Sergio Perez führte nach den freien Trainings zum Russland-GP das Mittelfeld der Formel 1 für Force India an. Ein gewohntes Bild: Seit Spa sind Perez und sein Teamkollege Esteban Ocon konstant in den Top 10 dabei. In Sotschi holte sich Perez Platz sieben, Ocon folgte zwei Positionen dahinter bereits auf Platz acht.

Nur der Toro Rosso von Pierre Gasly trennte die beiden Force-India-Piloten, aber Gasly wird im Qualifying keine Rolle spielen - nach einer Motorstrafe wird er ans Ende des Feldes zurückversetzt. Auf den nächsten Gegner, den Sauber von Marcus Ericsson, haben Perez und Ocon zumindest ein kleines Zeit-Polster von eineinhalb Zehntel. Kevin Magnussen im besten und Carlos Sainz im besten Renault liegen zwei Zehntel zurück.

Groß ist der Vorsprung von Force India auf die Konkurrenz also nicht. Aber wieder ist es ein geschlossen starker Auftritt der Teamkollegen Perez und Ocon an der Spitze des Mittelfeldes, während die anderen Teams dahinter weniger Konstanz zeigen. Gepaart mit einer guten Renn-Pace sieht es für Force India auch in Russland gut aus.

Force India: Wieder Upgrades in Sotschi, Sommer-Form hält

Seit der Rettung im Sommer kann Force India wieder befreiter arbeiten. Es steht Geld zur Verfügung, und das zeigt sich in der Upgrade-Politik: In Sotschi hat das Team wieder neue Teile dabei, die am Freitag getestet wurden. Schon in Singapur waren neue Teile dabei, in Russland wird weiter gearbeitet. "Es ist hier einfacher als in Singapur, und das Gefühl ist noch immer positiv", ist Esteban Ocon nach den Tests am Freitag zuversichtlich.

Sergio Perez fuhr nur im zweiten Training, nachdem am Vormittag Testfahrer Nicholas Latifi im Auto saß. Trotzdem holte er gleich bei seiner ersten Qualifying-Simulation auf Anhieb Platz sieben. Nach dem Training meint auch Perez, dass Force India für das Wochenende gut aufgestellt ist: "Ich glaube, wir können die gute Form, die wir seit der Sommerpause haben, weiter halten. Das Auto fühlt sich gut an."

Perez warnt aber davor, sich vor dem Qualifying auszuruhen: "Wir haben gesehen, wie schwer das Überholen hier ist, sogar mit einem schnelleren Auto. Es ist schwer zu sagen wie sich die Strecke entwickeln wird, aber wir haben die Daten und Infos, um heute die richtigen Entscheidungen zu treffen."

Force India hat in der Vergangenheit schließlich gerne einmal selbst verschuldet gute Ergebnisse weggeworfen, obwohl sie das schnellste Auto im Mittelfeld hatten. Der Crash unter Teamkollegen und die falsche Strategie für Perez in Singapur ist da das jüngste Beispiel.

Force India schielt auf McLaren: P6 in der WM machbar

Die anhaltende Hochform kommt bei Force India genau zur richtigen Zeit. In Spa begann man als offiziell neues Team bei null Punkten. Vor Sotschi liegt das Team jetzt mit 32 Punkten auf Platz sieben in der Teamwertung, 16 Punkte hinter McLaren.

So soll es nicht bleiben, wenn es nach Teamchef Otmar Szafnauer geht. "Nun, wenn wir weiterhin gute Arbeit leisten und uns nicht gegenseitig rausschießen, sollten wir realistisch gesehen mindestens den sechsten Platz in der Konstrukteurs-WM anpeilen", meint Szafnauer am Freitag in Sotschi. Nur Zwischenfälle wie die Team-Kollision in Singapur dürfen eben nicht mehr passieren. Dann sei es "machbar, aber nicht leicht", so Szafnauer.

Analyse Russland GP: Q1 schon am Freitag! (07:27 Min.)

Auf dem Papier sieht das Team momentan aber klar stärker aus als die McLaren vor ihnen. Am Freitag in Russland lagen die McLaren-Piloten Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne nur auf den Plätzen 17 und 18. Zu allem Überfluss muss Alonso nach einem Motorenwechsel auch noch eine Grid-Strafe antreten und wird am Sonntag voraussichtlich nur von Platz 16 starten.

In der WM mehr als den sechsten Platz von McLaren zu holen, das dürfte laut Otmar Szafnauer aber trotz der Hochform nicht möglich sein: "Ich glaube, dafür brauchen wir etwas Glück, oder jemand anderes muss ein bisschen Pech haben."