Lewis Hamiltons Österreich-GP 2020 war von Strafverfahren gezeichnet. Der sechsfache F1-Weltmeister musste schon am Samstag bei den Stewards wegen Missachtung gelber Flaggen antanzen, am Sonntag bekam er nachträglich dafür eine Strafe und musste zurück auf Startplatz fünf. Und die nächste Strafe folgte im Rennen.
Nachdem Hamilton trotz später Rückversetzung für den Großteil des Rennens im Getriebe von seinem Teamkollegen Valtteri Bottas hing, bekam er nach der letzten Safety-Car-Phase selbst Druck von hinten: Alex Albons Red Bull kam auf Soft-Reifen angeflogen, während Hamilton sich auf alten Hards verteidigen musste.
Die Verteidigung ging schief, als sich Albon in Kurve vier außen vorbeidrücken wollte. Am Kurvenausgang war er schon vorne, dann berührte Hamilton das rechte Hinterrad des Red Bulls und schickte ihn ins Kies. Die Stewards - wie auch die Red-Bull-Garage - sahen die Schuld mehrheitlich beim Mercedes-Piloten und brummten ihm fünf Strafsekunden und zwei Strafpunkte auf. Die Zeitstrafe kostete Hamilton das Podium, er fiel hinter Charles Leclerc und Lando Norris auf Platz vier zurück.
Hamilton plädiert auf Rennunfall
Red Bull fordert danach Entschuldigungen und sogar härtere Strafen. Ersteres liefert Hamilton in Interviews nach dem Rennen gleich - letzteres sieht er aber gar nicht: "In der Hitze des Gefechtes hast du nicht immer alles im Blick und willst keine voreiligen Schlüsse ziehen, aber das war für mich ein Rennunfall."
Hamilton dröselt den Zwischenfall auf: "Er war auf einem viel besseren Reifen. Ich habe vor der Kurve schon abgedeckt und bin mit viel Lenkeinschlag durchgefahren. Die Strecke fällt dort ab, also untersteuern viele, und ich bin deshalb nicht aufs Gas, sondern habe weiter Tempo rausgenommen."
"Er hat angezogen, hatte so viel Grip, und außerdem noch eine Wagenbreite Platz links von ihm", erklärt Hamilton. "Letztendlich haben wir uns berührt. Ich will nie mit jemandem kollidieren, aber ich respektiere die Entscheidung der Stewards. Mehr kannst du nicht sagen."
Wolff kritisiert Hamilton-Strafe
Sein Teamchef Toto Wolff schließt sich Hamilton an: "Das war ganz klar zu hart, denke ich. Er war mit der Lenkung am Anschlag, und da war [für Albon, Anm.] Platz auf der linken Seite. Diese Kollision hätte in meinen Augen anders eingeschätzt werden sollen."
Hamilton aber scheint die ganze Sache gelassen hinzunehmen. "Ich habe im Rennen alles gegeben, was möglich war, aber es war einfach eines dieser Wochenenden", zieht er Bilanz. "Das Auto fühlt sich großartig an, obwohl die Zuverlässigkeit heute ein Problem für uns war. Zumindest sind wir ins Ziel gekommen und konnten die Punkte mitnehmen. Natürlich haben wir dadurch einen möglichen Doppelsieg verpasst, aber ich werde versuchen, das in den kommenden Rennen gutzumachen."
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