Red Bull Racing verbucht das Jubiläumsrennen der Formel 1 als vollen Erfolg. In Bahrain gegen Ferrari und Mercedes noch völlig chancenlos, hatte der aktuelle WM-Dritter bereits vor dem China GP angekündigt, durch den vorherigen Test nach dem Wüstenrennen wertvolle Schlüsse gezogen zu haben. Kein Strohfeuer - in Shanghai rückten die Bullen der Konkurrenz tatsächlich näher.

Formel 1 2019: Hat Max Verstappen jetzt Titelchancen? (12:05 Min.)

"Seit Bahrain ist ans auf jeden Fall ein Schritt nach vorne gelungen. Wir waren definitiv konkurrenzfähiger", freut sich Red Bulls Teamchef Christian Horner. Das war bereits dem Qualifying-Ergebnis zu entnehmen, dann dem Resultat im Rennen. "Wir haben die beiden Ferrari gesplittet und waren in Sachen Pace auf jeden Fall auch an Mercedes näher dran", sagt Horner.

Max Verstappen: Red Bull im Fight mit Ferrari

Zwischen die Ferrari von Sebastian Vettel und Charles Leclerc gelangte Max Verstappen jedoch auch, weil sich die Scuderia mit einer zumindest fragwürdigen Teamstrategie selbst etwas im Weg stand. "Wir waren nicht schnell genug, haben aber das maximale Resultat geholt", weiß Verstappen auch selbst um diese kleine Schützenhilfe.

Dennoch: Ein Sprung nach vorne ist klar ersichtlich. Es mit Mercedes aufzunehmen habe man ohnehin noch nicht erwartet, so Verstappen zwar. "Aber wir waren im Fight mit Ferrari, im Mittelstint hat es nur etwas gefehlt. Da sind sie uns etwas weggezogen. Aber im ersten Stint und im letzten war es eigentlich in Ordnung. Auf dem härtesten Reifen waren wir also nicht so happy", berichtet Verstappen, nach P4 in Shanghai nun auch in der Fahrerwertung Dritter.

Honda-Update vorgezogen? Red Bull in Baku wohl mit 20 PS mehr

Teamchef Horner legt den Fokus statt auf Stints auf Sektoren. Bei diesem Ansatz fällt auch sein Fazit überwiegend positiv aus. "Wenn du dir die Overlays in den Sektoren eins und zwei ansiehst, dann sind wir in guter Verfassung. In Sektor drei haben wir noch etwas Arbeit vor uns, aber wir haben bald ein paar Upgrades, die uns helfen werden", so der Teamchef.

Heißt im Klartext: Es geht um Leistung. Auf kaum etwas anderes kommt es im dritten Sektor des Shanghai International Circuit an. Steht also ein Update der Honda-Power-Unit unmittelbar bevor? "Ich denke, sie kommen voran. Und da ist noch etwas in der Pipeline, das ganz gewiss helfen wird", wiegelt Horner ab. "Aber auch die anderen stehen nicht still."

Wie jetzt allerdings ein Medienbericht des niederländischen "De Telegraaf" verkündet, soll Honda tatsächlich schon beim kommenden Rennen in Baku mit einem Upgrade aufwarten. Wie die Zeitung von Motorsportberater Dr. Helmut Marko erfahren haben will, sollen die Japaner ein eigentlich für Monaco geplantes Update vorziehen. Rund 20 PS soll der Boost betragen.

Parallel bestätigte auch Max Verstappen bei seinem nach GP-Wochenenden üblichen Auftritt beim niederländischen TV-Sender Ziggo: "Es wird [beim Aserbaidschan GP] etwas für Motor und Auto geben." Die größeren Schritte würden allerdings erst im weiteren Saisonverlauf erfolgen.

Verstappen & Horner: Große Schritte kommen erst noch

Das hatte Verstappen auch in Shanghai gegenüber Motorsport-Magazin.com bereits durchklingen lassen. "Da können sich noch viele Dinge ändern über die ganze Saison", so der Niederländer auf Nachfrage zum Kräfteverhältnis, auch gegenüber Mercedes.

Ident sieht das Horner. "Alles dreht sich um Evolution. Unser Ziel für dieses Jahr hat gelautet, die Lücke zu Ferrari und Mercedes zu schließen - und da sind wir dran", sagt der Brite. "Von jetzt an bis zur Jahresmitte wird es einen Ziehharmonika-Effekt geben. Wir kommen also näher - und in der zweiten Saisonhälfte kommt noch mehr!"

Wann genau das reichen werde, um tatsächlich aus eigener Kraft um Siege zu fahren, könne er jedoch nicht einschätzen. Markos öffentlich verkündete Vorgaben von fünf Siegen seien intern gar kein Thema. "Helmut ist gerne optimistisch", weiß Horner, grinst. "Wir können nicht sagen, zu diesem oder jenem Rennen werden wir da sein", meint Horner.

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Das schließe selbst Monaco, nicht nur im Vorjahr selbst zu Power-Unit-Zeiten noch RBR-Paradestrecke, ein. "Wir mussten ein paar Aero-Änderungen vornehmen", erinnert Horner an die jüngste, ungewöhnliche Unzufriedenheit mehr bei Chassis als Antrieb. "Aber das Chassis wird jetzt auch besser. Der Test in Bahrain war gut, da haben wir viel verstanden. Aber wir können noch mehr Fortschritt machen, aber es geht jetzt in die richtige Richtung."