Max Verstappen und Red Bull machten beim Formel-1-Qualifying zum Japan-GP am Ende alles richtig. Eine strategisch saubere Leistung reichte damit bereits für Max Verstappen, um sich Startplatz drei zu sichern. Er profitierte dabei vom Patzer von Ferrari - die schossen sich mit einem vorzeitigen Auftritt auf Intermediates aus dem Rennen.

Red Bull wartete zu Beginn des dritten Qualifying-Segments noch kurz zu, bevor sie die Reifen am Auto von Verstappen montierten. Verstappen folgte dem Feld mit Supersoft ausgestattet auf der Strecke, und sicherte sich mit seiner ersten, soliden schnellen Runde Platz drei. Mehr war nicht notwendig, denn der einsetzende Regen verhinderte, dass sich Ferrari noch einmal verbessern konnte.

Räikkönen und Vettel wechselten zwar noch auf Supersoft-Reifen, aber auf der feuchten Strecke machten beide Fehler und kamen an Verstappen nicht mehr ran. Verstappen selbst hatte schon früh an die Box gefunkt, dass er sich lieber beeilen wolle: "Die Wolken da hinten sehen sehr dunkel aus." Nach seiner ersten Runde kam er wieder an die Box und unternahm gleich gar keinen zweiten Versuch mehr.

Verstappen überrascht, Ferrari im Trockenen wohl schneller

Bei den Interviews nach dem Japan-Qualifying war Max Verstappen von dem Ergebnis dann doch einigermaßen überrascht. "Normalerweise wären wir nah an Ferrari dran, aber wir wussten - es würde schwer werden, sie zu schlagen", gibt er zu. Eigentlich war Red Bulls Plan nur, so nah wie möglich an Ferrari heranzukommen. Damit wollten sie sich für das Rennen Chancen auf ein Podium offen halten.

Diese Sorgen wurde Verstappen aber dank der richtigen Reifen-Entscheidung von Red Bull - und der falschen von Ferrari - gleich los. "Wir haben in Q3 die richtige Entscheidung getroffen", freut er sich danach. "Wir haben Startplatz drei nicht erwartet, aber jetzt haben wir natürlich eine bessere Chance auf das Podium."

Nach miesem Freitag: Verstappen tauscht Flügel

Am Freitag klang Verstappen in den Interviews nach den freien Trainings noch ganz anders. Er beschwerte sich den ganzen Tag lang über eine schlechte Fahrzeug-Balance, kämpfte sowohl mit Untersteuern als auch mit Übersteuern. Über Nacht entschloss sich Red Bull dann, den Heckflügel zu wechseln. Verstappen war mit einem schmaleren Flügel ins Japan-Wochenende gestartet, aber am Samstag war wieder der breitere Flügel auf seinem Red Bull installiert.

Mit dem schmalen Flügel wollte Red Bull den verlorenen Topspeed minimieren. "Am Ende hat es nicht wirklich einen Unterschied gemacht, welchen Flügel wir verwendet haben", so Verstappen. "Die Rundenzeit war eigentlich sehr ähnlich, aber ich war mit dem bisschen mehr an Abtrieb etwas glücklicher."

Sieg-Chance für Red Bull in Japan? Verstappen winkt ab

Red Bull sah zwar am Freitag in den Rennsimulationen ganz gut aus, aber das kann auch von Mercedes behauptet werden. Nach dem Qualifying glaubt Max Verstappen daher eigentlich nicht mehr an einen Sieg in Japan: "Ich glaube ehrlich nicht, dass wir kämpfen können. Ich habe einfach versucht, so nah wie möglich zu kommen."

Verstappen wird außerdem mit den Supersoft-Reifen, der weichsten Reifenmischung, ins Rennen gehen. Mercedes startet auf Soft-Reifen, die etwas länger halten sollten. Mit dem Supersoft könnte sich Verstappen am Start zwar mehr Grip und damit einen leichten Vorteil verschaffen, aber die Soft-Reifen sollten Mercedes einen längeren ersten Stint ermöglichen.

Mercedes in Japan für Red Bull in Reichweite? Verstappen glaubt nicht, Foto: Sutton
Mercedes in Japan für Red Bull in Reichweite? Verstappen glaubt nicht, Foto: Sutton

Verstappen ist sich sicher: Red Bull muss sich nach hinten orientieren. Kimi Räikkönen kommt von Startplatz vier, steht also direkt neben ihm. Sebastian Vettel kommt von etwas weiter hinten, wird von Startplatz acht aus ins Rennen gehen. "Kimi startet hinter mir, er wird versuchen, mich unter Druck zu setzen, und Sebastian wird glaube ich durchs Feld kommen. Also müssen wir sicherstellen, dass wir morgen die richtige Strategie haben", meint Verstappen. Beide Ferraris starten wie Verstappen auf den Ultrasoft-Reifen.

Vor einer Sache hat Verstappen jedenfalls keine Angst: Dass er im Rennen zwischen Hamilton und Vettel zerrieben wird, weil diese beiden ja noch um die WM kämpfen. Zumindest scheint er keine Angst davor zu haben, kommentiert er diese Frage nach dem Qualifying doch nur mit einem Lächeln und einer kurzen Aussage: "Ist es noch ein Kampf? Da bin ich mir nicht sicher."