Bull] etwas langsamer."
In der Vergangenheit war auch Hamilton mit seinen Rivalen nicht immer zimperlich. Nico Rosberg wurde selten mit Samthandschuhen angefasst. Auch gegen Verstappen setzte er sich in Portugal mit Nachdruck durch. "Das Gute ist, dass der Respekt zwischen uns in der Balance ist", sagt er über die Rivalität mit Verstappen.
Obwohl Hamilton weiter Kampfbereitschaft zeigt, will er kein Risiko eingehen, durch Sturheit einen Ausfall herbeizuführen. "Das ist letztendlich der Grund, weshalb ich solch eine Statistik habe. Ich werde so weitermachen und dafür sorgen, dass eine Kollision zwischen uns vermieden wird", so der 36-Jährige.
Hamilton nach bestem Saisonstart unbeirrt: Nächstes Level
Sein Start in die Saison 2021 war der bis dato beste in seiner seit 2007 andauernden Karriere. "Es gibt nie einen Moment, in dem du weniger gibst. Du gibst jedes Jahr absolut alles, aber manchmal läuft es nicht wie geplant. Dinge können dich ablenken oder du nutzt nicht jede Chance, die sich dir bietet und bist nicht so komplett, wie du es gerne sein würdest. Aber dieses Jahr ist das nicht der Fall", sagt Hamilton.
Für ihn ist das nur ein weiterer Grund, sich gegen Verstappen nicht aus der Reserve locken zu lassen und den Fokus auf sich selbst nicht zu verlieren: "Das Jahr hat genauso begonnen, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich habe mich an die Pandemie angepasst und das Beste herausgeholt. Ich bin fitter als je zuvor und hatte Zeit zu trainieren, auch was die mentale Komponente angeht und das Verständnis des Autos. Ich habe insgesamt einfach mein Level erhöht."
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