Max Verstappen war beim Qualifying der Formel 1 in Brasilien eine Klasse für sich. Ferrari und Mercedes hatten gegen den Niederländer im Red Bull keinen Stich. Honda auf einmal im Party Mode? Verstappen beteuert: keine Tricks, nur harte Arbeit für die seiner Rechnung nach dritte Pole Position in der Saison 2019.

"Es wurde zwei gesagt, aber ich habe drei. Ich kann das sagen, es ist meine dritte Pole", so der 22-Jährige mit einem Schmunzeln, nachdem er vor wenigen Wochen auf unrühmliche Weise den ersten Startplatz für das Rennen in Mexiko verlor. An seiner Qualifyingbestzeit dort änderte das allerdings nichts.

Mit Ungarn und Brasilien sind es für Red Bull nun schon deren drei in der Saison 2019. "Das Auto war vom Q1 an sofort richtig gut und es hat Spaß gemacht", so der Pole-Sitter. "Wir waren in den letzten paar Rennen schon ziemlich stark und haben heute noch etwas am Auto geändert, das gut funktioniert hat."

Schon 2018 war Red Bull in Interlagos stark aufgelegt - jedoch nur im Rennen. Angesichts der anderthalb Kilometer langen Vollgas-Sektion zwischen der letzten und der ersten Kurve inklusive Anstieg hatten sich die Österreicher für das Qualifying auch dieses Jahr nicht die größten Hoffnungen gemacht.

Verstappen erklärt Red Bulls Pace: Sektor zwei und Windschatten

Doch plötzlich war Red Bull auch dort stark. Für Sebastian Vettel Grund genug, nach der Debatte um Ferraris Power Unit in den USA - wenn auch nur im Scherz - zurückzustacheln. "Das ist schon ein bisschen verdächtig", so der viermalige Weltmeister. "Ich war überrascht. Max und Alex [Albon] waren auf den Geraden genauso schnell wie wir."

Verstappen nimmt es mit Humor, erklärt sich aber dennoch vor der Konkurrenz: "Ich war im letzten Sektor nicht der Schnellste. Wir waren im zweiten Sektor am schnellsten, wo die meisten Kurven sind." Dass er zeitweise auf den Geraden schneller als üblich war, lag am Windschatten im Q2.

"Auf meinem letzten Run [Q3] habe ich mich nicht eingeklinkt. Im Q2 habe ich das allerdings gemacht und da hat es mir ein oder zwei Zehntel Vorteil gebracht. Deshalb hatten wir so einen guten Topspeed", sagt er. Schlussendlich war er deshalb im zweiten Segment auch um die Winzigkeit von fünf Tausendstelsekunden schneller als auf seiner Pole-Runde.

Diese legte Verstappen auf seinem zweiten Run im Q3 hin, nachdem er sich beim ersten im Mittelsektor einen Fehler geleistet hatte. "Die letzte Runde war ganz anständig. Sie war okay. Es geht immer noch besser, aber es hat gereicht", zeigt er sich zufrieden. Dass es dieses Jahr mit der Pole in Brasilien geklappt hat, führt er auf die Arbeit in Milton Keynes und Sakura zurück.

Verstappen will Ocon-Schmach vergessen machen

"Wir waren hier letztes Jahr schon ziemlich gut und dieses Jahr haben wir einen Schritt gemacht und aus den Fehlern der vergangenen Rennen gelernt. Wir haben das gesamte Jahr über sowohl beim Chassis als auch beim Motor große Fortschritte gemacht. Ich bin damit sehr glücklich."

Vor einem Jahr musste sich Verstappen am Sonntag von der fünften Startposition an Ferrari und Mercedes vorbeiarbeiten. Den Sieg verpasste er nur durch die kontroverse Kollision mit dem überrundeten Esteban Ocon. Am Sonntag sieht die Ausgangslage deutlich besser aus. "Ich werde versuchen, das morgen nachzuholen", sagt der siebenfache Grand-Prix-Sieger.