Das ewige Hin und Her hat ein Ende: Ferrari hat nur Tage nach dem Italien GP Tatsachen in der Fahrerfrage für die Formel-1-Saison 2019 geschaffen. Per Presseaussendung gab die Scuderia erst offiziell bekannt: Kimi Räikkönen fährt 2019 nicht mehr als Teamkollege von Sebastian Vettel in der Formel 1.

Ferrari-Junior Charles Leclerc wird nach seiner starken Debütsaison beim Alfa Romeo F1 Team prompt nach Maranello befördert, hieß es in einer weiteren Meldung. Kimi Räikkönen kehrt unterdessen sensationell für zwei Jahre zu Sauber zurück, wie eine dritte Mitteillung, diesmal aus der Schweiz, bereits vor der Leclerc-Veldung durch Ferrari enthüllt hatte.

In der vierten Aussendung des Tages gratulierte schließlich Sauber wiederum Leclerc. "Es war uns eine große Freude, Charles Leclerc in seinem ersten Jahr in der Formel 1 zu unterstützen. Seit seiner Ankunft hat er dem Team viel Motivation gegeben. Wir haben uns laufend verbessert und werden bis zum Ende dieser Saison hart arbeiten, um zusammen die bestmöglichen Resultate zu erzielen. Wir kennen das Talent von Charles gut und sind überzeugt davon, dass er eine tolle Zukunft vor sich hat", sagt Sauber-Teamchef Frederic Vasseur.

Wechsel-Analyse: Kimi Räikkönen wechselt von Ferrari zu Sauber! (11:09 Min.)

Charles Leclerc mit emotionaler Nachricht

"Träume werden wahr. Ich fahre 2019 für Ferrari in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Ich bin Ferrari unendlich dankbar für die Gelegenheit", so Leclerc selbst über seinen Aufstieg bei Twitter. Weitere Danksagungen gingen etwa an seinen Manager: "An Nicholas Todt für seine Unterstützung seit 2011. An meine Familie."

Besonders aber an den verstorbenen Vater Leclerc – emotional. "An eine Person, die nicht mehr auf dieser Welt ist, aber der ich alles verdanke, was mir gerade wiederfährt, Papa. Und an Jules (Bianchi, Anm. d. Redaktion), danke dir für all die Dinge, die du mir beigebracht hast. Wir werden dich niemals vergessen. Und an all die Personen, die mich unterstützt und an mich geglaubt haben."

Überraschend kommt die Bekanntgabe zumindest nach den jüngsten Gerüchten des vergangenen Rennwochenendes in Italien nicht. In Monza war es zum zweiten großen Umschwung in der Causa Räikkönen/Leclerc gekommen, der Monegasse im Fahrerlager plötzlich wieder zum haushohen Favoriten geworden.

Charles Leclerc: Vertrag noch unter verstorbenen Ferrari-Präsidenten?

Hintergrund: Leclerc soll bereits zu Lebzeiten des kürzlich verstorbenen Sergio Marchionne seinen Vertrag bei Ferrari unterschrieben haben. Deshalb sei Ferrari nicht nur vertraglich gebunden, sondern fühle sich auch moralisch der letzten großen Entscheidung des jetzt ehemaligen Präsidenten verbunden, heißt es.

Dies sei Räikkönen noch dazu am Rennwochenende in Monza mitgeteilt worden. Deshalb soll der Finne auch komplett für sich gefahren sein, Vettel weniger unterstützt haben als Valtteri Bottas seinen Teamkollegen Lewis Hamilton bei Mercedes. Ursprünglich habe Ferrari sogar geplant, geht das Gerücht, all das am Samstagabend nach dem Qualifying zu verkünden. Aus Respekt vor Kimi Räikkönen, der gerade die Pole Position erzielt hatte, habe man die Ankündigung jedoch noch einmal zurückgehalten.

Kimi Räikkönen: Kurzzeitig zurück im Spiel für F1-Cockpit 2019

In den Wochen zuvor schienen Kimi Räikkönens Aktien erst wieder gestiegen zu sein. Nachdem Charles Leclerc nach rund einen Saisondrittel - wegen seiner starken Formkurve bei einem gleichzeitig vorübergehenden Einbruch Räikkönens - von der italienischen Presse bereits als fixer Nachfolger vermeldet worden war, führte der Tod des als großen Leclercs-Fürsprechers geltenden Marchionnes und eine Podiumsserie Räikkönens zum erneuten Umschwung. Sogar von einem neuen Einjahresvertrag samt Option für 2020 war plötzlich wieder die Rede.

Zukunft: Kimi Räikkönens Optionen für 2019

Wie es mit Kimi Räikkönen 2019 weitergehen wird ist auch schon klar. Einstige Gerüchte, McLaren sei an einer Rückkehr des Iceman dran, haben sich inzwischen erledigt, bestätigte das Team aus Woking für 2019 bereits Carlos Sainz und Lando Norris. Doch kommt es für Räikkönen zu einer anderen Rückkehr: Sauber. Ein unmittelbarer Tausch mit Leclerc ist fix, Räikkönen fährt zwei Jahre für die Schweizer, bei denen er 2001 sein F1-Debüt feierte.

Ein Karriereende des ältesten F1-Piloten im Feld ist also noch immer nicht nahe.

Für Charles Leclerc geht die Karriere dagegen erst so richtig los. Wobei der Monegasse in den vergangnen Jahren einen durchgängig kometenhaften Aufstieg hinlegte. Direkt hintereinander gewann er 2016 und 2017 GP3 Series und Formel 2, stieht 2018 in die Formel 1 auf. Schnell überzeugte der kommende Superstar bei Alfa Romeo Sauber mit starken Leistung und empfahl sich für das jetzt erhaltene Ferrari-Cockpit. Der 20-Jährige wird damit zum zweitjüngsten Fahrer der Ferrari-Geschichte nach Ricardo Rodriguez und ist der erste Absolvent der Fahrerakademie Ferraris, der den Sprung bis ins Werksteam schafft.