Nur ein weiteres Jahr werden Red Bull und AlphaTauri in der Formel 1 auf Honda-Werksmotoren zurückgreifen können, bevor sich die Japaner aus dem Sport zurückziehen und Red Bull hausintern die Power Units selbst weiter betreiben muss. Honda aber zieht sich nicht leise zurück.

Die Motor-Leute im japanischen Sakura gehen für die letzte gemeinsame Saison noch einmal aufs Ganze, und haben für ihre beiden Partnerteams eine brandneue Power Unit entwickelt. Eine Power Unit, die eigentlich gar nicht geplant war, wie ihr Technischer Direktor Toyoharu Tanabe im Rahmen der Präsentation des neuen AlphaTauri AT02 verriet.

Honda ändert nach Formel-1-Ausstieg Entwicklungsfahrplan

"Vor der Covid-19-Pandemie wollten wir in diesem Jahr eine neue PU einführen, aber mit den ganzen Schwierigkeiten und Restriktionen durch den langen F1-Shutdown, zusammen mit dem europäischen Lockdown und mit Verzögerungen bei Teilen, entschlossen wir uns, den Motor auf 2022 zu verschieben", erklärt Tanabe. In der Pandemie hatten alle Motorenhersteller ihre Werke für 63 Tage zusperren müssen.

Erst danach traf die Honda-Spitze die Ausstiegs-Entscheidung. Das wiederum brachte die Renn-Abteilung dazu, ihre ursprüngliche Haltung noch einmal zu überdenken und die 2022er-Power-Unit zur 2021er-Power-Unit zu machen. "Es war ein sehr enger Zeitplan, um diese Änderung umzusetzen, aber wir haben es geschafft, die Entwicklung und Vorbereitung vorzuziehen", glaubt Tanabe. "Wir bei Honda dachten, dass wir unbedingt unser ganzes Know-How nutzen wollten, bevor wir den Sport verlassen."

Honda legt für 2021 an mehreren Motor-Komponenten Hand an

Der Umbau soll durchaus signifikant sein. "Es ist schwierig, ins Detail zu gehen", so Tanabe, "aber um die Leistung und die Zuverlässigkeit zu verbessern, haben wir den Verbrennungsmotor, die Turbine und das ERS modifiziert." Man hofft vor allem, die Leistungs-Lücke zu Mercedes reduzieren zu können. Von den Zuverlässigkeits-Problemen, die die Japaner in ihren frühen Comeback-Jahren mit McLaren plagten, war 2020 schließlich nicht mehr viel zu spüren. Sie beendeten die Saison ohne Motor-Strafen.

"Unsere starke Zuverlässigkeit im letzten Jahr hängt mit dem zusammen, was wir dort gelernt haben", glaubt Tanabe, und hofft daher, dass die Chancen auf mehr Leistung bei gleicher Zuverlässigkeit gutstehen. "Wir haben viele Dinge an der diesjährigen PU geändert, aber unsere Erfahrung mit der Zuverlässigkeit wurde dort angewandt. Leistung und Zuverlässigkeit sind immer ein sehr subtiler Balanceakt, und wir hoffen, dass wir diese Balance heuer halten können."

"Wir sollten mehr wissen, sobald wir damit auf der Strecke waren, dann können wir operative Anpassungen machen", sagt Tanabe. "Auf dem Dyno entsprachen die Zahlen unseren Erwartungen. Warten wir ab, wie wettbewerbsfähig wir auf der Strecke in echten Rennen sein können."