Um nur 123 Tausendstel einer Sekunde hat Ferrari-Pilot Sebastian Vettel die Pole Position für den Brasilien GP 2019 verpasst. Im Qualifying für das Formel-1-Rennen in Sao Paulo qualifizierte sich der vierfache F1-Weltmeister auf Platz zwei, geschlagen nur von Max Verstappen im Red Bull. Großer Ärger herrscht deshalb - trotz kleinen Fehlers - nicht. Ganz im Gegenteil: Vettel amüsiert sich nach dem Zeittraining mit einer gewitzten Stichelei gegen Verstappen und sein Ex-Team.

"Sie war gut", kommentiert Vettel zunächst die Balance seines Ferraris. Noch am Freitag war die für den Geschmack des Heppenheimers zwar okay, aber nicht ganz ideal. "Gestern waren wir da etwas schüchtern, heute Morgen dann etwas aggressiver und das hat dann einen Schritt nach vorne gebracht", schildert Vettel. "Im Qualifying wurde es dann nochmals besser, aber das lag wohl auch daran, dass auch die Strecke besser wurde."

Sebastian Vettel: Ohne kleinen Fehler auch Zweiter

Davon profitierte somit auch die Konkurrenz. Gegen Verstappen war Vettel machtlos. Sein erster Versuch reichte bereits nicht, aber nur knapp. Gerade einmal acht Tausendstel lag Vettel da hinten. Im zweiten Run verbesserte sich Vettel dann nicht weiter, während Verstappen sogar nochmals nachlegte auf die genannten 0,123 Sekunden erhöhte.

Für Vettel ging die Pole jedoch mehr im ersten Run verloren. "Ich hatte einen sehr guten ersten Versuch in Q3, kam nur in der letzten Ecke etwas weit heraus", berichtet Vettel. Bei acht Tausendsteln könnte das bereits den Unterschied gemacht haben. "Aber das hatten da fast alle", relativiert Vettel seinen Mini-Fehler. "Und Max zweite Zeit war dann sowieso etwas weit weg."

Vettel an Verstappen: Geraden-Speed etwas verdächtig ...

Red Bull hätte Ferrari heute klar und sauber geschlagen. "Das müssen wir zugegeben", sagt Vettel, kann sich nach den jüngsten Aussagen und Geschehnissen in Austin rund um die Legalität des Ferrari-Motors dann eine kleine Stichelei nicht verkneifen. "Es war etwas überraschend, nicht unbedingt, sie so schnell zu sehen, aber so schnell auf den Geraden zu sehen. Etwas verdächtig ...", sagt Vettel gewitzt, mit einem Grinsen in Richtung Verstappen, neben ihm in der Pressekonferenz postiert.

Zweifel, dass ihn jemand völlig ernst nehmen könnte - im heutigen Internet muss man immerhin mit allem rechnen - räumt Vettel dann aber noch ganz klar aus. "Natürlich haben sie keinen Fortschritt von einem Rennen zum anderen gemacht. Denn es ist ja derselbe Motor soweit ich weiß. Ich denke nicht, dass sie eine neue Spezifikation eingeführt haben", sagt Vettel. "Eine kleine Überraschung war es aber wirklich", ergänzt der Ferrari-Pilot.

Vettel für Rennen in Brasilien vorsichtig optimistisch

Vettel weiter: "Normalerweise waren wir im Qualifying auf den Geraden immer etwas schneller als die anderen und haben in den Kurven verloren. Aber heute waren Alex und Max so schnell wie wir. Ich weiß nicht warum. Wir jedenfalls haben nichts anders gemacht."

Anders aussehen könnte allerdings das Kräfteverhältnis im Rennen, Vettels 100. für Ferrari. "Red Bull und Mercedes sehen beide etwas stärker beim Reifenmanagement aus", weiß Vettel. "Aber wir sind nicht umsonst da vorne, ich bin vorsichtig optimistisch."

Grund dafür ist ein weiterer Longrun am Samstagmorgen im dritten Training. "Ich war da heute Morgen ganz zufrieden mit der Balance", berichtet Vettel. "Das fühlte sich viel besser an als gestern und lässt mich für morgen hoffen. Wir wissen, dass wir auch im Rennen schnell sind. Wir haben unser Auto verbessert. Der Schlüssel wird aber sein, einen guten Start zu haben und nach vorne zu kommen, um dann sicherstellen zu können, dass wir die Reifen richtig managen."

Hilft Vettel das berühmte Brasilien-Chaos?

Zur Not soll das berühmte Chaos-Potential beim Brasilien GP helfen. Vettel: "In Interlagos passiert normalerweise im etwas Verrücktes. Auch wenn sie sagen, dass die Sonne scheinen soll. Hier weißt du nie!"