Paukenschlag am Fahrermarkt der Formel 1: Daniel Ricciardo wird Red Bull am Ende der Saison 2018 verlassen. Das bestätigte Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Er hat mich am Donnerstag angerufen und mir seine Entscheidung mitgeteilt", so Marko.
Ricciardo wird zur kommenden Formel-1-Saison bei Renault Teamkollege von Nico Hülkenberg, der Honigdachs unterschrieb bei den Franzosen einen Zweijahresvertrag, bleibt also bis 2020. "Daniel war fast seine gesamte Motorsportkarriere bei Red Bull, er wollte eine Veränderung", erklärte Marko die überraschende Entscheidung.
Kurz nachdem Motorsport-Magazin.com Daniel Ricciardos Wechsel vermeldet hatte, schickte Red Bull die offizielle Bestätigung. "Wir respektieren Daniels Entscheidung, Red Bull zu verlassen und wünschen ihm für die Zukunft das Beste", wird Teamchef Christian Horner darin zitiert. "Wir danken ihm für sein Engagement und seine Rolle, die er seit 2014 im Team einnahm."
Wenig spät bestätigte auch Renault den Wechsel. "Es war wahrscheinlich eine der schwierigsten Entscheidungen, die ich in meiner Karriere bislang treffen musst", heißt es von Daniel Ricciardo in Renaults Presseaussendung. "Aber ich dachte, dass es Zeit für eine frische und neu Herausforderung wäre."
Die Ziele sind hoch: "Ich weiß, dass noch eine Menge fehlt, damit Renault das selbstgesteckte Ziel, auf dem höchsten Level mitzufahren, erreichen kann. Aber ich bin beeindruckt von ihrem Fortschritt in nur zwei Jahren und ich weiß, dass Renault jedes Mal, wenn sie in diesem Sport waren, letztendlich auch gewonnen haben."
Renault: Müssen Ricciardos Vertrauen zurückzahlen
Renault freut sich über die prominente Neuverpflichtung. "Renault will beim Comeback in der Formel 1 um Weltmeisterschaften kämpfen. Die Gelegenheit, Daniel Ricciardo zu verpflichten, ist dabei eine einmalige Chance für dieses Ziel, die wir uns nicht entgehen lassen konnten", sagte Renault Sport Racing Präsident Jerome Stoll. "Wir müssen ihm sein Vertrauen ins uns zurückzahlen, indem wir das bestmögliche Auto liefern", fügt Teamchef Cyril Abiteboul an.
Der Wechsel zieht zwei Fragen mit sich: Was passiert mit Carlos Sainz und wer bekommt das zweite Cockpit bei Red Bull? "Das überlegen wir uns in Ruhe", gibt Marko zu Protokoll. Eine Möglichkeit wäre es, Pierre Gasly zu befördern. Der junge Franzose zeigt in seiner Rookie-Saison bei Toro Rosso starke Leistungen.
Holt Red Bull Sainz zurück und ärgert McLaren?
Eine weitere Möglichkeit wäre, Carlos Sainz in die Red-Bull-Familie zurückzuholen. Sainz ist aktuell an Renault verliehen, Red Bull hat eine Option auf den Spanier. Sollte sich Red Bull allerdings nicht für Sainz entscheiden, gilt ein Wechsel zu McLaren als wahrscheinlich. Das Sainz-Management führt bereits seit geraumer Zeit Gespräche mit McLaren.
Bei McLaren wird es aller Voraussicht nach mindestens ein freies Cockpit geben. Entweder entscheidet sich Fernando Alonso gegen die Formel 1 im Jahr 2019 - der zweimalige Weltmeister hält sich derzeit alle Optionen offen -, oder Stoffel Vandoorne wird vor die Tür gesetzt.
Allerdings ist Red Bull derzeit nicht besonders gut auf McLaren zu sprechen. Die Briten gaben den Wechsel von Toro Rossos Technischem Direktor James Key bekannt, obwohl Key noch einen langjährigen Vertrag bei Toro Rosso hat. "Und wir gedenken nicht, ihn irgendwie frühzeitig aus dem Vertrag zu entlassen", sagte Marko. "Wir haben Gespräche geführt und sind dann überrascht, wenn Pressemitteilungen kommen. Das ist nicht unser Stil."
Hatte Ricciardo keine Lust auf Verstappen als Teamkollegen?
Überrascht ist auch die Formel-1-Welt von Daniel Ricciardos Wechsel. Zuletzt hatte der Australier noch stets betont, es wäre nur eine Frage der Zeit, bis der neue Vertrag mit Red Bull unterschrieben sei.
Am Dienstag des Ungarn-Tests, nur zwei Tage bevor Ricciardo seine Entscheidung Red Bull mitteilte, sagte er noch, dass der neue Vertrag noch vor dem Ende der Sommerpause unterschrieben sei. Bislang ging man davon aus, es würde sich um einen neuen Kontrakt mit Red Bull handeln, Ricciardo meinte aber offensichtlich einen Vertrag mit Renault.
Nicht wenige glauben, dass Ricciardos Wechsel mit Teamkollege Max Verstappen zusammenhängt. Der junge Niederländer verlängerte erst im vergangenen Jahr seinen Vertrag vorzeitig bis Ende 2020 und soll deutlich mehr verdienen als Ricciardo.
Der 29-Jährige wollte offenbar nicht mehr länger die zweite Geige spielen. Marko denkt über den Abschied anders: "Er war nun zehn Jahre lang bei uns. Es ist, wie wenn zwei Eheleute lange zusammen waren, manchmal braucht man Veränderungen."
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