Die weicheren Reifenmischungen beim zweiten Formel-1-Grand-Prix in Silverstone wirbelten das Feld im Vergleich zum Großbritannien-Grand-Prix von letzter Woche komplett durcheinander. Das Mercedes-Solo blieb aus. Stattdessen schockte Max Verstappen mit einer Glanzvorstellung die Motorsport-Welt und triumphierte beim Jubiläums-Grand-Prix der Formel 1. Doch wie kam es zu diesem Sensationssieg?
Der Grundstein zu dem Überraschungserfolg gegen das favorisierte Mercedes-Duo wurde bereits im gestrigen Qualifying gelegt. In Q2 setzte Red Bull bei Verstappen im Gegensatz zu allen anderen Fahrern auf die harten Reifen. Tatsächlich gelang dem Ausnahmetalent auf dieser Mischung der Aufstieg in Q3 und Verstappen konnte den Großen Preis auf Hard in Angriff nehmen. Teamchef Christian Horner erklärt diese taktische Entscheidung folgendermaßen: "Wenn wir dasselbe getan hätten wie Mercedes, dann hätten wir einfach nur dasselbe Resultat erzielt."
Verstappen nutzt Mercedes-Reifenprobleme
Die Reifen behinderten Verstappen auch nicht zu Rennbeginn, als er mit einem Blitzstart an Nico Hülkenberg vorbeikam. In der Folge brachen an beiden Mercedes-Wagen die Reifen ein und Verstappen machte Druck auf Hamilton. Auf die Anweisung aus der Box, Distanz zu seinen Vorderleuten zu wahren, pfiff Verstappen und funkte zurück: "Das ist unsere einzige Chance, ich werde jetzt nicht wie eine Oma dahinter bleiben."
In der Pressekonferenz nach dem Rennen relativierte er diesen hitzigen Funkspruch: "Während ich meine Reifen gemanagt habe, habe Ich gesehen, dass die Reifen bei Mercedes komplett am Ende waren und wollte nicht dahinter warten". Verstappen kam dennoch nicht vorbei. Seine Pneus blieben aber trotzdem in einem guten Zustand und als Hamilton und Bottas an die Box abgebogen waren, schlug die große Stunde von Verstappen.
"Zu diesem Zeitpunkt", so Horner, "wussten wir, dass wir das Rennen gewinnen können". Denn Verstappen konnte mit deutlich älteren Reifen die Pace von Mercedes mitgehen und nahm Hamilton und Bottas sogar Zeit ab, während diese zunehmend mit Blasenbildung an den Reifen zu leiden hatten. "Von da an, ging es nur darum das Rennen zu kontrollieren und die Reifen auf die Reifen aufzupassen."
Nach seinem eigenen Stopp ging Verstappen postwendend an Bottas vorbei und der Sieg war ihm nicht mehr zu nehmen. Zu Motorsport-Magazin.com meinte auch Verstappen nach dem Rennen, dass die Reifen den Grand Prix entschieden hätten: "Mercedes hatte Probleme mit den Reifen und konnte deshalb natürlich nicht pushen. Auf einer Strecke mit so hohen Belastungen und weicheren Mischungen ist das entscheidend." Auch Alexander Albon, der sich während dem Rennen von Startplatz 9 bis auf die fünfte Position nach vorne arbeitete, kam mit den Reifen auf der englischen Highspeed-Strecke gut zurecht.
Härtere Reifen in Spanien
Doch bleibt der sensationelle Sieg von Verstappen beim Jubiläums-Grand-Prix in Silverstone nur eine Eintagsfliege? In einer Woche geht die Formel 1 nach Spanien. Dort könnten heiße Bedingungen zwar dem Red-Bull-Duo in die Karten spielen. Doch Pirelli kehrt in Barcelona wieder zu einer konservativen Reifenauswahl zurück: Im Einsatz sind die drei härtesten Mischungen des italienischen Reifenherstellers. "Ich erwarte keine Wunder. Barcelona ist zwar eine Strecke, die von den Reifen einiges abverlangt, aber mit den harten Reifen kann man um einiges mehr pushen als heute", prophezeit Max Verstappen.
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