Fernando Alonso und Esteban Ocon sorgten am Trainingsfreitag der Formel 1 in Portugal für ein Lebenszeichen von Alpine. Der Renault-Nachfolger fand nach schwierigen Wochenenden in Bahrain und Imola erstmals Anschluss an die Spitze des Verfolgerfeldes - und das ganz ohne viel Aufwand. Die Fahrer halten ihren Enthusiasmus angesichts des positiven Trends im Zaum. Kräfteverhältnis weiterhin nicht zugunsten Alpines.

"Wir haben uns von der ersten Runde an wohl gefühlt und mussten das Setup nicht einmal großartig anpassen, denn alles hat einen anständigen Eindruck gemacht", so Alonso, der den Tag mit Platz fünf im 2. Freien Training beendete. Der Rückstand auf die Bestzeit von Lewis Hamilton betrug lediglich vier Zehntelsekunden. Ocon landete als Sechster nur eine Zehntel hinter Alonso.

Beide Piloten zeigten damit gegenüber der Session am Vormittag einen enormen Aufwärtstrend. Im FP1 hatten Ocon und Alonso die Positionen 10 und 14 belegt, deutlich über eine Sekunde hinter der schnellsten Zeit. Dass Alonso dabei eine halbe Sekunde hinter dem Teamkollegen lag, erklärt er mit der fehlenden Streckenkenntnis.

Alonso erhält Lob vom Chef, Norris zittert vor Alpine

"Ich habe einfach versucht, Runden abzuspulen um mich an die Rennstrecke zu gewöhnen und die Reifen besser kennenzulernen", so der 39-Jährige, der beim Debüt des Autodromo Internacional do Algarve im Vorjahr nicht mit von der Partie war. Dennoch arbeitete er mit den Informationen aus 2020: "Der Asphalt schien gegenüber dem letzten Jahr etwas anders zu sein, deshalb haben wir die Daten der Reifen abgeglichen."

Der neue Alpine-Teamchef Davide Brivio zeigte sich mit der schnellen Auffassungsgabe des zweimalige Weltmeisters zufrieden. "Fernando war sehr gut, wenn man bedenkt, dass es sein erster Tag auf dieser Rennstrecke war und er vor ein paar Monaten bei dem Rennen nicht dabei war", lobt ihn der Italiener am Mikrofon von Sky UK.

Wichtiger ist für ihn jedoch, dass beide Autos erstmals an der Spitze des Verfolgerfeldes unterwegs waren. "Ich denke, wir haben heute einen guten Job gemacht. Es war wichtig, Daten für den Rest des Wochenendes zu sammeln", so Brivio. Bei McLaren-Pilot Lando Norris schrillen nach dieser Darbietung der Franzosen bereits die Alarmglocken.

"Auf Alpine hatten wir die beiden vergangenen Wochenenden einen großen Vorsprung. Dieses Wochenende scheinen sie viel konkurrenzfähiger zu sein. Das wird es uns viel schwerer machen, ins Q3 zu kommen. Denn das sind zwei Autos mehr, gegen die wir fahren müssen", so der Brite.

Alpine am Freitag mit mehr Performance unterwegs?

Alpine will sich hingegen nicht darauf festlegen, die Form am Samstag wiederholen zu können. "Ich denke nicht, dass die Hackordnung sonderlich anders ausfallen wird, als in Bahrain oder Imola," so Alonso, der daraufhin kryptisch wird: "Es war einfach nur ein anderer Freitag, vielleicht hatten wir einen anderen Ansatz als die anderen Teams."

Doch selbst wenn die Performance am Freitag nur ein Bluff war und das Team mit mehr Motorleistung oder weniger Sprit auf Zeitenjagd ging, Ocon vernahm dennoch spürbare Fortschritte mit dem A521. "Wir arbeiten daran, das Auto zu verbessern und es zu verstehen, um das Maximum aus der Basis herauszuholen", so der Franzose. "Wir finden stetig kleine Dinge hier und da, was sehr positiv ist."

In der Weltmeisterschaft liegt das Team vor dem dritten Rennen mit nur drei Punkten auf der siebten Position. Nach dem behäbigen Saisonstart kann es für Ocon mit diesem Freitag nur bergauf gehen: "Natürlich sind wir angesichts dessen optimistisch. Fernando war auch schnell, also haben wir jeden Grund, mit diesem Tag zufrieden zu sein. Wir sind in einer Position, um morgen zu kämpfen."