Der Kampf um den WM-Titel in der Formel-1-Saison 2021 zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen geht in die entscheidende Phase. Zunehmend ziehen Mercedes und Red Bull alle Register. Besonders deutlich wurde das zuletzt in der Türkei. Vorne nahm Valtteri Bottas mit seinem Sieg Max Verstappen wichtige Punkte weg, dahinter hielt Sergio Perez im direkten Duell mit Lewis Hamilton hart dagegen.

"Natürlich spielen er [Perez] und Valtteri [Bottas] unter Umständen beide eine Schlüsselrolle in der Fahrerweltmeisterschaft", sagt Red Bulls Teamchef Christian Horner. Genauso sieht es Mercedes-Leiter Toto Wolff. Doch sind - und waren - es nicht nur die direkten Teamkollegen. In Istanbul leistete etwa auch Yuki Tsunoda Schützenhilfe. Gleich zu Rennbeginn stand der Japaner in Diensten von Red Bulls Schwesterteam AlphaTauri Lewis Hamilton im Weg.

Yuki Tsunoda hält Hamilton auf: Will Honda siegen sehen!

Dass er sich auf einer klaren Mission befand, daraus macht der F1-Rookie kein Geheimnis. "Ich will, dass Max im letzten Jahr mit Honda gewinnt - und Red Bull auch", sagt Tsunoda. "Deshalb habe ich versucht, Lewis so gut wie möglich aufzuhalten." Möglich war das nur durch eine Motorenstrafe gegen Hamilton. So startete der Brite lediglich vom elften Platz. Gleichzeitig hatte es Tsunoda erst zum dritten Mal in der laufenden Saison ins finale Q3 geschafft. So ergab sich kurz nach dem Start die Situation, dass Tsunoda P8 gegen Hamilton verteidigte.

Das gelang für viele Zuschauer erstaunlich lang. Erst in Runde acht boxte sich der Weltmeister in Kurve drei vorbei am Japaner. Verstappen war zu diesem Zeitpunkt bereits 18 Sekunden enteilt. Für Tsunoda dennoch viel zu früh: "Ich habe versucht, ihn 30 Runden aufzuhalten, acht Runden sind nicht genug!"

Tsunoda opfert Reifen für Hamilton-Blockade

Genug waren diese Runden allerdings, um Tsunoda gegen den hoch überlegenen Mercedes selbst aller Chancen zu berauben. "Ich habe zu viel Reifen benutzt, weil ich am Anfang mit Hamilton gekämpft habe", berichtet Tsunoda. So brach die Pace des 21-Jährigen rasch ein. In Runde 17 verlor Tsunoda P9 an Carlos Sainz, in Runde 22 leistete sich der Japaner einen Dreher - und wurde durchgereicht. Mehr als Platz 14 sprang für Tsunoda so nicht mehr heraus.

"Danach war es einfach schwierig, die Pace zu halten und ich hatte noch einen Dreher", schildert Tsunoda die Folgen seines Opfers. Erst der Dreher habe ihn jedoch wirklich sein Rennen gekostet. "Ich habe versucht, schneller zu fahren, konnte wegen des aufgewirbelten Wassers aber nichts im Spiegel sehen und habe gedacht, dass ich ein Auto direkt hinter mir hatte, habe Gas gegeben und - Dreher", schildert Tsunoda die Szene. "Der Dreher hat das ganze Rennen ruiniert. Sonst wären heute Punkte möglich gewesen."

Dreher spült Tsunoda final aus den Punkten

Einziger theoretischer Lichtblick: Eigentlich hätte am Wochenende des Türkei-GP der Japan-GP steigen sollen. Wegen Corona wurde Yuki Tsunodas Heimrennen allerdings wie schon 2020 abgesagt. "Schade, dass ich nicht in Suzuka fahren konnte, aber vielleicht ist der positive Aspekt, dass ich mich so zumindest nicht vor den japanischen Fans gedreht habe! Ich versuche, es nicht wieder zu machen."