Robert Kubicas Formel-1-Comeback gestaltet sich weiterhin schwierig. Mit dem Williams ist es seit der ersten Runde bei den Wintertestfahrten in Barcelona ein schwieriges Unterfangen. Nach einem holprigen Saisonauftakt in Australien machte der Pole in Bahrain und China zuletzt eine deutlich bessere Figur - allerdings nur im Qualifying. Im Rennen hängt ihn Teamkollege George Russell weiter ab. Kubica ist ratlos.

"Ich habe im Vergleich zu meinem Teamkollegen keine Rennpace. Wenn du aus den Kurven kommst, Wheelspin hast und dir das Auto ausbricht, siehst du wie er dir einfach davon fährt", klagt der 34-Jährige. In Shanghai überquerte er die Ziellinie 16 Sekunden hinter dem britischen Rookie. Im Qualifying war er hingegen auf drei Hundertstel am Stallgefährten dran.

Kubica kann sich diese Schwäche nicht erklären: "Ich habe keinen Grip. Ich habe es geschafft, im Qualifying etwas zu finden, denn der Reifen bietet dort viel höheren Grip. Aber ich kann [im Rennen] nicht das machen, was die Jungs vorne machen oder selbst George. Es ist sehr seltsam."

Kubica hatte 2018 ein besseres Gefühl

Sein letztes Rennen vor dem Auftakt in Australien fuhr er 2010 beim Finale in Abu Dhabi. Dass er ein Problem mit der heutigen Generation von Formel-1-Autos haben könnte, glaubt er nicht. Bei seinen zahlreichen Testeinsätzen 2017 und 2018 fuhr er regelmäßig Renndistanzen, ohne dabei irgendwelche Schwierigkeiten zu haben.

"Ich musste an meiner Qualifying-Pace arbeiten, aber auf den Longruns war ich immer sehr gut", erklärt der Pole, der 2017 in Ungarn für Renault erstmals einen modernen Formel-1-Boliden testete. Auch im vergangenen Jahr kam er als Williams-Entwicklungsfahrer bei den Rennsimulationen deutlich besser zurecht.

"Eine Sache um die ich mir überhaupt keine Sorgen machte, war die Rennpace. Eigentlich war es eine meiner größten Stärken. Aber jetzt habe ich keine Rennpace mehr", hadert Kubica. Mit dem FW42 hatte er aufgrund des verkürzten Testprogramms in Barcelona nicht die Möglichkeit, entsprechende Erfahrungswerte zu sammeln.

"Mein erster Longrun war in Australien", klagt er. Während der FW41 schon als problematisch beschrieben wurde, ist mit dem Nachfolger nun noch mehr im Argen: "Die Pace ist nicht da und das Gefühl viel schlimmer als ich es je zuvor auf einem Longrun hatte." .

Kubica fehlt Traktion: Für Grip gibt es keinen Trick

Sein Rennpace-Defizit schiebt er aber nicht auf die schlechte Balance des Autos. "Ich sage nicht, dass es das Auto ist. Aber da gibt es etwas, das wir verstehen müssen", sagt Kubica, der die Probleme auf einen Bereich eingrenzen kann: "Ich habe eine sehr schlechte Traktion und George sagt in den Besprechungen eigentlich, dass die Traktion nicht so schlecht ist."

Dass er mit der Traktion kämpft, belegte auch sein Dreher in der Einführungsrunde des Grand Prix von China. Die Bedingungen dort könnten ein Grund gewesen sein. "Es sieht danach aus, dass ich Probleme habe und das Auto einfach nicht fahren kann, wenn der Grip niedriger ist oder die Reifentemperatur geringer und der Grip noch nicht da ist", sucht Kubica nach einer Erklärung. "Das war letztes Jahr definitiv noch nicht der Fall."

Kubica glaubt, auch in seiner ersten Karriere bei einem derartig problematischen Auto keine Antwort gehabt zu haben: "Vor zehn Jahren hätte ich in so einer Situation einfach härter gepusht. Wahrscheinlich wäre ich drei oder vier Runden schneller gewesen. Aber dann wäre ich wahrscheinlich im Kies und mit abgewetzten Reifen wäre meine Pace langsamer. Ich habe wirklich alles versucht. Aber wenn du keinen Grip hast, gibt es in diesem Sport keinen Trick."