In der von der Coronavirus-Pandemie dominierten Formel-1-Winterpause von 2021 sticht Alfa Romeo mit dem großen Launch-Event zur Präsentation des neuen C41 heraus. Zwar ohne Publikum, aber mit klassischer Musik und TV war die Show am Montagmittag im polnischen Warschau doch auffällig.

Der große polnische Mineralölkonzern Orlen, direkt verbunden mit Grand-Prix-Sieger Robert Kubica und mittlerweile auch Alfa-Titelsponsor, steht natürlich hinter der Aktion. Und das, obwohl Kubica für das Team lediglich den Test- und Entwicklungsfahrer mimt. Bei aller Show wird sich das 2021 nicht ändern - wenngleich Kubica für Alfa-Sauber eine ungleich wichtige Rolle für die Zukunft einnimmt.

Kubica als Alfa-Tester: Kenne meinen Platz im Team

Für Orlen ist die ganze Aktion ein gutes Geschäft, denn Kubica erfreut sich selbst ohne permanentem Renn-Cockpit in Polen immenser Popularität. Ein Cockpit steht bei allem Spektakel nicht auf dem Programm, und Kubica resümiert während der Präsentation: "Das Beste ist, dass ich die Chance bekomme, ein F1-Auto zu fahren. Das Schlimmste ist, den anderen bei Rennen zuzusehen."

Aber Kubica findet sich damit ab: "Ich hatte in der Vergangenheit die Chance. Jetzt bin ich nicht mehr so jung, die Prioritäten sind anders. Die Leidenschaft und der Wunsch nach echten Rennen ist Sonntags immer noch stark, aber die Realität ist: Ich kenne meinen Platz im Team, meine Rolle, und ich versuche, den bestmöglichen Job zu machen."

Der inkludierte im ersten gemeinsamen Jahr 2020 neben Auftritten bei den Wintertests fünf Freitags-Trainings. Damit rechnet Kubica wieder: "Was an der Strecke passiert, ist mir auch sehr wichtig, und hoffentlich sieht man mich bald wieder im Auto, auch wenn die Wintertests dieses Jahr die verfügbaren Tage reduziert haben. Für mich selbst ist es wichtig, im neuen Auto zu sein, um das neue Auto zu spüren und mit der Korrelationsarbeit im Simulator zu helfen."

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Kubica wichtiger Faktor bei Alfas Simulator-Entwicklung

Denn das ist Kubicas wichtigste Fahrer-Rolle für Alfa - nicht nur, dass er einen Sponsor mitbringt. Mit 97 GP-Starts bringt er vor allem Erfahrung und ist ein hoch geschätzter Entwicklungsfahrer. Für Alfa ist das wichtig, denn das Team hat eben erst ein neues Simulator-Programm hochgezogen. "Roberts Input - auch wenn er nicht alle Sessions fuhr, aber wenn er die Chance hatte, in FP1 zu fahren, war das ein Riesen-Push für uns", erklärt Teamchef Frederic Vasseur.

Alfas Fahrer-Trio: Kimi Räikkönen, Antonio Giovinazzi, Robert Kubica, Foto: Alfa Romeo
Alfas Fahrer-Trio: Kimi Räikkönen, Antonio Giovinazzi, Robert Kubica, Foto: Alfa Romeo

"Jetzt, wo unser Simulator bereit ist, um entwickelt zu werden, wird ein großer Teil des Jobs sein, die Übereinstimmung mit der Strecke zu garantieren", so Vasseur. "Und Robert wird alle ein, zwei Monate im Auto sein, um sicherzugehen, dass die Übereinstimmung passt."

Kubicas Formel-1-Termine für 2021 noch nicht fixiert

Wann genau Kubica 2021 wieder im Formel-1-Alfa sitzen wird, ist noch offen. "Die Format-Änderungen machen die Dinge schwierig", erklärt er. Sprintrennen sollen kommen, und der Wochenend-Zeitplan wurde angepasst. "Wir werden uns zusammensetzen und entscheiden. Es ist nicht einfach. Ich war Einsatzfahrer. Ich weiß, wie wichtig es ist, im Auto zu sein. Daher will ich den Einsatzfahrern keine Trainings wegnehmen. Aber ich werde nicht nein sagen, wenn ich die Chance bekomme."

Zur Überbrückung hat sich Kubica einen Platz in der European Le Mans Series gesichert - schließlich will er weiter echte Rennen fahren, auch wenn es in der Formel 1 nicht geht. Für das belgische Team WRT wird er in einem Prototypen antreten, sechs Vier-Stunden-Rennen stehen auf dem Programm. "Dann kann ich beides haben, kann ein F1-Auto fahren und Rennen fahren."