Nun sind die Änderungen auch offiziell: Der Motorsportweltrat WMSC der FIA verabschiedete am Mittwoch zahlreiche Regeländerungen, welche vor allem die Formel-1-Saisons 2020 und 2021 betreffen. Die neuen Reglements sind ein gewaltiger Schritt für eine sicherere Zukunft der Königsklasse.

Motorsport-Magazin.com berichtete in den vergangenen Tagen bereits ausführlich über die Änderungen im Detail, die nun auch formell bestätigt wurden. Zuvor hatten Strategiegruppe und Formel-1-Kommission den Reglements zugestimmt.

Reglement 2020: Das ändert sich zur aktuellen Formel-1-Saison

Eigentlich sollte die Formel-1-Saison 2020 schon in vollem Gange sein. Doch die weltweite Coronapandemie hat auch die Königsklasse des Motorsports im Griff und macht den Grand-Prix-Sport bisher unmöglich. Noch bevor die Startampel voraussichtlich am 05. Juli in Spielberg erstmals auf Grün springt, gibt es Änderungen am Regelwerk.

Alle Änderungen wurden natürlich angesichts der aktuellen Krise vorgenommen und sollen die Kosten sofort senken, noch ehe die Budgetobergrenze eingeführt wird. Große Teile des Motors werden schon beim Saisonstart eingefroren, große Updates sind nur noch über den Winter möglich. Und selbst da nur noch wenige Jahre, ehe die Power Units fast komplett eingefroren werden.

Zusätzlich werden schon 2020 erstmals die Motorenprüfstände reglementiert. Bislang waren nur Windkanal- und CFD-Kapazitäten beschränkt. Eigentlich sollte die Limitierung von Motorenprüfständen erst 2021 kommen. Die aktuellen Sparzwänge haben für eine verfrühte Einführung gesorgt.

Eingefroren werden für 2021 auch zahlreiche Chassis-Komponenten, damit die Kosten für das Übergangsjahr im Rahmen bleiben. Damit nicht 2020 noch wie verrückt an diesen Teilen entwickelt wird, werden die Komponenten teilweise ebenfalls zum Saisonstart 2020 homologiert.

Nach der Homologierungsdeadline sind nur noch geringfügige Änderungen möglich. Von den rund 40 eingefrorenen Komponenten dürfen die Teams sich mit einem Tokensystem ein bis zwei Teile aussuchen, die einmal überarbeitet werden dürfen.

Weil die Änderungen die aktuelle Saison betreffen, waren einstimmige Beschlüsse unter den Teams, der FIA und Liberty Media nötig.

Reglement 2021: Unterboden beschnitten, Gewicht rauf

Die eigentlich für 2021 geplante Technik-Revolution wurde bereits seit geraumer Zeit auf 2022 verschoben. Dennoch gibt es Anpassungen am Technischen Reglement. Das Mindestgewicht steigt von 746 auf 749 Kilogramm, der Unterboden wird etwas beschnitten, um der Entwicklung Einhalt zu gebieten. Der Grund: Pirelli plant, auch 2021 mit den aktuellen Reifen an den Start zu gehen, die schon seit 2019 im Einsatz sind.

Die Änderungen im Sportlichen Reglement sind schwerwiegender: Erstmals gibt es ein umgekehrtes Bonussystem bei Windkanal- und CDF-Kapazitäten. Je besser ein Team in der Konstrukteurswertung abschneidet, desto stärker werden die Entwicklungskapazitäten bei der Aerodynamik beschränkt.

Am schwierigsten fiel den Teams die Einigung bei der Budgetobergrenze. Eigentlich waren für 2021 175 Millionen US-Dollar geplant. Einige Teams forderten angesichts der Coronakrise gar eine Absenkung auf 100 Millionen US-Dollar. Letztendlich einigte man sich auf 145 Millionen US-Dollar und eine weitere schrittweise Reduzierung auf 140 und schließlich 135 Millionen US-Dollar.

Interessant: Die FIA ermittelte gemeinsam mit den Teams sogenannte Nominalpreise. Wer sich Teile von einem anderen Team kauft, muss mit einer Verringerung des Budgets um den Nominalwert leben, egal wie viel er tatsächlich für das entsprechende Bauteil bezahlt.