Wenn bei McLaren in der Formel-1-Saison 2018 auf eines Verlass ist, dann ist es Fernando Alonso. Der Spanier sah in Österreich nach zuletzt drei Ausfällen endlich wieder die Zielflagge - und holte standesgemäß die nächsten WM-Punkte für sein Team. Etwas, womit er angesichts eines Starts aus der Box selbst nicht gerechnet hätte. Ein gewagter Schachzug der Ingenieure brachte den MCL33 wieder auf Kurs.

"Das kam völlig unerwartet. Aus der Boxengasse zu kommen und Achter zu werden ist definitiv großartig", so der 36-Jährige. An seinem MCL33 waren am Rennsonntag noch MGU-K und Frontflügel getauscht worden, sodass er seinen im Qualifying ursprünglich herausgefahrenen 13. Startplatz nicht wahrnehmen konnte.

Die ursprünglich angepeilte Aufholjagd ging zunächst jedoch nicht wie geplant vonstatten. "Zu Rennbeginn hingen wir hinter einer Gruppe Autos fest und waren nicht in der Lage, unsere Pace zu zeigen", erklärte Alonso, der auf Platz 19 nach wenigen Runden seinen Kommandostand anfehlte: "Lasst euch irgendeine Strategie einfallen, ich will nicht 71 Runden hier hinten hängen."

McLaren mit mutiger Entscheidung: Frontflügel vom Vorjahr montiert

In der 15. Runde ging sein Wunsch in Erfüllung. Die McLaren-Strategen nahmen das Geschenk der durch Valtteri Bottas' Ausfall verursachten VSC-Phase dankend an und holten Alonso im richtigen Moment zum Reifenwechsel von Supersoft auf Soft. Mit freier Fahrt machte er im Fernduell Boden auf die Konkurrenz gut.

Zur Hilfe kam ihm dabei ein äußerst ungewöhnlicher Schachzug des Teams, denn an seinem Auto befanden sich offenbar Teile aus dem Vorjahr. "Der Frontflügel war der vom letzten Jahr und wir wussten nicht genau, wie er sich mit dem Rest des Aero-Pakets vertragen würde", so Alonso. Die Antwort: Offenbar positiv.

Denn Alonso kämpfte sich wacker durchs Feld und zeigte vor allem in der Schlussphase einige entscheidende Überholmanöver, die schlussendlich das Punkteresultat bedeuteten. "In der zweiten Rennhälfte hatten einige mit Blasenbildung an den Hinterreifen zu kämpfen, aber wir nicht. Wir hatten damit einen Pace-Vorteil."

Alonso rettet wieder einmal McLaren: Beispiel seiner Entschlossenheit

Für Alonso war es das sechste Punkteresultat bei der sechsten Zielankunft in der laufenden Saison, womit er abermals seinen Wert für den britischen Traditionsrennstall in dieser schwierigen Zeit unter Beweis stellte. "Fernandos achter Platz war wieder einmal ein Beispiel seiner Entschlossenheit und seiner Beharrlichkeit", so McLarens Racing Director Eric Boullier.

"Am Start des Rennens sah es sicherlich nicht nach einem Punkteresultat aus. Aber er fuhr ausgezeichnet, passte auf seine Reifen auf und ließ den Hammer fallen, wenn es darauf ankam", sagte der Franzose weiter. Auf der anderen Seite der Garage ging Stoffel Vandoorne hingegen wieder einmal leer aus.

Vandoornes Rennen nach Kollision in der Startrunde zerstört

Der Belgier kollidierte schon in der dritten Kurve mit Pierre Gasly. Der Reparatur-Boxenstopp in der ersten Runde, bei dem er sich eine neue Nase abholte, warf ihn sogleich eine ganze Runde zurück. "Es war ein normaler Rennunfall. Es waren drei oder vier Autos nebeneinander und die Kurve macht am Scheitelpunkt zu", erklärte er den Vorfall.

Im weiteren Rennverlauf gelang es ihm nicht, den Anschluss an die Konkurrenz wieder herzustellen. Dazu stellten sich früh Probleme beim Gangwechsel ein. In der 65. Runde musste er den McLaren an der Box abstellen. "Wenn wir auf die Rundenzeiten schauen, waren wir viel konkurrenzfähiger als im Qualifying", zog er zumindest noch ein positives Fazit was die Performance anging.