Wo fährt Nico Hülkenberg 2020? Überhaupt noch in der Formel 1? Ja, geht es nach George Russell. Und zwar am besten bei Williams. Für den Briten wäre der bei Renault zum Saisonende ausscheidende Deutsche die Idealbesetzung als Nachfolger Robert Kubicas. Der Pole hatte vor einer Woche verkündet, 2020 nicht mehr für Williams zu starten.

Für Hülkenberg stellt Williams zudem die neben Alfa Romeo einzig denkbare Option für ein F1-Cockpit 2020 dar. Red Bull hatte bereits mehrfach sein Desinteresse am Emmericher bekundet. Doch auch bei Alfa gilt Antonio Giovinazzi dank ansteigender Formkurve und seines Daseins als Ferrari-Junior inzwischen als recht sicher im Sattel.

Russell: Wäre bereit für Teamleader, aber ...

Bleibt Hülkenberg Stammfahrer in der Formel 1, dann deutet das Meiste - abgesehen von der Finanzfrage - auf Williams. Russell würde das begrüßen - und den erfahrenen Deutschen einem Rookie vorziehen. Aber nicht, weil er selbst gerade erst seine erste F1-Saison bestreitet.

"Ich denke, dass ich bereit wäre, ein Team zu führen, sollte ein Rookie kommen", betont Russell am Donnerstag vor dem Russland GP in Sotschi. "Ich habe das in meiner ganzen Karriere gemacht. Es ist Teil des Jobs als Fahrer, das Team um dich herum zu formen und es zu motivieren", sagt Russell. "Vor allem zu deinen eigenen Ingenieuren musst du eine Beziehung aufbauen und pflegen."

Russell will schnellstmöglichen Teamkollegen - um sein Talent zu beweisen

"Und da stecke ich viel Arbeit rein. Ich verbringe, glaube ich, mehr Zeit in der Fabrik als jeder andere Fahrer des Grids, sitze im Simulator, um für das Wochenende vorbereitet zu sein und verbringen Zeit mit den Ingenieuren. Ich sehe das als meine Rolle als Fahrer."

Dennoch wäre ein gestandener F1-Pilot wie Hülkenberg für Russell die Idealbesetzung. "Meine Präferenz ist, dass ich den schnellstmöglichen Fahrer neben mir habe. Ich gebe mein Bestes, um allen zu beweisen, was ich kann. Das wäre wieder eine Gelegenheit, das zu zeigen", erklärt der amtierende Formel-2-Champion.

Russell: Hülkenberg wäre gute Chance für mich

"Deshalb wäre ich genauso happy einen erfahrenen Fahrer zu haben wie Hülkenberg. Der hat eine gute Reputation und Erfahrung. Ich bin sicher, dass ich da von ihm lernen kann. Und es wäre eine gute Gelegenheit, um zu zeigen, was ich kann!"

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Russland GP: (10:47 Min.)

Von Motorsport-Magazin.com auf diese Aussagen angesprochen, hüllt sich Hülkenberg weitgehend in Schweigen. "Ich führe mehrere Gespräche, aber ich glaube, dass du Verständnis hast, dass ich da nicht in die Details eintauchen kann und will", so der Emmericher. Ein paar Wochen werde es noch dauern, bis Klarheit über seine Zukunft 2020 bestehe. Er könne nichts bestätigten. Außer, dass er früher schonmal bei Williams gewesen sei, scherzt Hülkenberg.

Russell: Williams 2020 garantiert besser

Dort soll Russells Überzeugung zufolge 2020 jedenfalls deutlich mehr drin sein als gegenwärtig - eine auch für Hülkenberg ein sicherlich kaum zu verachtende Aussicht. "Ich bin 100 prozentig sicher, dass wir nicht dieselben Fehler machen. Ich würde mein Haus verwetten, dass wir bei den Testfahrten nächstes Jahr auch am ersten Tag ein Auto haben. Und ich bin sicher, dass wir konkurrenzfähiger sein werden. Wir sind ja schon auf einem guten Weg."

Tatsächlich robbte sich Williams zuletzt Stück für Stück näher in Richtung Mittelfeld. "Aber in Sachen reiner Pace sind wir schon noch etwa vier Zehntel weg", gesteht Russell. "Wir müssen es also alles richtig hinbekommen und sie falsch [um mal ein Mittelfeldteam zu schlagen, Anm. d. Red.].

Für Sotschi selbst erwartet Russell weniger stark als in Singapur und Budapest (sensationell im Q2), aber stärker als in Spa und Monza. "Aber das Wetter ist hier sehr unvorhersehbar. Normalerweise hasse ich das. Ich mag es konstant nass oder trocken. Hauptsache konstant. Aber in unserer Lage hoffen wir vielleicht schon auf etwas mehr Unvorhersehbarkeit.