Daniil Kvyat spielte beim Formel-1-Rennen in Bahrain eine Hauptrolle in zwei äußerst unglücklichen Szenen. Bei Romain Grosjeans schrecklichem Feuerunfall war er machtlos , als der Franzose seine Linie schnitt und daraufhin crashte. Beim Restart wurde Kvyat nach wenigen Kurven erneut in eine haarsträubende Kollision mit Lance Stroll verwickelt, bei der sich sein Rivale überschlug. Der Russe erlebte einen Sonntag zwischen Frust, Erleichterung und Uneinsichtigkeit.

"Das war ein angsteinflößender Moment. Ich habe ihn gesehen, zuerst war ich wütend, weil er so herübergezogen ist. Ich dachte mir, was macht der denn da?!", so Kvyat über den Unfall mit Grosjean, bei dem er keine Chance hatte, die Situation zu verhindern. Als er sah, wie sich der Haas des Konkurrenten nur wenige Meter neben ihm in die Leitplanke bohrte und in Flammen aufging, war der erste Moment des Frusts schnell vergessen.

"Als ich das Feuer in meinem Spiegel gesehen habe, hat sich meine Meinung schnell geändert. Was ich da gesehen habe, hat mir nicht gefallen", so Kvyat, der Glück hatte, selbst nicht bei hoher Geschwindigkeit in die Streckenbegrenzung einzuschlagen: "Ich bin ehrlich nur froh, dass er okay ist. Das erinnert einen wirklich daran, wie gefährlich das ist, was wir machen."

Stroll überschlägt sich beim Restart

Während Grosjean mit leichten Verletzungen davonkam und für weitere Checks ins Krankenhaus geflogen wurde, machte sich Kvyat mit den anderen 18 Piloten während der Reparaturarbeiten am Bahrain International Circuit für den Restart bereit. Unmittelbar nachdem dieser erfolgt war, krachte es in Kurve acht zwischen ihm und Lance Stroll.

Kvyat attackierte auf der Innenbahn, kam dabei jedoch nicht im Ansatz auf gleiche Höhe. Er versuchte sich am Scheitelpunkt der Kurve klein zu machen, doch sein linkes Vorderrad berührte Strolls rechtes Hinterrad und schickte dessen Racing Point in einen Überschlag. "Ich konnte Dany nicht sehen, er kam aus dem Nichts und hat mich erwischt", erklärt der Kanadier die Szene.

Auch diesmal überstand Kvyats linke Vorderradaufhängung den Kontakt, doch die Rennleitung sprach ihm die Schuld für den Unfall zu. Die Stewards sprachen Stroll die Ideallinie und ihm demzufolge die Verantwortung für den Zusammenstoß zu. Das Strafmaß in Form einer 10-Sekunden-Zeitstrafe sowie zwei Strafpunkten ging ihm allerdings gehörig gegen den Strich.

Kvyat sauer wegen Strafe

"Ich teile die Meinung der Stewards nicht. Ich konnte nirgends mehr hin, ich war ja schon mit dem gesamten Auto innen auf dem Kerb", rechtfertig sich Kvyat, der nicht glaubt, dass sein Unfallgegner ihn übersehen haben kann. "Er wusste, dass ich da war. Aber er hat eingelenkt, als ob dort niemand ist."

Mit Platz elf verlief das Rennen für den bei AlphaTauri aller Wahrscheinlichkeit nach scheidenden Kvyat enttäuschend. "Das hat mein Rennen ruiniert, denn ich hatte einen tollen zweiten Start. Ich war wieder zurück im Spiel, aber diese Strafe hat alles versaut", macht er die Entscheidung der Offiziellen für den Ausgang seines Sonntags verantwortlich.

Strolls Pechsträhne hält an

Für Stroll war der Ausfall nicht weniger ärgerlich. Der Kanadier hat seit seinem Podium in Monza nur zwei WM-Punkte geholt. "Wir waren mal Vierter in der WM und es sah richtig gut aus. Aber seitdem ist es nur ein Desaster", so der 23-Jährige, der seinem Team in den verbleibenden Rennen um jeden Preis zu Platz drei in der Gesamtwertung verhelfen will.

"Es macht keinen Sinn darüber nachzudenken, was diesmal oder bei den vergangenen Events möglich gewesen wäre. Wir werden uns nicht damit aufhalten, denn wir können nichts daran ändern. Ich muss mich einfach nur auf das nächste Rennen konzentrieren und versuchen, dieser Pechsträhne ein Ende zu setzen", bleibt Stroll optimistisch.