In Singapur konnte McLaren endlich wieder das Mittelfeld der Formel 1 anführen. Natürlich war es Fernando Alonso, der mit Platz sieben das Maximum an Punkten aus diesem Wochenende herausholte. Die Top-Teams waren außer Reichweite, aber Alonso beendete das Rennen fast 30 Sekunden vor Carlos Sainz auf Platz acht - eine dominante Mittelfeld-Performance.

Außerdem war Alonso in Singapur der einzige Fahrer des Mittelfeldes, der nicht von Sieger Lewis Hamilton überrundet wurde. "Normalerweise passiert sonst etwas vor uns, aber heute haben alle sechs Autos das Rennen beendet. Wir haben das Rennen perfekt ausgeführt - gute Strategie, gute Reifenauswahl, gute Punkte", zeigt sich Alonso danach sichtlich zufrieden.

Alonso: Singapur-Dominanz mit bester Strategie

In Singapur zeigte McLaren wieder in der Strategie-Abteilung auf. Schon in Ungarn hatte Alonso dadurch viele Plätze gut gemacht, und auch in diesem Rennen war die Herangehensweise ähnlich. Zuerst einmal war es aber Alonso, der mit einem guten Start gleich einmal vor in die Top 10 fuhr. Vor ihm verabschiedete sich mit Ocon bereits in der ersten Runde ein Konkurrent in die Mauer, außerdem kassierte Alonso in der ersten Runde Hülkenberg, damit lag er auf Platz neun.

Danach ließ McLaren Alonso, wie in Ungarn, lange auf der Strecke. Alonso hatte dank Startplatz 11 den Vorteil der freien Reifenwahl und begann das Rennen auf dem etwas länger haltenden Ultrasoft. Die direkten Gegner Perez, Grosjean und Hülkenberg mussten auf alten Hypersoft-Reifen aus dem Qualifying losfahren und kamen daher früh an die Box.

Für diese drei wurde der frühe Boxenstopp zum Desaster: Sie blieben hinter dem langsamen Williams von Sergey Sirotkin stecken. Die Ungarn-Geschichte wiederholte sich also. Alonso fuhr vorne auf seinen Ultrasoft-Runden noch vor dem Stopp eine Lücke von über 40 Sekunden auf, und konnte damit Platz sieben dann locker auf Soft-Reifen nach Hause bringen.

Alonso: P7 in Singapur für McLaren kleiner Sieg

"Wir haben den Reifen-Vorteil maximiert", erklärt Alonso nach dem Rennen. "Das ist ein kleiner Sieg für uns, und das sind viele Punkte für das Team." Außerdem durfte sich Alonso zur Rennmitte noch einmal kurz freuen: Er fuhr da sogar die schnellste Runde, weil er komplett allein auf der Strecke war und frische Reifen hatte.

"Das freut mich bei so einer schweren Strecke", gibt Alonso danach zu. Und das Rennen war dann gar nicht so langweilig, erklärt er: "Wir mussten noch immer Lücken auffahren, falls das Safety Car kommt. Und wir wussten auch nicht, wann die hinter uns stoppen, also war es schon ein Rennen, auch wenn wir allein waren und nur Lücken kontrolliert haben."

Neben Alonso profitierten Carlos Sainz und Charles Leclerc von den Scharmützeln hinter Sergey Sirotkin. Allerdings konnten die beiden nicht mit Alonso mithalten, kamen deutlich weiter hinten auf den Plätzen acht und neun ins Ziel.

Trotz Singapur: Alonso fürchtet F1-Saisonfinale

Jegliche Erwartungen an ein verbessertes Auto bei McLaren weißt Alonso in Singapur aber sofort wieder zurück: "Ich glaube, das Auto ist genau gleich wie zuvor. Das war nur die Strecken-Charakteristik." In Singapur braucht ein Formel-1-Auto vor allem viel Abtrieb, denn der Kurs ist langsam. Das kommt dem mit sehr viel Luftwiderstand ausgestatteten McLaren entgegen.

"Es wird bei den letzten Rennen auf und ab gehen", fürchtet Alonso also. "Bei ein paar werden wir dabei sein, bei ein paar weniger." Mit den sechs Punkten aus Singapur hat Alonso McLaren in der Konstrukteurs-WM gegenüber den siebtplatziertem Force India-Team wieder etwas Luft verschafft, nicht zuletzt dank Force Indias Crash-Eigentor in Singapur.

In der Fahrer-WM liegt Alonso mit nur drei Punkten Rückstand auf Nico Hülkenberg wieder auf Platz acht - hier geht es im Kampf um den Titel "Best of the Rest" heiß her. Nur einen Punkt hinter Alonso liegt Kevin Magnussen, und Sergio Perez und Esteban Ocon sind ebenfalls nicht weit weg.