Romain Grosjean sucht heute sein Glück in der IndyCar-Serie - seine lange Karriere in der Formel 1 war davor vom ersten bis zum letzten Tag die wildeste Achterbahnfahrt. 2012 nahm der liebenswerte Chaot wirklich alles mit. Comeback, erste Erfolgserlebnisse wie sein Premieren-Podium in Bahrain und natürlich die unsägliche Rennsperre nach diversen Crash-Eskapaden. Was er wirklich kann, zeigte er heute vor 11 Jahren.

Formel 1 heute vor 11 Jahren: Grosjean rechtfertigt Vertrauen

Nach einer halben Saison Interimslösung bei Renault 2009 kehrte Romain Grosjean 2012 als Stammfahrer beim Nachfolger-Team Lotus zurück in die Formel 1. Die Erinnerung an Grosjeans erste volle F1-Saison prägt ganz klar seine Rennsperre nach dem heftigen Startunfall in Spa-Francorchamps. Noch heute haftet dem Franzosen deshalb - und wegen etlicher weiterer Vorfälle in seiner Karriere nicht das beste Image an.

Grosjean kurz in Führung, Räikkönen jagt Vettel

Dass Grosjean jedoch auch anders kann, bewies der Lotus-Pilot beim vierten Saisonrennen in Bahrain. Von Platz sieben gestartet, kam der Franzose aus Runde eins schon als Vierter zurück. In Runde vier kassierte Grosjean den Red Bull von Mark Webber, in Umlauf sieben zog er auch an dem McLaren von Lewis Hamilton vorbei. Damit lag er nur noch hinter Weltmeister Sebastian Vettel, der sich bereits abgesetzt hatte.

Grosjean kassierte schon früh erst Webber, dann Hamilton, Foto: Sutton
Grosjean kassierte schon früh erst Webber, dann Hamilton, Foto: Sutton

In Runde 40 übernahm Grosjean nach dem dritten Boxenstopp Vettels kurzzeitig sogar die Führung und fuhr seine erste Führungsrunde in der Formel 1. Gegen Vettel war jedoch nichts auszurichten. Nach seinem eigenen Service lag der Franzose zehn Sekunden zurück und damit auch wieder hinter Lotus-Teamkollege Kimi Räikkönen.

Grosjean 2012: Drei Podien und ein fataler Crash

Der Finne hatte sich von Startplatz elf sukzessive durch das Feld gearbeitet, attackierte kurz vor dem finalen Stopp sogar Vettel Ende Start/Ziel. Der Weltmeister jedoch parierte und gewann mit drei Sekunden vor Räikkönen und zehn vor Grosjean.

Im Lauf des Rennens ging Räikkönen an Grosjean vorbei ..., Foto: Sutton
Im Lauf des Rennens ging Räikkönen an Grosjean vorbei ..., Foto: Sutton
... und attackierte sogar Sebastian Vettel, Foto: Sutton
... und attackierte sogar Sebastian Vettel, Foto: Sutton

Damit feierte das gesamte Comeback-Line-up bei Lotus Premiere. Räikkönen gab sein Comeback auf dem Podium nach seiner zweijährigen F1-Pause, Grosjean jubelte über sein erstes Podium in der Formel 1 überhaupt. Noch in derselben Saison sollten zwei weitere folgen - allerdings auch der besagte Spa-Crash samt der Sperre. Die Saison beendete Grosjean mit 96 Punkten auf WM-Rang acht, Räikkönen mit deren 207 auf P3.

Was sonst noch geschah:

Vor 11 Jahren: Für den Bahrain GP selbst war das Rennen ebenfalls ein Comeback. Im Vorjahr war der Grand Prix wegen politischer Unruhen abgesagt worden. Deshalb gab es auch vor der Ausgabe 2012 noch Proteste gegen das Rennen. Sebastian Vettel erzielte zudem seine zehnte schnellste Rennrunde in der F1. Mit Pole und Sieg hätte es beinahe auch zum Grand Slam gereicht, hätte Vettel nach Boxenstopps nicht zweimal für eine Runde die Führung abgeben müssen.
Vor 45 Jahren: Esteban Tuero wurde geboren. Wer? Berechtigte Frage. Der Argentinier startete nur 1998 in der Formel 1. Als Minardi-Pilot blieb Tuero selbstverständlich in allen 16 Rennen ohne Punkte. Aber: In Imola wurde er immerhin Achter - weil nur elf Fahrer die Zielflagge sahen. Egal - heute hätte das für gleich vier WM-Zähler gereicht.
Vor 67 Jahren: ... verstarb Walt Faulkner. Der US-Amerikaner startete in den 1950er Jahren fünf Mal beim Indy 500, damals Teil der Formel-1-Weltmeisterschaft. Sein größter Erfolg: Pole gleich bei seinem ersten Start 1950.