Ein Qualifying-Rennen statt der drei Qualifikations-Segmente: so hätte der Samstagnachmittag in der Formel-1-Saison 2020 eigentlich an drei ausgewählten Rennwochenenden aussehen sollen. Doch aus dem Wunsch der Formel-1-Verantwortlichen rund um Ross Brawn wird nun überraschend doch nichts.

"Das aktuelle Regierungssystem schreibt vor, dass wir Einstimmigkeit brauchen, um Entscheidungen für das kommende Jahr zu treffen", sagte der F1-Sportchef der offiziellen Webseite der Rennserie. Bei einer entsprechenden Abstimmung konnten sich die zehn Formel-1-Teams in der vergangenen Woche nicht einigen.

"Die Teams haben am Anfang gesagt, dass sie zustimmen würden. Beim letzten Meeting haben dann zwei von ihnen erklärt, dass sie nicht zustimmen", verriet Brawn. "Die Fahrer waren ein bisschen nervös, was ich verstehen kann. Aber wir haben sie nur nach der Möglichkeit gefragt, das Format bei drei Rennen zu testen." Da die Teams keine einstimmige Entscheidung treffen konnten, steht fest, dass das Qualifying-System in der Saison 2020 unangetastet bleibt.

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Zur Debatte stand, bei drei ausgewählten Grand Prix des kommenden Jahres mit einer veränderten Qualifikation für mehr Spannung zu sorgen. Samstags hätte es demnach ein Qualifikationsrennen gegeben, in das die Fahrer in der Reihenfolge des umgedrehten WM-Stands gestartet wären. Das Ergebnis dieses Rennens hätte dann wiederum die Startaufstellung für den Grand Prix festgelegt. Das neue Format sollte zu unberechenbareren Rennen und mehr Überholmanövern führen.

Brawn findet Situation frustrierend

"Wenn es nicht funktioniert hätte, hätten wir uns gemeldet - falls doch, wäre es großartig gewesen. Wenn es irgendwo dazwischen gelegen hätte, hätten wir darauf aufbauen können, um das Format zu entwickeln", sagte Brawn weiter. "Es ist frustrierend, dass wir es nicht machen können, aber das ist leider das klassische Problem der Formel 1."

Die Pläne für Qualifikationsrennen waren indes nicht neu. Seitdem Liberty Media die Formel-1-Führung übernommen hat, wurden sie mehrmals aufgeworfen. Auch die Erweiterung der Qualifikation um ein viertes Segment war zwischenzeitlich ein Thema, wurde aber schon vor einigen Monaten verworfen.