Wieder wurde es für Daniel Ricciardo und für Renault nur ein vierter Platz. Und diesmal tut es weh: Den ganzen Mittelteil des Rennens verbrachte Ricciardo auf dem dritten Platz und hielt dort den Racing Point von Lance Stroll und den Red Bull von Alex Albon in Schach.

Das Podium schien schon greifbar. "Wir waren da, ohne die Rotphase für Stroll", klagt Ricciardo mit gemischten Gefühlen nach dem Rennen. Doch Lance Stroll löste mit einem großen Crash die zweite Rennunterbrechung des Nachmittages aus - und im Schluss-Spurt mit Soft-Reifen blieb er gegen Albon chancenlos.

Ricciardo frustriert: Im ersten Rennteil noch auf Albon-Level

"Ich wechsle von 'glücklich und zufrieden' zu 'ein bisschen traurig'", beschreibt Ricciardo seine Laune. "Wir hatten den Medium gut unter Kontrolle, damit vielleicht eine bessere Chance." Eigentlich wollten alle Fahrer nach dem Boxenstopp das Rennen auf dem Medium zu Ende fahren, doch in der Unterbrechung durften alle Reifen wechseln, und nahmen für den Schluss-Sprint Soft.

"Im ersten, zweiten Stint fühlte sich an, als ob wir so ziemlich ähnlich wären", bewertet Ricciardo den Vergleich mit Albons Red Bull. "Wenn wir ihm nicht sogar davonfuhren. Ich dachte nicht, dass er die Pace hatte. Dann war er am Ende plötzlich da. Im dritten Sektor war er richtig stark, und dort kam es wegen dem DRS drauf an."

Ricciardo greift im Mugello-Finale tief in die Trickkiste

Ricciardo hatte sich beim letzten Restart zuerst noch nach Kräften bemüht, den Podiums-Traum für Renault dennoch wahr zu machen. Mit einem Raketenstart erwischte er den zweitplatzierten Valtteri Bottas kalt und zog 14 Runden vor Schluss damit sogar vor auf den zweiten Rang hinter Lewis Hamilton.

Mit den übermächtigen Mercedes konnte Ricciardo nicht kämpfen, erhoffte sich aber dadurch einen Vorteil im Kampf gegen Albon. Als ihn Bottas zwei Runden später wieder überholte, versuchte er sich an ihn zu hängen. "Um mich nicht gegenüber Albon verwundbar zu machen. Aber sie haben schnell angezogen." Die Mercedes von Bottas und Lewis Hamilton verschwanden über den Horizont, und Ricciardo hatte den plötzlich im letzten Renndrittel schnellen Albon im Nacken.

Er klammerte sich an die letzten verzweifelten Hoffnungen: "Ich wusste, wenn ich ein paar Runden aushalte, kommt er vielleicht in Reifenprobleme, aber er hat mich schnell abgefertigt. Dann hatte ich aber noch immer im Hinterkopf: 'Der Kleine war noch nie auf dem Podium, wenn ich ein bisschen Druck mache, ihn zu einem hohen Tempo zwinge, vielleicht passiert was.'"

Alex Albon setzte sich schließlich außen gegen Ricciardo durch, Foto: LAT Images
Alex Albon setzte sich schließlich außen gegen Ricciardo durch, Foto: LAT Images

"Ein paar Mal sah ich ihn Ausgangs Kurve fünf leicht im Schotter, vielleicht wurde er nervös", berichtet Ricciardo vom Finish. "Aber er hatte in den ersten fünf Runden zu viel Pace. Ich glaube, danach konnte ich mit ihm mithalten, aber aufgeholt habe ich nicht mehr wirklich."

Ocon im Mugello-Pech: Bremse brennt ab

Während Ricciardo also das Podium nur knapp verpasste, erging es ihm deutlich besser als seinem Teamkollegen Esteban Ocon. Der musste während der ersten der zwei Rennunterbrechungen mit einer stark überhitzenden, teils sogar brennenden Bremse aufgeben.

"Ich hatte einen sauberen Start, Kurve eins war auch gut, dann musste ich Carlos ausweichen der sich gedreht hatte und verlor die Plätze von Kurve eins mehr oder weniger", meint Ocon danach. "Hinter dem Safety Car hatte ich dann Probleme mit überhitzenden Bremsen. Als wir unter der roten Flagge angehalten haben, war es unmöglich, das in so kurzer Zeit zu reparieren, also musste ich aufgeben."

Den Grund kennt Renault noch nicht. Mit einem Seitenblick auf das Ergebnis von Ricciardo meint Ocon wehmütig: "Ich glaube, wir hatten die Pace für solide Punkte. Es sah wie ein cooles Rennen aus, da war viel los."