Vor dem Monaco GP der Formel 1 2019 ist zumindest ein Team noch halb beim vorherigen Rennen in Barcelona. Bei Haas F1 ist die Causa Magnussen/Grosjean beim Spanien GP jedenfalls noch nicht ganz abgehakt.
Bei einem Re-Start in der Schlussphase des Rennens hatte dort der Däne seinen Teamkollegen samt leichter Berührung attackiert. Eine Runde später folgte ein Konterversuch. Beide Male musst Grosjean neben die Strecke, verlor in letzter Instanz noch mehr Positionen und wurde Zehnter.
Haas-Teamchef hat Thema abgehakt
Damit standen für Haas statt der ziemlich sicheren Ränge sieben und acht nur P7 und P10. Anders ausgedrückt: drei WM-Punkte weniger. Unmittelbar nach dem Rennen zitierte Teamchef Günther Steiner seine Fahrer daher zu sich, um gegenseitige Anschuldigungen vor den Medien und damit einer potentiellen Eskalation vorzubeugen.
Mit Erfolg: Scharfe Aussagen lieferten in Spanien weder Grosjean noch Magnussen. Einzig einen ganz feinen Nadelstich setzte der Franzose. Magnussen dagegen holte mehr schon wenige Tage später beim Test nach. Er sei nicht für Grosjeans schlechtes Ergebnis verantwortlich, die Positionen habe er nicht durch seine Attacke, sondern erst später verloren.
Keine neuen Verhaltensregeln bei Haas
Eine Woche später will Teamchef Steiner die Causa final abschließen. "Das passiert eben in der Hitze des Gefechts. Es ist eben Rennsport", winkt Steiner in Monaco ab, um dann gleich mit Humor abzulenken: "Wir sollten sogar einen Preis bekommen, einem langweiligen Rennen noch etwas Spannung geliefert zu haben!"
Große Vorwürfe an die Fahrer gebe es jedenfalls nicht, betont der Tiroler auf weitere Nachfragen erneut. Noch in Spanien hatte Steiner schon gesagt, einfach keine Lust zu haben bis Mitternacht Gespräche zu führen. Keine Vorwürfe, abhaken, fertig. Und: keine neuen Regeln. "Das geht nur, wenn du eine Nummer eins uns eine Nummer zwei hast. Und unsere Fahrer sind gleichschnell", erklärt der Haas-Teamchef.
Grosjean stichelt zurück: Schon etwas respektlos
Eine Vergiftung der Beziehung habe man jedenfalls erfolgreich verhindert. "Dass sie gute Freunde sind, wäre eine Übertreibung. Aber sie kommen gut miteinander aus", beteuert Steiner - vor wie nach dem Vorfall. "Sie wussten an dem Sonntag auch genau, was sie getan haben. Das musste ich ihnen erst gar nicht sagen. Ihnen und uns ist sehr bewusst, dass sie es da ans Limit getrieben haben. Ich will aber einfach nicht, dass ihr Respekt wegen so etwas zerbricht."
Das sei auch nicht geschehen, versichert in Monaco auch Grosjean. "Alles okay. Es ist Racing. Ich war nicht happy und es war vielleicht etwas respektlos [von Magnussen]", stichelt der Franzose allerdings. Zurück? Hat er da von Magnussens Aussagen beim Test gelesen? Kein Kommentar.
Grosjean kritisiert: Das war vermeidbar
"Aber du musst dich dann auch wieder beruhigen. Es ist nur ein Rennen von 21 und wir werden jetzt nicht wegen eines Vorfalls zweieinhalb Jahre wegwerfen. Es war jetzt nicht ideal, aber ich denke, dass die Beziehung okay ist", ergänzt Grosjean. "Es war vielleicht nicht die cleverste Aktion, aber die Beziehung ist noch ok." Magnussen stimmt kurzangebunden zu: "Kein Problem."
Komplett abgeschlossen hat wiederum Grosjean dann aber doch nicht, spricht eine Warnung an sein Team aus. "Es war eine vermeidbare Situation", kritisiert Grosjean. "Das hätte alles besser gemacht werden können. Wir haben so wenigstens drei Punkte verloren. Wenn du so dann am Ende einen WM-Rang verlierst, dann beißt du dir in die Eier. Das Jahr war bisher sowieso eine Achterbahnfahrt. Da kann man sich ja die Gesichter der Jungs in der Garage vorstellen."
Magnussen: Gab keine Teamorder - Steiner will keine
Doch was genau hätte anders gemacht werden sollen? Fordert Grosjean eine klare Anordnung, Positionen zu halten? "Wir müssen einfach erwarten, dass Kevin sich recht aggressiv verhält, selbst mit seinem Teamkollegen. Ich muss wohl sicherstellen, dass ich die Linie absichere und nicht daran denke, die Leute vorne zu bekommen, sondern mich vor meinem Teamkollegen schütze", so Grosjean etwas kryptisch, aber vorwurfsvoll.
Magnussen verteidigt sich: "Wir folgen natürlich Teamanweisungen, die wir erhalten. Aber es gab keine." Für den selbsterklärten Racer Steiner kommt ein genereller Eingriff ohnehin nicht infrage: "Klar, rückblickend kannst du immer bessere Entscheidungen treffen. Aber das war eben Racing. Ja, wir haben Punkte verloren, aber … Sonst wird es auch zu langweilig."
Steiner weiter: "Ich bin sehr happy damit, zwei Fahrer zu haben, die sehr nah beieinander sind. Das heißt, dass sie beide stark sind. Das macht es zwar schwieriger zu handhaben, aber das ist auch gut, denn so performen wir. Ich habe lieber eine gute Performance und dann so einen Sonntag als alles andere."
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