Racing Point verfehlte beim Formel-1-Rennen in Portugal die Erwartungen mit beiden Autos. Mit Lance Stroll in schwacher Form blieb dem Team nur die Hoffnung auf Sergio Perez, doch auch der Mexikaner erwischte alles andere als einen planmäßigen Sonntag. Nach einer Kollision mit Max Verstappen fand er sich am Ende des Feldes wieder. Seine Aufholjagd machte ihn bei den Fans zum 'Driver of the Day', doch Platz sieben war trotz Schadensbegrenzung kein voller Erfolg.
"Die erste Runde war ziemlich chaotisch. Ich habe sofort gesehen, dass beide Mercedes Probleme hatten, die Reifen auf Temperatur zu bekommen", so Perez, der vom fünften Startplatz aus sofort an Leclerc vorbeiging und sich dann in den Kampf um die Top-3 einschaltete. "Ich wusste, dass es eine Chance geben wird, auch weil es etwas nieselte."
In der vierten Kurve versuchte er von einem Duell zwischen Bottas und Verstappen zu profitieren, doch sein Manöver über die Außenbahn ging nach hinten los. Verstappen touchierte Perez am linken Hinterrad, woraufhin er sich drehte und ans Ende des Feldes zurückfiel. "Ich denke, ich habe ihm genug Platz gegeben. Ich war in dem Moment nur noch Passagier", sagt der Verlierer der Szene. Die Stewards entschieden auf Rennunfall.
Perez rollt das Feld von hinten auf
Während Verstappen auf Platz drei hinter den Mercedes-Piloten ein langweiliger Nachmittag bevorstand, wurde es für Perez durch den ärgerlichen Zwischenfall erst richtig interessant. Am Ende der ersten Runde wechselte er aufgrund eines durch die Berührung entstandenen Reifenschadens von Soft- auf Medium-Reifen und begann mit einer halben Minute Rückstand auf das Feld sein Rennen ein zweites Mal.
Mit einem langen ersten Stint arbeitete er sich bis auf die fünfte Position zurück. Nach seinem Boxenstopp in der 46. Runde fiel er auf Platz sechs hinter Ocon zurück, der seinerseits allerdings noch nicht gestoppt hatte. Das Top-5-Ergebnis war Perez damit so gut wie sicher, wäre dem Team nicht eine Fehlentscheidung bei der Reifenwahl unterlaufen.
Perez im letzten Stint auf falschem Reifen
Obwohl alle auf dem Soft-Reifen gestarteten Piloten schon nach wenigen Runden Schwierigkeiten bekamen, traute Racing Point seinem Fahrer im letzten Renndrittel einen Stint über 20 Runden auf der weichsten Mischung zu. "Ich denke, uns haben auf dem Soft-Reifen ein paar Informationen gefehlt. Wir dachten, dass er sich mit unserem Setup verträgt, aber vorne links hatte ich massives Graining", erklärt Perez.
Durch den Boxenstopp von Ocon war er zunächst wieder Fünfter, doch in der Schlussphase holten Pierre Gasly und Carlos Sainz mit deutlich schnelleren Rundenzeiten auf. Drei Runden vor der Zielflagge ritt der Franzose im AlphaTauri auf der Start- und Zielgeraden mit DRS die erste Attacke, die Perez mit einem späten Manöver knallhart abwehrte. Die Szene landete bei der Rennleitung.
Diese warf Perez zwar kein 'moving under braking' vor und akzeptierte, dass er parallel zum Überholversuch Gaslys den Richtungswechsel zur Verteidigung einleitete, warf ihm aber trotzdem erhöhtes Risiko vor. Die Stewards entschieden, eine Verwarnung gegen Perez auszusprechen. Für den 30-Jährigen war es die zweite an nur einem Wochenende, nachdem er am Samstag schon einmal mit Gasly aneinandergeriet.
Die Verwarnung hätte sich Perez im Nachhinein sparen können, denn eine Runde später gingen Gasly und Sainz vorbei. Die Zielflagge rettete ihn vor weiteren Positionsverlusten. Sechs Punkte für Platz sieben reichten Racing Point, um Platz drei in der Konstrukteursweltmeisterschaft zu behaupten.
Racing Point rechtfertigt Strategie
"Im Nachhinein hätten wir den Hard probieren sollen. Wir wussten nicht, wie sich der Soft verhält. Wir sind das gesamte Wochenende nicht so viel damit gefahren wie in diesem Stint", erklärt Racing-Point-Teamchef Otmar Szafnauer die Entscheidung seiner Strategen. Doch selbst wenn Perez zum Schluss auf dem harten Reifen gefahren wären, hätte das seiner Meinung nach nicht den fünften Platz garantiert.
"Beim Hard hätten wir am Anfang in der Aufwärmphase Probleme mit Gasly bekommen. Dann hätte er uns vielleicht früher überholt", so der Teamchef weiter. "Wir hätten dann unter Umständen zurückschlagen können, aber wie das dann ausgegangen wäre? Ich weiß es nicht."
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