Pirelli und die Formel 1, diese Beziehung scheint immer und immer wieder angespannt. Seit die Italiener 2011 als Einheits-Reifenhersteller der Formel 1 übernommen haben, sind extra weiche Reifen mit kurzer Lebensdauer zum Markenzeichen der Königsklasse des Motorsportes geworden.

Dafür musste - und muss - Pirelli oftmals viel Kritik einstecken. Für sie aber kein Problem. In Monaco sprach sich der große Boss von Pirelli, CEO Marco Tronchetti Provera, klar für das Formel-1-Programm seines Unternehmens aus. Und er erinnert abermals daran: Was Pirelli an Reifen abliefert, entspricht den Wünschen aller Beteiligten. Von FIA, von Teams, von Vermarktern. Und Pirelli erfülle alle Vorgaben.

Pirelli: Formel 1 2019 klare Verbesserung

Das gilt schon immer, daran erinnert Pirelli auch schon immer. Das Ziel der Formel 1 ist es nicht, wie zuvor in der Ära Bridgestone Dauerläufer-Reifen bereitzustellen. Stattdessen soll der Einheits-Reifenhersteller das bereitstellen, was für die Show gewünscht ist. "Es wäre viel leichter, Reifen für ein ganzes Rennen herzustellen, die alle gleich sind", versichert Pirelli-CEO Tronchetti Provera erneut.

Pirellis Reifen sollen so sein, wie sie sind, Foto: LAT Images
Pirellis Reifen sollen so sein, wie sie sind, Foto: LAT Images

Stattdessen wird regelmäßig nachjustiert. 2019 wurde Pirelli aufgefordert, die aus dem Vorjahr allzu bekannte Blasenbildung auf der Reifenoberfläche zu reduzieren. "Die Verbesserungen entsprechen den Vorgaben, die wir bekommen haben", sagt Tronchetti Provera in Monaco. "Ich glaube, die Blasen sind weg, viel hat sich verbessert. Ich bin zufrieden mit dem, was unsere Leute gemacht haben."

Pirelli zur Formel 1: Können alles, machen alles

Kritik gibt es an Pirelli 2019 jedenfalls weiterhin zuhauf. Fahrer beschweren sich immer wieder, dass mit den Reifen zu vorsichtig umgegangen werden muss. Dass sie sich viel zu schnell auflösen, und Zweikämpfe unmöglich machen. Und die Reifen sind kompliziert: Manche Teams verstehen sie, andere nicht. Während Ferrari die 2018er-Reifen im Griff hatte, tun sie sich mit den 2019er-Mischungen schwer. Bei Mercedes ist es umgekehrt.

Pirelli-Chef Tronchetti Provera versichert aber weiterhin: Alles im Plan. Wenn es anders sein solle, dann wäre es anders, denn die Pirelli-Ingenieure können alle Vorgaben erfüllen. "Nein, ich glaube, was wir jetzt haben, das ist gut", sagt Tronchetti Provera und fügt an: "Am Ende des Tages sind die Fahrer die Richter. Sie sind passioniert, und wollen in der bestmöglichen Position sein, um ihr Talent zu zeigen. Wir sehen, dass die Fahrer schätzen, was wir tun."

Pirelli bleibt in Formel 1: Reifen und Beziehungen passen

Pirelli sieht also keinerlei Probleme mit ihrer Zukunft in der Formel 1. "Wir haben bis 2023 einen Vertrag", erinnert Tronchetti Provera. "Wir sind, was Technik angeht, involviert. Wir haben das Reifen-Komitee mit regelmäßigen Treffen, zuletzt erst ein sehr positives in Barcelona, alle waren zufrieden."

"Wir haben diese Beziehungen mit den Teams, mit der FOM, mit der FIA aufgezogen, die Transparenz bei jedem Problem bieten, und wir arbeiten gut zusammen", erklärt er weiter. Das gilt auch für zukünftige Reifen-Designs. Schließlich sind ab 2021 die neuen 18-Zoll-Reifen am Start, die Pirelli schon in diesem Jahr an echten Formel-1-Autos, eingesetzt von verschiedenen Teams, testen wird.

Pirelli zu 2021 und 18 Zoll: Gut für Show, und für uns

Pirelli steht voll hinter diesen Änderungen für 2021. "Das ist für uns ein interessanter Schritt", sagt Tronchetti Provera auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Wir kommen mit der Größe den Reifen der Oberklasse näher."

Abgesehen von der Optik geht es auch um eine neue, um eine zusätzliche technische Herausforderung. "Die Belastung, die ein Formel-1-Auto auf einen 18-Zoll-Reifen ausübt, mit einer so ganz anderen Reifenflanke, das macht es technisch gesehen attraktiv für uns", sagt Tronchetti Provera.

Die ersten Versuche mit den neuen Reifen hat Pirelli, in Vorbereitung auf den ersten Auftritt auf der Strecke im Herbst, schon angefangen. "Was wir an Ergebnissen von unseren Tests sehen ist sehr positiv", so Tronchetti Provera. "Es ist natürlich eine Herausforderung, aber wir wissen, wie man damit umgeht."