Red Bull hat mit dem RB16 ein augenscheinlich nur schwer zu zähmendes Biest geschaffen, das Max Verstappen und Alexander Albon in der Formel-1-Saison 2020 das Leben schwer macht. Vor allem der Thailänder kämpft damit, seine Form aus dem Vorjahr im neuen Boliden zu wiederholen. Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve macht ihm wenig Hoffnung. Er hält Albon für den falschen Mann im Red Bull und empfiehlt die Rückkehr Sebastian Vettels.

"Verstappen hat schon Probleme mit dem Auto und da macht es Sinn, dass Albon noch weiter zurückliegt", so der TV-Experte gegenüber Sky Italien. Den Grund dafür sieht der Kanadier in der Handschrift des Red-Bull-Designers: "Diese Autos sind wirklich nicht einfach zu fahren. Adrian Newey konzipiert seine Autos immer am Limit."

Diese Tatsache lässt für ihn nur eine logische Konsequenz zu. "Vettel hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er die Autos von Newey im Griff hat. Das macht ihn zum perfekten Teamkollegen für Verstappen. Red Bull hätte damit endlich zwei Fahrer, die am Limit fahren können", fordert er die Rückkehr des viermaligen Weltmeisters an den Ort seiner größten Erfolge.

Red Bull stellt sich nach Kritik vor Albon

Albon hatte in der Steiermark und in Ungarn zuletzt zwei schwierige Wochenenden, in denen er aufgrund seines großen Rückstands auf Verstappen im Fokus stand. Red Bulls Management stellte sich vor seinen Schützling. "Ich habe Probleme damit, die Kritik zu verstehen, die ihr habt", schmetterte Teamchef Christian Horner die Kritik in Budapest ab.

Der Brite gab zu, dass Red Bull dem Youngster mit nur einem Jahr Erfahrung in dieser Saison etwas abverlangt, dem er kaum gewachsen sein kann: "Die Spezifikation des Autos ist fast in jeder Session eine andere. Er hatte einen harten Start in dieses Jahr, wir haben ihm aber auch kein Auto gegeben, das ihm lag. Max fällt es leichter, diese Probleme zu umfahren und sie zu kaschieren."

Im Qualifying auf dem Hungaroring wurde Albon das Leben besonders schwer gemacht. Im Q2 bat er nach seinem ersten Run, für den finalen Schuss nicht im Verkehr auf die Strecke geschickt zu werden. Doch als das Team ihn in der Schlussphase aus der Box schickte, lautete die Ansage des Renningenieurs: "Du bist das letzte Auto in der Schlange und wir haben 14 Sekunden Puffer."

Albons letzter Versuch war nicht von Erfolg gekrönt, das Resultat der 13. Startplatz und das vorzeitige Qualifying-Aus. Der 24-Jährige klagte daraufhin im Funk über das schlechte Timing für seine fliegende Runde und erhielt wenig später Rückendeckung von Williams-Pilot George Russell, der 2019 zusammen mit seinem Rivalen aus der Formel 2 in die Königsklasse aufstieg.

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Russell legt sich mit Red Bull an, Verstappen macht Ansage

"Ich kenne Alex seit 15 Jahren und war seitdem mit ihm im selben Fahrerlager. Er ist einer der besten Fahrer hier", sagte der Mercedes-Junior und fand danach deutliche Worte in Richtung Red Bull: "Ich hab keine Ahnung, was hier verdammt nochmal los ist. Er tut mir wirklich, wirklich leid, denn sie lassen ihn wie einen Idioten aussehen und das ist er absolut nicht."

Die Art und Weise, wie Russell eine Solidarität zum Ausdruck brachte, kam bei Max Verstappen gar nicht gut an. Der Niederländer wies Russell nach dessen Kritik an Red Bull mit einem Machtwort zurecht: "George weiß überhaupt nichts über das Team. Ich denke, es ist besser, wenn er sich auf sein Auto und seine Leistungen konzentriert, anstatt für andere zu sprechen."