Lamborghini hat sich mit einem weiteren prominenten Werksfahrer verstärkt: Der frühere Formel-1-Pilot Daniil Kvyat stößt zum italienischen Sportwagenbauer und soll ab 2024 Rennen in der WEC sowie in der IMSA bestreiten. Lamborghini steigt kommendes Jahr mit einem neuentwickelten LMDh-Boliden in den Prototypen-Sport ein, Kvyat ergänzt das weitere Fahreraufgebot um Romain Grosjean, Mirko Bortolotti und Andrea Caldarelli.

Der 110-malige Grand-Prix-Starter macht sich aktuell mit der Langstrecke vertraut: Für Prema, das mehrheitlich zu Iron Lynx gehört, dem offiziellen Lamborghini-Einsatzteam für das LMDh-Projekt, startet Kvyat in der Langstrecken-WM. Beim Saisonauftakt in Sebring fuhr der 28-Jährige zusammen mit Bortolotti und der jungen Französin Doriane Pin in der LMP2-Kategorie aufs Podium. Das zweite WEC-Saisonrennen steht am kommenden Wochenende in Portimao auf dem Programm.

Kvyat, Bortolotti und Pin auf dem WEC-Podest in Sebring, Foto: LAT Images
Kvyat, Bortolotti und Pin auf dem WEC-Podest in Sebring, Foto: LAT Images

Lamborghini-Chef: "Kvyat spielt entscheidende Rolle"

Kvyat wird ab sofort in die Entwicklung des von einem V8-Motor angetriebenen Lamborghini-LMDh eingebunden. Die ersten Strecken-Testfahrten sollen im Sommer dieses Jahres beginnen. Vermutlich setzen die Italiener 2024 je einen Boliden in der WEC sowie IMSA ein, die Fahreraufteilung ist noch nicht bekannt. Für das WEC-Highlight, die 24 Stunden von Le Mans, könnte Lamborghini mit dem IMSA-Auto auf einen zweiten Entry aufstocken.

"Daniils Hauptaufgabe bei uns wird die enge Zusammenarbeit mit unseren Ingenieuren und Mechanikern an dem Prototypenauto sein, das nächstes Jahr debütieren wird", sagt Lamborghini-Motorsportchef Giorgio Sanna. "Angesichts seiner großen Erfahrung in anderen Rennkategorien habe ich keinen Zweifel, dass er eine entscheidende Rolle dabei spielen wird, das Projekt für 2024 ans Laufen zu bekommen."

Kvyat mit Lamborghini zurück zu den Wurzeln

Kvyat hätte schon im vergangenen Jahr seine ersten Rennen auf der Langstrecke bestreiten sollen. Ein geplantes Projekt mit dem russischen Rennstall G-Drive Racing kam wegen der FIA-Sanktionen in Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine allerdings nicht zustande. Kvyat startet jetzt mit Lamborghini unter italienischer Lizenz. Stattdessen ging er bei drei Rennen der US-amerikanischen NASCAR-Serie an den Start.

"Lamborghini ist eine sehr bekannte italienische Marke mit einer großen Geschichte in der Automobilwelt, und da ich in Italien aufgewachsen bin, macht mich das zusätzlich stolz", sagt Kvyat, der fließend italienisch spricht. Zwischen 2014 und 2020 bestritt er 110 F1-Rennen für Toro Rosso sowie Red Bull und erzielte drei Podestplätze. Nach seinem Rauswurf heuerte er für eine Saison als Testfahrer bei Alpine an.

Kvyat 2019 auf dem Podium beim Formel-1-Rennen in Hockenheim, Foto: Red Bull
Kvyat 2019 auf dem Podium beim Formel-1-Rennen in Hockenheim, Foto: Red Bull

Kvyat vor Formel-E-Debüt in Berlin

Unterdessen wartet auf Kvyat ein weiteres Motorsport-Projekt: Wie Motorsport-Magazin.com in dieser Woche berichtete, steht er vor seinem Debüt in der Formel E. Beim offiziellen Rookie-Test am Montag (24. April) nach dem Double-Header in Berlin (22./23. April) soll Kvyat beim Team NIO 333 seine ersten Erfahrungen mit dem Elektro-Rennwagen sammeln.