Dass der Kampf um den Formel-1-Weltmeistertitel für Valtteri Bottas gelaufen war, schien schon seit einigen Rennen klar. Zu groß war der Vorsprung von Lewis Hamilton nach dessen Seriensiegen. Auch dass die Entscheidung beim Formel-1-Rennen in Istanbul fallen würde, war bei dieser Ausgangslage keine Überraschung. Doch die Art und Weise in der Valtteri Bottas beim Großen Preis der Türkei seine letzte theoretische WM-Chance einbüßte, war dann doch erdrückend.

Denn Bottas fand über die gesamte Renndistanz von 58 Runden auf dem Intercity Istanbul Park keinen Rhythmus und beendete den Grand Prix nach insgesamt sechs Drehern mit einer Runde Rückstand auf der 14. Position während Lewis Hamilton einmal mehr die Siegertrophäe in den Händen halten konnte.

Desaster nach Dreher in Kurve 1

Der Finne fand harte Worte für sein Abschneiden in Istanbul: "Es war ein Desaster", so Bottas. Das Unheil nahm bereits in der ersten Kurve seinen Lauf. Der Mercedes-Pilot, der von P9 gestartet war, rotierte bei einem Ausweichmanöver und fiel so bis ans Ende des Feldes zurück. "Ich versuchte dem Renault, der sich vor mir drehte, auszuweichen und verlor so das Heck", analysierte Bottas.

In Kurve 9 auf der ersten Runde folgte dann der zweite Zwischenfall des Rennens. Der neunfache Grand-Prix-Sieger verbremste sich und kollidierte mit Esteban Ocon. Dabei fuhr er sich auch noch einen Schaden an seinem Mercedes W11 ein. "Der Wagen war anschließend kaum fahrbar. Die Lenkung war beschädigt und ich musste auf der Gerade gegensteuern", so Bottas.

Dass er es nicht schaffen würde, Hamilton acht Punkte abzunehmen und so die Formel-1-WM-Entscheidung mindestens ein weiteres Rennen zu vertagen, war zu diesem Zeitpunkt eigentlich klar. Doch für Bottas ging es im restlichen Rennen in einer ähnlichen Manier weiter. Insgesamt sechs Dreher verzeichnete der WM-Zweite. "Ich verschwendete Minuten mit meinen ganzen Drehern", ärgerte er sich.

Bottas: "Schwierigstes Rennen meiner Karriere"

Gegen Ende des Rennens wurde er von seinem Teamkollegen sogar überrundet. "Es war das schwierigste Rennen meiner bisherigen Formel-1-Karriere", befand Bottas nach der Dreher-Orgie. Einziges kleines Trostpflaster: Da Max Verstappen auch einen gebrauchten Nachmittag erlebte, hat Bottas nach wie vor 27 Punkte Vorsprung im Kampf um die Vize-Meisterschaft.

Für den Rest der Saison gibt er sich trotz dieses Grand Prix angriffslustig. "In den nächsten Rennen gibt es keinen Druck. Deshalb freue ich mich darauf. Ich will noch ein paar gute Resultate einfahren und noch etwas gewinnen". Die Chance dazu hat er das nächste Mal in zwei Wochen, wenn der Große Preis von Bahrain auf dem Formel-1-Kalender steht.