Böses Erwachen für die Formel 1 bei ihrer ersten Rückkehr nach Portimao: Eigentlich hatten Fahrer und Team gehofft, beim zweiten Portugal GP im Autodromo Internacional do Algarve bessere Bedingungen vorzufinden als im Vorjahr. 2020 hatte ein neuer Asphalt für schlechte Gripverhältnisse gesorgt. Der gealterte Streckenbelag und der neue Termin im Frühjahr statt im Herbst brachten allerdings keine Besserung. Wieder wurde das Freitagstraining auf der eigentlich vielversprechend gelayouteten Strecke zur Rutschpartie.

„Es war wieder sehr knifflig mit dem Asphalt. Super rutschig“, klagt Max Verstappen, Zweiter in beiden Trainingseinheiten. „Das macht keinen Spaß zu fahren.“ Viel verändert habe sich gegenüber 2020 nicht. Daran seien aber auch einige Regeländerungen schuld. „Natürlich haben sich die Reifen geändert, und wir haben vom Auto Grip verloren verglichen mit dem Vorjahr“, erinnert Verstappen. Noch dazu wählte Pirelli die härtesten Reifenmischungen im Sortiment für das Wochenende an der Algarve aus. Das beklagt neben Lewis Hamilton auch Verstappen.

Sergio Perez verwachst Soft-Run, will aber Pole

„Alles ziemlich schwierig, und schade. Weil es nur um Reifen-Vorbereitung und Temperatur geht. So sollte das nicht sein“, ätzt der Niederländer. „Aber es ist für alle gleich." Teamkollege Sergio Perez sieht das genauso. „Es war ziemlich ähnlich wie letztes Jahr, asphalt-technisch", bilanziert der Mexikaner. "Schwierig, die Reifen zum Arbeiten zu bekommen mit diesen Bedingungen.“

Das führte im Fall Perez’ sogar dazu, dass er seine schnellste Runde auf dem Soft nicht zusammenbekam und sich im zweiten Training mit dem zehnten Rang begnügen musste. „Der Hauptfokus werden die Reifen sein, der Medium war gut, aber auf dem Soft haben wir keine Zeit gefunden. Das müssen wir analysieren und für das Qualifying aussortieren“, sagt Perez.

Red Bull: Neue Teile schwer zu bewerten

Im ersten Training hatte ‚Checo’ noch den dritten Rang belegt. Das war sogar mehr wert. Immerhin waren die Zeiten am Vormittag generell etwas schneller als am Nachmittag. Perez strotz jedenfalls vor Zuversicht. „Ich denke wir haben gute Pace. Wir sollten morgen im Kampf um die Pole dabei sein.“

Wie viel die neuen Teile für den RB16B dabei bringen würden - Red Bull ist in Portimao mit einem überarbeiteten Unterboden und einer neue Bargeboard-Konfiguration unterwegs -, sei wegen der Verhältnis nicht zu bewerten, so Perez. „Die Strecke ist ganz anders, da ist es schwierig, etwas zu fühlen. Es fühlt sich einfach alles etwas schlechter an, weil es insgesamt weniger Grip gibt. Deshalb kann man das schwer vergleichen“, erklärt der Mexikaner.

Verstappen erwartet enges Duell mit Mercedes

Verstappen gibt dazu immerhin zu Protokoll, alles habe sich in Ordnung angefühlt. Zumindest das. Nicht in Ordnung fühlte sich für den Niederländer im Training abseits der Gripverhältnisse nämlich so einiges an. Im ersten Training schimpfte Verstappen über heftige Vibrationen auf einem Reifensatz, im zweiten Training versagte das Brake-by-Wire-System. Durch einen Sensordefekt war der WM-Zweite rund zehn Minuten außer Gefecht.

In Sachen Pace brachte all das Verstappen jedoch kaum aus dem Konzept. Im ersten Training landete er nur eine halbe Hundertstel hinter Valtteri Bottas, im zweiten eineinhalb Zehntel hinter Hamilton. „Wir müssen natürlich noch etwas für morgen tun, aber insgesamt ist es gut gewesen. Das Auto fühlt sich in Ordnung an“, sagt Verstappen nüchtern. „Es scheint auch dieses Wochenende wieder eng zu sein mit Mercedes. Wir müssen jetzt einfach sicherstellen, dass wir auf der Höhe des Autos sind, sodass wir das Beste daraus [den spaßfreien Bedingungen] machen können.“