Red Bull legte am Freitag einen starken Start ins Formel-1-Wochenende in Singapur hin. Nach seiner Bestzeit im FP1 landete Max Verstappen am Nachmittag nur knapp hinter Weltmeister Lewis Hamilton. Der Niederländer sieht Red Bull nach zwei schwierigen Wochenenden wieder in einer deutlich besseren Position. Rookie-Teamkollege Alexander Albon fand sich auf dem Marina Bay Circuit noch nicht zurecht.

"Die Chancen hier auf Pole zu fahren sind zumindest besser als in Spa und in Monza", ist Verstappen nach den Trainings für das Nachtrennen zuversichtlich. Der Optimismus für das Qualifying kommt nicht von ungefähr. Im FP2 verlor er weniger als zwei Zehntel auf die Bestzeit Hamiltons, obwohl seine schnellste Runde alles andere als perfekt lief.

"Da waren drei oder vier Autos und deshalb war mein letzter Sektor nicht gut. Ich habe mich gegenüber der Rundenzeit auf dem harten Reifen nur um zwei Zehntel verbessert", erklärt der 21-Jährige. Zusammen mit dem Mercedes-Piloten sorgte er für ein ähnliches Bild wie vor zwölf Monaten im Qualifying.

Damals hatten Hamilton und Verstappen mit Runden der Extraklasse den Rest des Feldes distanziert. Auch an diesem Freitag lag der drittplatzierte Sebastian Vettel am Ende über eine halbe Sekunde hinter Verstappen. "Ich glaube, ich habe damals von meiner besten Runde gesprochen", erinnert sich Verstappen an 2018. "Aber rückblickend hätte es mehr sein können, sogar die Pole. Wir hatten viele Probleme mit der Fahrbarkeit des Motors."

Verstappen schreibt Ferrari in Singapur nicht ab

Den großen Vorsprung auf die Ferrari-Piloten will der siebenfache Grand-Prix-Sieger aber nicht überbewerten. "Du weißt nie. Sie neigen dazu, auf Stadtkursen ziemlich gut zu sein", mahnt er. "Aber ich denke, wir sehen sehr stark aus. Es sollte ein stärkeres Wochenende für uns werden, nur müssen wir es auch umsetzen."

Das gilt selbstverständlich nicht nur für das Qualifying. Das ist in den Straßen Singapurs zwar noch etwas wichtiger als auf den meisten anderen Rennstrecken, doch im Kampf gegen Mercedes kommt es vor allem auf die Rennpace an. Denn was das angeht haben die Weltmeister selbst den in Spa und Monza dominanten Ferrari richtig Druck gemacht.

"Ich denke wir sind konkurrenzfähig. Ich bin glücklich mit dem Tag, sowohl mit den Short- als auch mit den Longruns", ist Verstappen auch hinsichtlich der Rennpace zufrieden. Allzu große Hoffnungen will er sich jedoch trotzdem nicht machen: "Lewis sieht auch sehr stark aus. Ich bin vorsichtig und lieber nicht zu optimistisch, denn ansonsten kann es schnell eine Enttäuschung werden."

Red-Bull-Teamchef Christian Horner schiebt die Favoritenrolle ebenfalls den Weltmeistern zu. "Mercedes ist in den letzten paar Jahren einige Male vor uns gelandet. Deshalb denke ich, dass sie hier ziemlich klar der Favorit sind. Und Lewis ist immer stark auf diesem Kurs", so der Brite.

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Singapur GP (10:34 Min.)

Albon sieht Crash nicht als Rookie-Fehler

Noch tiefer stapelt Red Bulls Rookie Alexander Albon. Nachdem er bei seinen ersten beiden Auftritten für Red Bull in Spa und Monza auf ihm bekanntem Terrain unterwegs war, steht für ihn mit Singapur wieder eine Rennstrecke an, die er aus den Nachwuchsserien noch nicht kennt.

Im FP2 verlor er eine Sekunde auf Verstappen und leistete sich in Kurve zehn außerdem einen Verbremser, bei dem er sich den Frontflügel zerstörte. "Ich hatte mich in der Runde davor verbremst und mir einen Bremsplatten eingefahren. Und als ich dann weiter gepusht habe, ist das Rad an dieser Stelle noch einmal stehengeblieben", erklärt der Thailänder.

Seine fehlende Streckenkenntnis sieht er allerdings nicht als Grund für den Unfall. "Es war kein Rookie-Fehler, sondern nur ein Fehler", stellt er klar. "Die Korrelation mit dem Simulator ist sogar ziemlich gut. Es ist nur ein sehr technischer Kurs. Es gibt sehr viele Kurven, und wenn du einen Fehler machst, war's das mit der Runde. Du musst sauber fahren und gleichzeitig bis an die Mauern pushen."

Zwar fehlte ihm der Anschluss an Verstappen, doch mit seiner Rundenzeit war er letztendlich auf Augenhöhe mit Leclerc und Bottas. Albon ist daher nicht besorgt, dass er den Rest des Wochenendes der Konkurrenz hinterherlaufen könnte: "Mir fehlt zwar noch ein bisschen Selbstvertrauen, aber ich bin mir sicher, dass es im Qualifying passen wird."