Monaco bereitet sich dieser Tage wie gewöhnlich für das Formel-1-Rennen im Mai vor. Die 80. Ausgabe am 28. Mai soll sich in die lange Geschichte legendärer Rennen einreihen, so wie jenes am 23. April 1933 vor 90 Jahren. Wir gehen zurück an einen Tag, an dem die "Formel 1" noch nicht existierte, der GP-Sport aber bereits florierte.
Heute vor 90 Jahren: Monaco GP mit der allerersten Pole Position
Die Protagonisten des Monaco-GP von 1933 waren zwei italienische Rennlegenden. Da war Tazio Nuvolari, italienischer Volksheld, amtierender GP-Europameister und Alfa-Werksfahrer. Gegen ihn trat an der aufsteigenden Star Achille Varzi, noch keine 30, und in der neuen Saison mit Bugatti unterwegs.
Revolutionär ging es im Training zu. Der Schnellste gewann erstmals bei einem europäischen GP das Recht auf den ersten Startplatz. Die Ehre wurde Varzi zuteil, doch nach vier Runden holte ihn der von Platz vier losgefahrene Nuvolari ein, ging vorbei und brach damit ein rennumspannendes Duell vom Zaun. Wie oft sich die beiden überholten, da gehen die damals blumigen Berichte auseinander. Fest steht: Bis ins Ziel wurde am Limit gekämpft.
Nuvolari schien in Runde 90 von 100 endlich die Oberhand zu haben, mit vier Sekunden Vorsprung. Doch Varzi hatte noch etwas in der Hinterhand. Er fuhr die Lücke zu, holte sich in Runde 98 wieder die Führung. Nuvolari wollte kontern, nebeneinander fuhren sie nach Runde 99 hoch zum Casino. Im Beschleunigungsduell überdrehte Nuvolari seinen Alfa und sprengte den Motor. Fast rollte er noch ins Ziel, versuchte den rauchenden Alfa über die Linie zu schieben und wurde disqualifiziert, als seine Mechaniker dabei halfen.
Der Sieger des besten Monaco-GPs aller Zeiten hieß nach 3:27:49.4 also Achille Varzi. In der Formel 1 waren die beiden übrigens leider nie anzutreffen. Varzi hätte wohl noch seinen Weg dorthin gefunden - starb aber 1948 beim Training zum GP der Schweiz. Nuvolari verstarb 1953 nach Krankheit.
Formel 1 heute vor 34 Jahren: Bergers glücklicher Feuerunfall
In der jüngeren Geschichte der Formel 1 bleibt der 23. April auch durch Rauch und Feuer in Erinnerung. Das sind aber keine positiven Erinnerungen. Es ist der zweitschlimmste Feuerunfall eines österreichischen F1-Piloten: 1989 schockte Gerhard Berger in der vierten Runde des San Marino GPs in Imola alle, als sein Ferrari in der Highspeed-Links Tamburello geradeaus in die Betonwand fuhr. Bergers Ferrari drehte sich durch die Auslaufzone, kam dann zum Stillstand - und ging, direkt im Live-TV-Bild, in Flammen auf.
Der ganze Horror dauerte knapp über 20 Sekunden, dann hatten herbeisprintende Streckenposten das Feuer gelöscht. Berger, der sich beim Einschlag bereits eine Rippe brach, kam so mit Verbrennungen zweiten Grades davon. Glück, wie er später sagt. Motorsport-Magazin.com sprach Jahre später mit Feuerwehrmann Fabio Nobis über die Rettungsaktion:
Nach einem Rennen Pause fuhr Berger wieder, einzig Narben an den Händen blieben. Wochen danach untersuchte er mit Freund Ayrton Senna, ob man die Wand nach hinten verschieben könnte. Aber dahinter war ein Bach, die Wand blieb. Fünf Jahre später starb Senna an genau dieser Stelle.
Senna vs. Prost heizt sich auf
Metaphorisch feurig ging es währenddessen in der McLaren-Box zwischen Senna und seinem Teamkollegen Alain Prost zu. Das Rennen war nach Bergers Crash abgebrochen worden. Geführt hatte Senna, er hatte Prost am Start geschlagen. Als das Rennen neu gestartet wurde, kam Prost besser weg, doch Senna drückte sich in der Tosa-Kurve mit einem Ausbrems-Manöver wieder vorbei.
Danach war Prost sauer: Er und Senna hatten sich vor dem Rennen arrangiert und beschlossen, dass der Fahrer mit dem besseren Start danach nicht vom Verlierer angegriffen werden sollte. Prost hielt sich beim ersten Start daran, doch Senna ignorierte beim Restart die Abmachung und berief sich später darauf, dass sie nur für den ursprünglichen Rennstart gegolten hätte. Ein Schritt näher dem rücksichtslosen Stallkrieg, der in der Kollision beim WM-Finale gipfelte.
Formel 1 heute vor 23 Jahren: Schlammschlacht in Silverstone
Zumindest eine Randnotiz wert ist das große Schlamm-Desaster von Silverstone 2000. Die glorreiche Idee, das Rennen in den April vorzuverlegen, bestrafte das britische Frühlingswetter hart. Wiesen und Parkplätze um die Strecke waren nach tagelangem Regen komplett aufgeweicht und unbefahrbar. Es wurde so schlimm, dass der Veranstalter am Sonntagmorgen die Fans aufgrund des Verkehrschaos informierte, dass sie besser daran täten, zuhause zu bleiben.
Bizarrste Episode: Dichter Nebel verhinderte am Sonntag nicht nur ein pünktliches Warmup - auch die Team-Helikopter konnten nicht starten. McLaren-Boss Ron Dennis requirierte also zuerst einen Land Rover für seinen WM-Kandidaten Mika Häkkinen. Der blieb im Sumpf stecken, Häkkinen musste auf dem Rücksitz eines Motorrades an die Strecke. Er wurde Zweiter, McLaren-Teamkollege David Coulthard gewann.
Was sonst noch geschah:
Vor 17 Jahren: Michael Schumacher verteidigt in Imola die Führung bis zum Schluss gegen Fernando Alonso und gewinnt den bis dato letzten GP von San Marino. Heute fährt die Formel 1 zwar wieder in Imola, aber unter italienischer Flagge, und das Rennen heißt "Emilia Romagna GP".
Vor 60 Jahren: Paul Belmondo wird geboren. Bekannt als Sohn des Schauspielers Jean-Paul, versuchte er sich 27 mal für einen GP zu qualifizieren, sieben mal war er erfolgreich.
Vor 61 Jahren: Stirling Moss verunfallt bei der nicht zur F1-WM zählenden Glover Trophy in Goodwood schwer. Sechs Monate dauert sein Weg zurück - als ihm beim ersten Test danach die letzten Zehntel und die instinktiven Reaktionen fehlen, verkündet der "beste Fahrer ohne WM-Titel" den Rücktritt.
Vor 62 Jahren: Pierluigi Martini wird geboren. Der Italiener fuhr 118 GPs, die meisten für Minardi. Zwei vierte Plätze schaffte er mit ihnen.
diese Formel 1 Nachricht