Für Liberty Media riecht es noch vor dem Start in die Formel-1-Saison 2019 nach Ärger. Die Vereinigung der Rennpromoter (Formula One Promoters Association oder auch FOPA) traf sich am vergangenen Montag in London, um über die derzeitigen Konditionen für die Austragung der Rennen zu diskutieren. Die Marschroute von Liberty Media sorgt für Unmut.

"Jeder ist verärgert. Liberty Medias Ideen sind zu sprunghaft", wird Stuart Pringle, seinerseits Geschäftsführer von Silverstone und Vorstand der FOPA, von der britischen Daily Mail zitiert. "Bisher waren wir alle entgegenkommend und still. Aber wir haben große Sorgen, was die zukünftige Gesundheit des Sports unter den Leuten angeht, die ihn jetzt leiten."

Mit der Saison 2019 laufen fünf Verträge aktueller Austragungsorte aus. Großbritannien, Italien, Spanien, Deutschland und Mexiko stehen vor einer ungewissen Zukunft in der Formel 1. Insgesamt sollen sich 16 der insgesamt 21 Veranstalter der Kritik gegenüber Liberty Media angeschlossen haben. Stein des Anstoßes sind die Planungen für einen Grand Prix in Miami.

Liberty Media pusht bereits seit einem Jahr für ein Rennen im Sonnenstaat Florida. Bei den Verhandlungen mit dem Organisator schlagen die F1-Eigentümer offenbar einen Weg ein, der den alteingesessenen Promotern sauer aufstößt. Während die bestehenden Austragungsorte im Durchschnitt etwa 26,5 Millionen Euro für die Formel 1 hinlegen, soll Liberty Media mit Miami ein anderes Modell aushandeln.

"Miami scheint einen kostenlosen Deal zu bekommen", so Pringle. Kostenlos heißt in diesem Fall, dass sich Liberty Media und die Miami-Promoter den Gewinn und auch ein etwaiges Verlustrisiko für die Veranstaltung teilen. "Das kam bei niemandem gut an. Vor allem nicht bei den Jungs in Austin, Texas, die so hart dafür arbeiten, damit sich das Rennen rentiert."

Gerüchten zufolge sollen sich Baku, Abu Dhabi, Singapur, Russland und Bahrain dem Aufstand der Promoter nicht angeschlossen haben. Pringle sagt der Königsklasse eine düstere Zukunft voraus, sofern Liberty Media sich gegenüber den 16 anderen Veranstaltern nicht verhandlungswillig zeigt. "Wenn das so weitergeht, wird die Formel 1 nur noch auf Rennstrecken zweiter Wahl fahren, wenn überhaupt."

Die US-Amerikaner von Liberty Media rund um CEO Chase Carey übernahmen Anfang 2017 das Ruder der Königsklasse von Bernie Ecclestone. Die größte Errungenschaft war auf kommerzieller Seite bisher die Einführung des Formel-1-eigenen Streamingangebots F1 TV. Derartige Pay-TV-Modelle führen bei den Organisatoren der Rennen eher nicht zu Stürmen der Begeisterung.

Die Promoter befürchten, dass die Formel 1 durch den verstärkten Fokus auf kostenpflichtige Angebote Zuschauer verlieren wird, wodurch in der Folge auch das Interesse an Grand-Prix-Tickets sinkt. Am heutigen Dienstag soll ein Meeting zwischen den Promotern und Liberty Media über die Streitpunkte stattfinden.