Renault dümpelt nach bereits sechs Saisonrennen weit hinter seinen eigenen Ansprüchen herum. Eigentlich hatten die Franzosen 2019 die Lücke zu Ferrari, Mercedes und Red Bull etwas schließen und sich deutlich vom Mittelfeld distanzieren wollen.

Doch nach dem Monaco GP spricht der WM-Stand eine ganz andere Sprache. Mit nur 14 Zählern - das sind kaum mehr als zwei pro Rennen - rangiert das Werksteam auf dem drittletzten Rang. Also sogar Ende des Mittelfelds statt klar davor.

Renault-Defekte: Es war nicht nur die MGU-K

Einer der Hauptgründe für dieses Bild ist eine alte Bekannte. Die MGU-K, die Renault bereits seit 2014 plagt, zwickte auch Anfang dieser Saison wieder mit Defekten. Damit nicht genug. Längst haben die Franzosen ein ganz anderes Problem noch größeren Ausmaßes, ebenfalls an der Power Unit, identifiziert.

Nach dem unrühmlichen Doppelausfall von Bahrain nämlich bemerkten die Franzosen einen Pleuel-Defekt am Motor von Nico Hülkenberg. Die Folge: Bei folgenden den Grands Prix von China und Aserbaidschan fuhr Renault mit gedrosselter Leistung, also konservativeren Motoreneinstellungen.

Renault-Motor wegen Zuverlässigkeit zwei Rennen gedrosselt

Vor allem das, nicht nur das 2019 in der Formel 1 so beliebte Thema Arbeitsfenster der Pirelli-Reifen, soll für die zuletzt so schwachen Vorstellungen verantwortlich zeichnen, wie Renault nun ihm Rahmen des Monaco GP erstmals verriet.

Ferrari, Red Bull, Mercedes: F1-Zwischenbilanz nach Monaco 2019: (15:55 Min.)

Auslöser des ganzen Dilemmas soll der hohe Performance-Fokus im Winter gewesen sein. Renault achtete erst in zweiter Instanz auf die Standfestigkeit, übersah so offenbar ein grundlegendes Problem in Sachen Zuverlässigkeit, das nun wiederum ausgerechnet die als klar verbessert beworbene Leistung ruinierte.

Korrektur sitzt - Hülkenberg: Motor wieder zum Leben erwacht

Schon vor Monaco hatte Renault, nach fünf Wochen Arbeit an einer Lösung seit Bahrain, in Spanien neue Motoren gebracht. Auch dort fuhr man allerdings noch nicht mit maximaler Power, wollte sich zunächst herantasten, um zu prüfen, ob die Korrekturen tatsächlich funktionierten.

Erst im Fürstentum drehte man wieder voll auf. Mit Erfolg. Die Fahrer spürten gleich wieder einen Unterschied. "Du kannst fühlen, dass der Motor wieder zum Leben erwacht ist und du wieder voll kämpfen kannst. Das ist sehr positiv", berichtet Nico Hülkenberg. "Du merkst es einfach. In China, in Baku und auch noch in Barcelona beim Re-Start hat es gekostet. Gut, dass wir jetzt wieder richtig Rennen fahren können", so der Emmericher.

Daniel Ricciardo: Endlich ein echter Qualifying-Modus!

"Die Zuverlässigkeit hat uns davon abgehalten, einen Schritt nach vorne zu gehen, aber selbst dieses Wochenende konnten wir auf einem Low-Power-Kurs mehr herausquetschen. Du kannst es spüren", bestätigt Daniel Ricciardo in Monaco. Final sehen, wo Renault in Relation zu Ferrari und Mercedes, stehe, werde man allerdings erst nach Rennen wie Kanada und Frankreich. Dort wird die Leistung wieder relevanter.

Doch gibt sich der Australier optimistisch. "Es geht auf jeden Fall in die richtige Richtung und es wird noch mehr kommen", sagt er. Vor allem ein Aspekt, der ihm 2018, noch im Red Bull, gegen Mercedes und Ferrari fehlte, freut Ricciardo: "Wir haben dieses Jahr tatsächlich einen echten Qualifying-Modus!"

Hülkenberg: Mit dem Motor 2018 immer ganz locker Vierter

Damit und dem generell jetzt extrem starken Motor hätte jedoch auch Renault selbst Bäume ausreißen können, wäre er nur früher gekommen, meint Hülkenberg. "Wenn wir diesen Motor in der zweiten Hälfte der vergangenen Saison gehabt hätten, hätte es uns das Leben sehr viel leichter gemacht", so der Emmericher. "Wir wären überall locker Vierter gewesen. Es ist also ein richtig großer Schritt. Echte Power!"