Die Luft wird für Ex-Formel-1-Teamchef Vijay Mallya dünner. Das britische Innenministerium unterzeichnete diese Woche die Auslieferung des ehemaligen Force-India-Besitzers an Indien. Mallya wird dort vorgeworfen, den staatlichen Banken Gelder in Höhe von rund einer Milliarde US-Dollar zu schulden. Der Angeklagte will Einspruch einlegen.

Das Verfahren läuft seit dem Niedergang seiner Airline King Fisher im Jahr 2012. Im Zusammenhang mit der Insolvenz wird dem 63-Jährigen in Indien Betrug, Falschaussage und Geldwäsche vorgeworfen.

Mallya hält sich seit Anfang 2016 in Großbritannien auf, wo er im kleinen Ort Tewin in Hertfordshire eine 13 Millionen teure Villa bewohnt. Im April 2017 hatte die indische Regierung erstmals eine Verhaftung angeordnet, im darauffolgenden Oktober wurde Mallya festgenommen und gegen Kaution wieder laufen gelassen.

Das Urteil über die Auslieferung wurde bereits am 10. Dezember 2018 vom Amtsgericht Westminster gefällt. Die Unterzeichnung des Auslieferungsantrages durch den britischen Innenminister Sajid Javid könnte nun das Ende von Mallyas Exil bedeuten. In Folge des Beschlusses muss die Auslieferung innerhalb der kommenden 28 Tage ausgeführt werden.

Mallya hat seinerseits allerdings 14 Tage Zeit, um beim obersten Gericht Einspruch gegen die Entscheidung einzulegen. Auf Twitter kündigte er an, dass er von seinem Recht Gebrauch machen wird, wie er es bereits nach dem Urteil durch das Amtsgericht im vergangenen Dezember vorhatte.

"Ich hatte meine Absicht erklärt, Einspruch einzulegen. Ich konnte den Einspruch aber nicht einlegen, solange keine Entscheidung vom Innenministerium gefällt wurde. Jetzt werde ich den Einspruch einlegen", so Mallya.

Bis die Auslieferung an Indien durchgesetzt werden kann, können bis zu acht weitere Monate vergehen, sofern Mallya alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel dagegen einsetzt. Sollte er nicht erfolgreich sein, wird er um eine Haftstrafe in seinem Heimatland kaum herumkommen. Während er weiter um seine Existenz bangen muss, ist sein Schicksal in der Formel 1 längst besiegelt. Dort tritt in wenigen Wochen Racing Point endgültig das Erbe Mallyas an.

Seinen 2008 gegründeten Rennstall Force India hatte er nach dem von seinem Fahrer Sergio Perez angestoßenen Insolvenzverfahren im Sommer 2018 an Lawrence Stroll abtreten müssen. Der kanadische Milliardär lässt das Team ab dieser Saison unter dem Namen Racing Point starten. In den Cockpits sitzen sein Sohn Lance Stroll und der langjährige Force-India-Fahrer Perez.