Die ersten Schlagzeilen für das Haas F1 Team beim Japan GP 2018 der Formel 1 schrieb einmal mehr Kevin Magnussen. Der Däne hatte sich im Rennen in Suzuka einmal mehr ein hoch umstrittenes Manöver gegen Charles Leclerc geleistet, den Ferrari-Junior damit zur Weißglut getrieben.

Doch auch bei seinem Teamkollegen Romain Grosjean war beim Japan GP richtig Feuer drin. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. "Wir hatten ein Feuer, weil etwas Öl ausgetreten ist und die Verkabelungen verbrannt hat", berichtet Teamchef Günther Steiner vom nächsten brandheißen Moment beim US-Team. Erst in Russland war Haas durch ein nächtliches Boxenfeuer, ausgelöst durch die Heizdecken eines Reifensatzes, in die Schlagzeilen geraten.

Feuer führt zu Telemetrie-Shutdown am Grosjean-Haas

Für Grosjean führte der frühe Brand an seinem Boliden, schon in Rundes eins, zu einem Ausfall der Telemetrie. "Wir hatten keine Daten über Temperaturen, Reifendruck und viele andere Dinge", schildert Steiner. So wurde der Japan GP zum Höllenritt. "Das ganze Rennen war nicht leicht. Es sah leichter aus als es war. Wir wussten nie, wie warm die Reifen waren und wir wissen ja alle, wie wichtig das ist", sagt Steiner.

Damit nicht genug. Ausgerechnet in dieser Situation wäre die Telemetrie besonders wichtig gewesen. Denn nach einigen Runden meldete Grosjean per Boxenfunk plötzlich, dass sein Auto auf der Geraden seltsam zur Seite zieht. Wie sich später herausstellte, war etwas an der Aufhängung gebrochen. Doch während des Rennens fischte Haas im Trüben. "Wir wussten nicht, warum es gebrochen ist, denn wir hatten am Anfang keine Telemetrie und deshalb keine Reifentemperaturen, einfach nicht", sagt Steiner.

Perez hellwach beim Restart: VSC gegen Grosjean ausgespielt

"Deshalb dachten wir, er hätte vielleicht einen Plattfuß von den Trümmern Magnussens, als er gemeldet hat, das Auto würde auf der Geraden zur Seite ziehen. Aber das hatte er nicht", so Steiner. Für Grosjean hieß es somit: Irgendwie durchziehen, das Problem umfahren. "Wir hatten ein paar technische Probleme an meinem Auto, die mir das Leben nicht leicht gemacht haben. Ich denke, dass wir locker die Pace gehabt hätten, vor all diesen Jungs zu landen", meint Grosjean deshalb.

Formel 1 2018: Top-Themen nach dem Japan GP: (10:08 Min.)

All diese Jungs - damit kann tatsächlich jedoch nur ein einziger Pilot gemeint sein. Zu P8 reichte es immerhin noch für Grosjean, sodass - abgesehen von den Top-Teams - einzig Sergio Perez vor dem Franzosen das Ziel sah. Doch Perez allein war für Grosjean schon Frust genug. Denn wie der Mexikaner sich Grosjean auf der Strecke vorknöpfte, war nichts, wofür dem Franzosen ein Orden gebührt.

Romain Grosjean: Dachte, ich hätte meinen Job gemacht ...

Nach einem kurzen Virtuellen Safety Car in Runde 41 durch den Ausfall Charles Leclercs überrumpelte Perez den Haas-Fahrer nach 130R in der Schikane, krallte sich P7. Grosjean wollte es nicht wahrhaben, funkte ziemlich aufgeregt, das könne seitens Perez nicht mit rechten Bedingungen zugegangen sein. "Wir müssen analysieren, was da bei dem VSC-Restart passiert ist. Ich war genau bei meiner Delta-Zeit und Perez, auf den die Lücke vorher 2,4 Sekunden war, hat mich sofort überholt", rätselt Grosjean nach Rennende weiter.

Grosjean untersucht nach dem Japan GP seinen Boliden nach Schäden, Foto: LAT Images
Grosjean untersucht nach dem Japan GP seinen Boliden nach Schäden, Foto: LAT Images

"Wir müssen überprüfen, ob da nicht ein Problem mit dem System vorliegt. Denn ich dachte, dass ich von meiner Seite aus den Job erledigt habe." Teamchef Günther Steiner sieht dagegen kein Hexenwerk seitens Perez und auch keinen Fehler im System. "Perez hat da nichts falsch gemacht, er war einfach wach und manchmal kannst du durch das Reglement bei einem Virtuellen Safety Car in einer besseren oder schlechteren Position sein, weil du diese Mini-Sektoren hast", erklärt der Tiroler. "Er lag da einfach gut, seine Reifen waren auch gut und er hatte da und aus der Schikane heraus die bessere Traktion und hat ihn so einfach überholt."

Haas erleichtert: Renault trotz Drama Punkte geklaut

Sergio Perez selbst kommentiert die Szene ähnlich. Er habe den Braten einfach gerochen und herzhaft zugebissen. "Unter dem Virtuellen Safety Car habe ich es geschafft, Grosjean richtig nah zu kommen und als ich die Gelegenheit gesehen habe, habe ich sie einfach ergriffen", sagt 'Checo'. "Das war ein perfektes Ergebnis, das Beste, das wir uns nur erträumen konnten. Best of the Rest", schwärmt er von dem Resultat seines Manövers.

Doch auch bei Haas zeigt man sich angesichts der ganzen Scherereien - Magnussen war infolge seines Unfalls mit Leclerc sogar ausgefallen - während des Japan GP noch versöhnlich mit dem Ergebnis. Immerhin machte der Rennstall im WM-Kampf gegen Renault in Suzuka noch immer drei Punkte gut. Steiner: "Wir sind ziemlich glücklich, nach all den Problemen mit Punkten abzureisen. Wenn dein Auto nach Runde eins in Flammen steht, ist das für gewöhnlich nicht gut."