Renaults Formel-1-Team reist an diesem Wochenende mit Bauchschmerzen zum Monaco GP. Natürlich, mit einer Attacke auf die Top-Teams hat das Team nicht gerechnet. Aber nur zwei Punkteergebnisse in fünf Rennen ist mehr als dürftig.

Von bestem Team im Mittelfeld keine Spur. Aber vielleicht bringt man das Vehikel in Monaco wieder auf Kurs. Schließlich hat Renault mit Daniel Ricciardo 2019 einen Fahrer an Bord, der hier nicht nur der Rennsieger des Vorjahres ist, sondern sich über die vergangenen Jahre als einer der Spezialisten für den engen Stadtkurs hervorgetan hat.

Monaco-Spezialist Ricciardo: Große Punkte-Chance?

Ricciardo bewies in den vergangenen Jahren immer und immer wieder für Red Bull seine Fähigkeiten als Stadtkurs-Fahrer. In Monaco kann er vorweisen: Zwei Mal Pole, ein Sieg, einen zweiten Sieg hätte er 2016 eigentlich auch holen sollen. Seitdem er 2014 zu Red Bull wechselte, war Ricciardo in der Startaufstellung und im Rennen immer unter den Top fünf. Überhaupt stand er nur 2015 nicht am Podium.

Im immer engen Mittelfeld der Formel 1 kann sich Ricciardo in diesem Jahr also beweisen. Wenn er sein Monaco-Können im Qualifying auch im Renault umsetzen kann, dann winkt auf jeden Fall ein gutes Resultat. "Ich bin natürlich vorsichtig zuversichtlich, und aufgeregt, und optimistisch, dass wir hier was Gutes zusammenbringen", sagt Ricciardo am Mittwoch in der Pressekonferenz.

Probleme bereiten könnten ihm dabei, dass er nach wie vor nicht so ganz den Draht zu seinem neuen Auto gefunden hat. Verbremser und ähnliche Fehler haben bei Ricciardo 2019 deutlich zugenommen, während er sich an das neue Fahrgefühl im Renault R.S.19 - der ganz anders ist als sein alter Red Bull - gewöhnt.

Daniel Ricciardo hat sich noch nicht ganz an den Renault gewöhnt, Foto: LAT Images
Daniel Ricciardo hat sich noch nicht ganz an den Renault gewöhnt, Foto: LAT Images

Das kann in Monaco schnell zum Problem werden, denn hier gibt es bekanntlich keine Auslaufzonen. Verbremser bezahlt man im besten Fall mit einem Trip in den Notausgang, wo man dann zeitaufwändig umdrehen muss. Im schlimmsten Fall muss man die Reste des Autos aus der nächsten Leitplanke lösen.

Ricciardo und Renault: Zeit für Rückkehr zu Punkten

Für Ricciardos Team wäre es jedenfalls Zeit, wieder einmal Punkte zu holen. Seit dem China GP blieb Renault in der Formel 1 2019 punktelos. Zuletzt in Spanien sah das französische Werksteam weder am Freitag noch am Samstag noch am Sonntag gut aus. Da wäre es fast keine Überraschung, wenn man in Monaco wieder an sich selbst scheitern würde. 2019 findet Renault immer neue Problem-Kombinationen, um sich aus dem Kampf um die Punkte zu nehmen.

"Nach Spanien muss ich einfach enttäuscht sein, da wir die Punkte verpasst haben", sagt Ricciardo vor Monaco. "Wir haben uns unter Wert geschlagen, mit einem Auto, das innerhalb der Top zehn hätte sein sollen. Da müssen wir auf mehr abzielen und ein stärkeres Wochenende abliefern."

Nach Spanien gab sich Ricciardo durchaus kritisch dem Team gegenüber und hinterfragte Strategie-Entscheidungen und Teamorder-Politik. Renault stand sich in seinen Augen da mehr selbst im Weg. "Im Auto fühle ich mich gut, wir sind gut durch das Wochenende gekommen und haben verdient Q3 erreicht", lobt er jedenfalls die Pace seines Autos.

Ricciardo weiter voll beim Renault-Projekt dabei

Der Auftakt der Beziehung zwischen Daniel Ricciardo und Renault gestaltete sich also alles in allem schwierig. Schlechtreden will Ricciardo sie aber trotzdem auf gar keinen Fall. "Überrascht bin ich kaum", meint er in Monaco, als er auf die mäßigen Ergebnisse zurückblickt. "Natürlich haben wir auf bessere Ergebnisse gehofft, wir alle wollen die und sind auch ehrlich genug, um das zuzugeben."

"Es wäre nett gewesen, ein paar mehr siebte Plätze zu haben, anstatt um den Einzug in die Top 10 zu kämpfen", räumt Ricciardo ein. Aber das ist letzten Endes nicht alles, es geht ihm nicht nur die Ergebnisse. Es hatte ja auch keiner von Podien in dieser Saison gesprochen, erinnert er. "Zumindest nicht jetzt. Dafür kann ich das, was ich bei der Vertragsunterzeichnung gesehen habe, noch immer sehen. Was den Input der ganzen Leute angeht, was die neue Infrastruktur angeht, und die Motivation hat auf gar keinen Fall nachgelassen."

Auch die Zusammenarbeit funktioniert gut, erklärt Ricciardo. "Ich spüre, dass sie auch aufnehmen, was ich einbringe, und dass das Team bereit ist zu lernen und zu wachsen. Nicht, dass ich für alles Gute verantwortlich bin - aber was ich einbringe, hinterlässt Positives."

Ricciardos Fazit: "Ich habe echt Spaß hier. Natürlich, bessere Ergebnisse wären schön, aber als Umgebung genieße ich es. Hoffentlich kommt an diesem Wochenende etwas Besonderes, das die Dinge schön ins Rollen bringt."