Renault war beim Grand Prix von Österreich 2018 das genaue Gegenteil von Haas. Während die US-Amerikaner mit dem besten Ergebnis der Teamgeschichte ihren Platz als vierte Kraft in der Formel 1 behaupteten, ging das Team von Nico Hülkenberg und Carlos Sainz mit wehenden Fahnen unter. Mit Problemen an allen Fronten war Renault in Spielberg chancenlos und büßte in der WM massiv an Vorsprung auf die Konkurrenz ein.

"Das war ein großer Weckruf für uns", konstatierte Carlos Sainz, nachdem er als einziger im Rennen verbliebener Renault die Ziellinie als Zwölfter überquert hatte. Der Rückstand zu Marcus Ericsson auf Platz zehn war alarmierend: Über zehn Sekunden fehlten auf den Sauber. Romain Grosjean der im Haas sensationell Vierter wurde lag rund 50 Sekunden vor Sainz.

"Bei einem Kalender von 21 Rennen gibt es natürlich gute und schlechte Wochenenden", erklärte Teamchef Cyril Abiteboul. Eine derartige Enttäuschung erlebte Renault aber seit Mexiko 2017 nicht mehr, als beide Autos ausfielen. 2018 waren die Franzosen bis Österreich das konstanteste Team im Mittelfeld und rangiert aus diesem Grund sicher auf Platz vier bei den Konstrukteuren. Meist waren sie Best of the Rest, wenn überhaupt musste man nur einem Team mal den Vortritt lassen.

Hülkenberg mit Turbodefekt K.o.: Renault-Upgrade soll unschuldig sein

In Österreich hieß dieses Team Haas. Mit den Startpositionen neun und zehn waren Sainz und Hülkenberg aber zumindest in der Verfolgerrolle und auf Punktekurs. Letzterer musste nach elf Runden allerdings mit Rauchzeichen von seiner Power Unit früh die Segel streichen. "Ich bin in Rauch aufgegangen. Das kommt selten vor, aber es passiert", erklärte Hülkenberg. "Die Leistung war auf einmal weg."

Laut dem Team soll ein Turbo-Defekt zum Ausfall geführt haben. Hülkenberg glaubt aber nicht, dass das Zuverlässigkeitsproblem mit dem zuletzt eingeführten Upgrade der Power Unit zusammenhängt. "Wir haben eine normale Entwicklungsrate und überstürzen nichts. Die MGU-K war schon lange in der Pipeline und sollte sicher sein. Wir entwickeln zwar so schnell wir können, aber nicht auf Kosten der Zuverlässigkeit", so der Emmericher.

Sainz verzweifelt an Pirelli: Es war einfach unfahrbar

Mit nur noch einem Eisen im Feuer lasteten die Hoffnungen des Teams daraufhin auf Sainz. In Runde 15 nutzten auch die Renault-Strategen die VSC-Phase für einen Boxenstopp. Sainz wechselte auf die Soft-Mischung. Doch schnell stellte sich heraus, dass er mit dem R.S.18 in diesem Rennen auf verlorenem Posten kämpft. Der Grund war das Schreckgespenst von Spielberg 2018: Blistering.

"Wir verstehen nicht, weshalb die Balance unseres Autos so viel Blasenbildung verursacht hat. Es war einfach unfahrbar", so Sainz, der nicht einmal mehr die Pace von Force India und Sauber gehen konnte. "Ich konnte auf den Geraden nichts mehr sehen, weil die Reifen so starke Vibrationen ausgelöst haben." Nach nur 19 Runden entledigte er sich dem Soft-Reifen wieder um stattdessen Supersoft aufzuziehen. Doch auch das half nicht.

"Ohne die Blasenbildung wären wir genau so schnell gewesen wie das gesamte Wochenende über. Aber die Asphalttemperaturen stiegen an und die Hinterreifen litten sehr darunter", erklärte Sainz, dem die Frustration ins Gesicht geschrieben war. "Es lief sehr unglücklich. Wir verloren dadurch zwei Sekunden pro Runde. Wir haben eine große Chance auf gute Punkte verloren."

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Renault büßt in der WM gegen drei Teams ein: Müssen richtig reagieren

Die Punkte machten Haas und Force India. Während Renault bei 62 Punkten stehenblieb, machte Haas einen beachtlichen Schritt und liegt mit 49 Zählern nun an fünfter Stelle gleich hinter den Franzosen. Force India sammelte 14 Punkte und steht nun bei insgesamt 42. Selbst McLaren holte dank Fernando Alonso vier Punkte und rückte wieder näher an Renault heran.

"Wir müssen jetzt motiviert und fokussiert bleiben. Es gibt noch viele Chancen sich von diesem Tag zu erholen, vorausgesetzt wir reagieren richtig", so Abiteboul. Sainz hofft, dass die Negativerfahrung mit den Reifen zumindest einen Lerneffekt haben wird. "Wir müssen das als Team verstehen, denn das wird uns für die Zukunft stärker machen."