Für Mick Schumacher endete mit der FIA-Gala in St. Petersburg am Wochenende final das erfolgreichste Jahr seiner bisherigen Karriere im Motorsport. Bei der Preisverleihung in der russischen Metropole wurde der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher abschließend für den Gewinn des EM-Titels in der Formel 3 2018 geehrt.

Noch vor der großen Party am Abend stellte sich Mick Schumacher in der Pressekonferenz den Fragen. Es ging einmal mehr um seinen Weg zum Titel und dem Wendepunkt zum Erfolg - Spa -. Aber auch um die Zukunft. 2019 fährt Schumi junior bekanntlich in der Formel 2, hat den nächsten Schritt auf der Karriereleiter geschafft. Zuletzt testete Schumacher in Abu Dhabi bereits erstmals seinen neuen Boliden, zum ersten Mal im Dunstkreis der Formel 1.

Mick Schumacher: Formel-1-Umfeld wird mir helfen

2019 wird das permanent der Fall sein. Die F2-Saison geht ohne Ausnahme im Rahmen der Formel 1 über die Bühne. Alle Events des Rennkalenders befinden sich an F1-Events. Für Mick Schumacher ein wichtiger Aspekt. "Darauf freue ich mich auf jeden Fall. Ich komme dem Traum näher, dem, was ich erreichen will. Nah dran sein und zu sehen wie sie (die F1-Teams, Anm. d. Red.) arbeiten, das ist etwas Besonderes", so Mick während der PK in St. Petersburg.

"Denn das haben wir in der Formel 3 nicht hatten. Wir sehen das alles nur im TV. Aber jetzt in der Formel 2 kann ich das besser sehen. Das wird mir und meiner Entwicklung sicher helfen", erklärt der Prema-Fahrer. Das große Ziel ist also klar. Es heißt Formel 1. Darum machte Mick Schumacher zuletzt ohnehin nie ein Geheimnis. Aber bei welchem Team?

Ferrari? Mercedes? Auf den Spuren von Michael Schumacher

Für das italienische Prema-Team war Schumacher bereits in der Formel 3 unterwegs gewesen. Jetzt also auch Formel 2. Ein Schumacher im italienischen Auto - da werden Erinnerungen wach. Auch bei Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene. Der Italiener schwärmte bereits vor Wochen von der Vorstellung. Den Namen Schumacher eines Tages wieder im Ferrari zu sehen, davor könne man sich ja gar nicht versperren.

Doch tatsächlich unterhält Mick Schumacher noch keinerlei Verbindungen zur Nachwuchsschmiede von Maranello. Genauso wenig gehört Schumacher einem anderen Juniorprogramm an, auch nicht Red Bull, auch nicht Mercedes. Zumindest Letztere wären jedoch ganz offensichtlich kaum weniger abgeneigt als Ferrari.

Wolff: Kein Zweifel, dass Mick Schumacher in F1 Erfolg haben kann

"Er hat dieses Jahr den Formel-3-Titel mit einem Mercedes-Motor gewonnen. Das ist großartig", so Mercedes-Teamchef Toto Wolff, ebenfalls in St. Petersburg. "Er hat die Formel 3 gewonnen, da einen Haken dran gemacht. Jetzt geht er in die Formel 2, was wieder sehr schwierig gegen viele erfahrene Piloten wird. Aber ich habe keinen Zweifel, dass er das Potential hat, ein erfolgreicher Fahrer in der Formel 1 werden", sagt Wolff. Nachsatz: "Vielleicht mit uns, vielleicht nicht."

Das alles klingt schon nach einer zumindest kleinen Avance. "Er ist auf jeden Fall ein spannender junger Mann", bekräftigt der Österreicher nochmals. Doch faktisch steht eben fest, wie auch Wolff selbst bekennt: "Er ist nicht Teil des Mercedes-Benz Junior-Programms." Wichtiger sei jetzt aber ohnehin, Mick Schumacher weiter Zeit zu geben, gerade mit seinem "unglaublichen Erbe" eines Vaters, welcher der erfolgreichste Fahrer der Geschichte war.

Wolff räumt Bedenken aus: Mercedes-Juniorprogramm wichtig

Die Geschichte von Vater Michael Schumacher nutzt Wolff jedoch auch, um Sohn Mick die eigene Nachwuchsschmiede noch schmackhafter zu machen. "Michael Schumacher hat auch als Mercedes Young Driver angefangen, im Sportwagen, und er wurde der Beste aller Zeiten. Und auf dieselbe Weise schauen wir heute noch auf sehr junge Fahrer - wie wir es mit Pascal Wehrlein, Esteban Ocon und George Russel gemacht haben", erinnert Wolff.

"Wir hoffen, dass diese Kids erfolgreich in die Formel 1 aufsteigen und ihre eigenen Karrieren hinlegen und hoffentlich eines Tages in einem Mercedes bleiben", ergänzt Wolff. Stand jetzt funktioniert das allerdings durchwachsen. Nur Russell fährt 2019 Formel 1, Esteban Ocon hat nach zwei Jahren kein Cockpit für die kommende Saison finden können und Wehrlein gaben die Silberpfeile bereits frei.

Angesichts der gegenwärtig schwierigen Gemengelage, F1-Stammplätze für den Nachwuchs zu finden, hatte Wolff unter der Saison bereits das ganze Juniorenprogramm Mercedes' infrage gestellt. Das scheint inzwischen aber vom Tisch. Wolff in Russland: "Ich persönlich habe Spaß daran, sie zusammenfinden zu lassen, sie zu coachen und in unserer Gruppe zu betreuen. Ich denke, dass es für Mercedes sehr wichtig ist eine Rolle im Young-Driver-Programm zu spielen."