An einen Kampf gegen die in Abu Dhabi hoch überlegene Kombination Mercedes und Lewis Hamilton war für Max Verstappen beim Saisonfinale 2019 der Formel 1 in Abu Dhabi nicht zu denken. Doch reichte dem Niederländer ein - trotz technischer Probleme an seinem Honda-Aggregat - souveräner zweiter Platz beim Wüstenrennen, um sich den dritten Gesamtrang in der WM-Wertung 2019 zu sichern.

14 Punkte Vorsprung auf Leclerc häufte der Red-Bull-Pilot an. Zumindest auf den zweiten Mercedes von Valtteri Bottas war der Rückstand mit 48 Punkten im Endergebnis immerhin nicht astronomisch groß. Auf Hamilton hingegen schon. Doch hätte man in der F1-Saison 2019 deshalb mehr von Verstappen verlangen können?

Brawn adelt Max Verstappen: Saison war exzellent

Diese Frage stellt auch der Managing Director der Formel 1, Ross Brawn. Allerdings als rhetorische Frage. "Das wäre hart", sagt Brawn deshalb. "Denn in seinem zweiten Jahr in der Formel 1 hat er die Meisterschaft erstmals in den Top-3 abgeschlossen und eine exzellente Saison geliefert."

Brawn erinnert an Verstappens erste Pole Position überhaupt beim Ungarn GP, die Bestätigung zuletzt in Brasilien und insgesamt einmal mehr drei Saisonsiege für Verstappen. Vor allem der Erfolg in Interlagos hat dabei eine besondere Bedeutung.

Verstappen gewinnt Duell mit offenem Visier

In Sao Paulo war Lewis Hamilton längst Weltmeister, hatte nichts mehr zu verlieren, keine WM mehr im Hinterkopf. So kam es, -bei in Brasilien nahezu gleich starken Paketen bei Mercedes und Red Bull - zum offenen Schlagabtausch mit Verstappen. Und den gewann der Niederländer. Sogar doppelt. Gleich zwei Mal überholte Verstappen den sechsfachen Weltmeister auf der Strecke.

Wenn man so will, war das ein Fingerzeig für die Zukunft. Zumindest wenn es nach Ross Brawn geht. Für den Sportchef der Formel 1 steht nach 2019 jedenfalls ein für alle Mal und uneingeschränkt fest, dass sich Lewis Hamilton jetzt wegen Verstappen ganz warm anziehen muss.

Brawn: Verstappen jetzt bereit, Hamilton zu fordern

"Der Red-Bull-Youngster, der vor ein paar Monaten erst 22 geworden ist, ist jetzt zweifelsohne in der nüchternsten Form seiner bisherigen Karriere und ist nun bereit, Lewis Hamilton herauszufordern", analysiert Brawn.

Zu diesem Fazit kommt der Brite nicht einmal wegen der Vorstellung in Interlagos, sondern vielmehr dem Gesamtbild Max Verstappens in der Formel-1-Saison 2019. "Noch bedeutender war vielleicht, dass wir weniger Fehler gesehen haben, die in der Vergangenheit hauptsächlich aus seiner ungeduldigen Natur resultierten" erklärt Brawn das Prädikat der Nüchternheit.

Brawn: Verstappen kein Hitzkopf mehr

"Diese Momente der Hitzköpfigkeit haben ihn in den vorherigen Saisons einiges gekostet, aber dieses Jahr gab es nur wenige dieser unbedachten Momente und es lag viel Zeit dazwischen, ergänzt Brawn.

Nun brauche es für Verstappen im Grunde nur noch eines – ein über die gesamte Saison siegfähiges Paket. "Es braucht natürlich ein Auto, das in der Lage dazu ist", sagt Brawn.

"Das war im früheren Teil dieser Saison nicht der Fall. Die Partnerschaft von Red Bull Honda hat aber während der Saison einige Schritte nach vorne unternommen und beginnt jetzt Resultate zu liefern, die einen annehmen lassen, dass sie 2020 um die WM-Titel kämpfen werden.