Carlos Sainz tut sich schwer, in Spa ein Formel-1-Rennen zu starten. 2020 ging der Renault-Motor im Heck seines McLaren nach nur zwei Sichtungsrunden kaputt und verhinderte einen Start. Da wurden Erinnerungen an das Vorjahr wach, als Sainz in der Startaufstellung einen Defekt erlitt und sofort aufgeben musste.

Es blieb an Lando Norris hängen, die McLaren-Ehre noch zu retten, und das brachte er gerade noch so zurande. Nach einer missmutigen Rennhälfte schaffte er am Schluss noch einmal die Wende, aber für ihn war das Rennen letztlich eine Runde zu kurz.

Sainz kann es nicht glauben: Schon wieder Spa!

45 Runden zu lang war das Rennen für Carlos Sainz. Ein aussichtsreicher Platz sieben löste sich auf der zweiten Sichtungsrunde in Blanchimont in Rauch auf: "Auf dem Weg in die Startaufstellung begann ich etwas Komisches zu riechen. Dann höre ich, Auspuff kaputt. Ich bin an die Box, dort haben wir herausgefunden, dass es ein Power-Unit-Problem ist, dass den Auspuff zerstört hat."

"Wir müssen noch auf die Renault-Analyse warten", sagt McLaren-Teamchef Andreas Seidl nach dem Rennen. "Es war ein Problem auf der Power-Unit-Seite, dass das Heck des Autos, den Auspuff, beschädigt hat." Ob die Power Unit - sie ist erst zwei Rennen alt - bleibende Schäden davongetragen hat, ist ebenfalls noch offen.

"Ich weiß nicht, was mit mir und Spa los ist", ärgert sich Sainz. "Zum zweiten Mal in Folge kann ich nicht einmal starten. Ich bin nicht glücklich." Erst zwei Mal sah er beim Klassiker in Belgien überhaupt das Ziel, und nur einen mageren Punkt konnte er in sechs Anläufen erobern.

Norris erlebt Start-Horror mit Wind und Dirty Air

Immerhin konnte McLarens zweiter Fahrer Lando Norris noch einen siebten Platz retten. Danach hatte es lange nicht ausgesehen, vom Start weg kämpfte der Brite mit dem Auto: "Es war nicht unfahrbar, aber extrem tückisch. Wegen dem Wind-Unterschied, und mit dem wenigen Abtrieb hat das mehr Einfluss auf uns. Und wenn er uns nicht hilft, ist er ein größeres Problem. Heute gab es mehr Kurven mit Rückenwind, das hat es schwieriger gemacht."

Eine schlechte erste Runde mit Ausritt in Les Combes machte sein Leben noch schlimmer: "Ich glaube, da war Öl oder Wasser auf der Strecke - vielleicht von Carlos! Das habe ich erwischt, einen Fehler gemacht und Plätze verloren."

Danach steckte er im Verkehr fest, was die Probleme des McLaren voll zur Geltung brachte. Norris fühlte sich machtlos, folgte dem Verkehr und versuchte so gut wie möglich Reifen zu sparen. Dann plötzlich - freie Fahrt, keine 'Dirty Air' mehr, und eine Offenbarung: "Ich hatte für zehn, 15 Runden freie Fahrt, habe angezogen, habe Stroll eingeholt."

Norris ärgert sich: Spa diesmal eine Runde zu kurz!

"Der Wind nahm ab, die Temperaturen sanken, das hat uns sehr geholfen", glaubt Norris. Dann war er dran an Stroll, und bei dem sah es ganz anders aus: "Als ich ihn ein paar Fehler machen sah, habe ich gepusht, bin an ihm vorbeigekommen und habe zu den nächsten beiden aufgeschlossen." In den letzten zwei Runden des Rennens steckte er plötzlich im Heck von Alex Albon, der davor mit Esteban Ocon um Platz fünf gekämpft hatte.

Spät mischte Norris noch im Kampf um P5 mit, Foto: LAT Images
Spät mischte Norris noch im Kampf um P5 mit, Foto: LAT Images

Diesmal gab es aber keine Tricks vom Last-Lap-Wunderkind Norris. Zwar hatte Albon zu dem Zeitpunkt schon schwer mit seinen Reifen zu kämpfen und hatte Ocon ziehen lassen müssen, doch den sechsten Platz rettete er noch vor Norris. "Eine weitere Runde wäre traumhaft gewesen!", meint Norris und scherzt in Anlehnung an das Vorjahr, wo sein Auto eine Runde vor Schluss kaputt ging: "Letztes Jahr hätte ich eine Runde weniger gebraucht, dieses Jahr eine mehr! Nächstes Jahr treffe ich es hoffentlich."

Teamchef Seidl spricht nach diesem Rennen daher von Schadensbegrenzung, ist in Summe aber zufrieden: "Sobald Lando freie Fahrt hatte, war die Pace gut. Das war gut, stimmt zuversichtlich, und unser Low-Downforce-Auto war wettbewerbsfähig und nicht allzu weit von Renault weg." Schlechte Leistungen von Racing Point und Ferrari bringen McLaren außerdem wieder auf Team-WM-Rang drei. "Vorausblickend ist es gut, dass wir ein Auto haben, mit denen wir gegen die um uns herum kämpfen können."