Bei Haas hängt der Haussegen nach dem Formel-1-Rennen schief. Nachdem sich das Team mit Titelsponsor Rich Energy in einer äußerst bizarren Fehde befindet, wollte es am Sonntag zumindest sportlich zur Abwechslung mal wieder einen Schritt in die richtige Richtung machen. Romain Grosjean und Kevin Magnussen wussten das mit einer Kollision in der ersten Runde jedoch erfolgreich zu verhindern. Teamchef Günther Steiner hat den Kaffee auf.

"Was da passiert ist, ist nicht akzeptabel", poltert der Südtiroler. Nachdem seine beiden Piloten sich bereits in Spanien in die Quere kamen und das Team Punkte kosteten, war die Ansage für den Rest des Jahres klar. Nach nur fünf Kurven schepperte es in Silverstone jedoch erneut zwischen den beiden Haas-Boys.

"Als ich es auf dem TV sah, konnte ich es fast nicht glauben. Da fahren zwei Autos ineinander, und es sind unsere!", so Steiner. "Alle arbeiten verdammt hart. Dann haben wir eine Chance, unsere Longruns sehen okay aus, und wir kollidieren in Turn 5. Ich sage hier nur das Offensichtliche. Das Beste, was unsere Piloten zur Schlacht beitragen konnten, war eine Schaufel - um das Loch, in dem wir stecken, noch tiefer zu graben."

Magnussen und Grosjean kollidieren unglücklich

Magnussen hatte versucht sich außen an Grosjean vorbeizupressen, der den Teamkollegen jedoch nicht sah. Es kam zu einem Rad-an-Rad-Kontakt. "Er war im toten Winkel, ich fuhr meine Kurve hinter den beiden Alfa Romeo auf der Ideallinie, und irgendetwas berührte mein rechtes Hinterrad", erklärte Grosjean. Die daraus resultierenden Reifenschäden zwangen beide schon nach der ersten Runde an die Box.

Doch die Schäden an Chassis erwiesen sich wenig später als zu schwerwiegend, um noch irgendetwas in diesem Rennen zu erreichen. In Runde sechs stellte Magnussen ab, kurz darauf auch Grosjean. Danach gab es erst einmal die Abreibung vom Boss. "Um so etwas zu erklären, brauchst du nicht viel Zeit", sagt Steiner. Dass bei der Szene weniger Unachtsamkeit als in Spanien im Spiel war, spielte für Steiner keine Rolle.

Steiner fordert Ende des Egoismus

"Wir sind ein Team, und jeder muss für das Team arbeiten und nicht für sich selbst. Ich bin der erste, der die doppelte Zeit arbeitet, wie ich es vor drei oder vier Monaten schon gemacht habe. Es stört mich nicht. Aber ich will, dass jeder in dieselbe Richtung mitzieht", fordert Steiner, dass seine Piloten sich am Riemen reißen.

Bereits 2018 ließ das Haas-Duo durch eigene Fehler wertvolle Punkte liegen. Die Saison verlief für das Team jedoch so gut, dass man sich diesen Luxus leisten konnte und die Weltmeisterschaft trotzdem noch auf Fünfter abschloss. Nach vier Rennen ohne zählbare Ergebnisse liegt das Team aktuell aber nur an der neunten und vorletzten Stelle im Klassement. Auf den Viertplatzierten fehlen bereits 44 Punkte.

Steiner: Grosjean und Magnussen beide in Schwierigkeiten

"Wir stecken im Moment in einer schwierigen Lage, das Auto wieder in die Spur zu bringen", mahnt Steiner, der mit seinem Latein unmittelbar nach der neuerlichen Chaos-Vorstellung seiner Fahrer am Ende schien: "Ich habe keine Lösung. Ich muss darüber schlafen."

Grosjean und Magnussen stecken für den Moment auf jeden Fall in Schwierigkeiten: "Alle beide", so Steiner. "Ich muss mich beruhigen, es macht keinen Sinn, mich jetzt mit jemandem zusammenzusetzen. Ich muss mich entspannen und mir dann etwas einfallen lassen. Normalerweise fällt mir eine Lösung ein, wie es weitergehen kann. Das ist mein Job."