Beim GP von Kanada vor einer Woche wurde die erste Motoren-Upgrade-Schlacht der Formel 1 geschlagen. Renault reiste danach mit passablem Ergebnis wieder ab. Ferrari und Mercedes waren noch immer außer Reichweite, aber die beiden Renault-Werkspiloten Nico Hülkenberg und Carlos Sainz beendeten das Rennen auf den Plätzen 7 und 8. Es war das Maximum für das Werksteam, das im Mittelfeld um die Vorherrschaft kämpft.

Dem Renault-Kundenteam Red Bull geht es zwar besser, doch trotz neuem 'B-Spec'-Motor konnten sie an der Spitze des Feldes nur mitfahren, nicht angreifen. Am Ende stand Max Verstappen als Dritter auf dem Podium, er holte sich am Ende des GP außerdem die schnellste Rennrunde.

Die Partnerschaft könnte bald zu Ende sein, beim Österreich-GP will Red Bull ihre Motoren-Entscheidung für 2019 bekanntgeben. Es heißt Honda gegen Renault - beide brachten in Kanada Upgrades, bei Honda war man zufrieden mit dem neuen Motor. Der Frankreich-GP am nächsten Wochenende ist Renaults letzte Chance, mit ihrem neuen Motor-Upgrade zu beeindrucken.

Renault: Erstes Upgrade gut, nächstes Upgrade schon im Test

Im Renault-Lager gibt es nach dem 'B-Spec'-Upgrade von Kanada durchwegs positive Stimmen. "Es hat gute Leistung und Fahrbarkeit gezeigt", freut sich Renaults Motoren-Chef Remi Taffin nach dem Wochenende. Das Ergebnis waren vier Autos mit Renault-Antrieb in den Top 10 - die beiden Werks-Autos und die beiden Red Bull.

Für Renault geht die Arbeit sofort weiter, schließlich wollen sie das Defizit zur Konkurrenz weiter verkürzen. Ein Podium und eine schnellste Runde sind positiv, aber Red Bull hat im Qualifying zu kämpfen. An jedem Wochenende beschweren sich Verstappen, Ricciardo und Co. über fehlende Leistung im Qualifying, während Mercedes und Ferrari am Samstag mit besonderen Motormodi Extraleistung abrufen.

Renault hat das nächste Upgrade ('C-Spec') schon angekündigt. Das soll die Situation für alle Renault-Teams zumindest noch einmal verbessern. Taffin erklärt: "Der C-Spec-Motor läuft schon auf dem Prüfstand in Viry und wir werden bald bereit sein, ihn einzusetzen." Er warnt aber vor einem sehr engen Zeitplan. Jetzt folgt nämlich der erste Triple-Header der Formel 1, an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden wird gefahren. Für die F1-Teams sowieso schon eine logistische Herausforderung.

Frankreich für Renault eine schwierige Strecke

Renault wird also trotz neuer Motor-Ausbaustufe beim Heimrennen in Frankreich weiterhin mit einem Leistungs-Defizit antreten. Der Circuit Paul Ricard, der zum ersten Mal seit 1990 Schauplatz eines Formel-1-Rennens sein wird, ist bekannt für lange Geraden und Highspeed-Kurven.

Die größte Herausforderung ist die ewig lange Mistral-Gerade, auch wenn die Formel 1 nicht die vollen 1,8 Kilometer fahren wird. Stattdessen wird die Gerade durch eine Schikane unterbrochen. Gleich danach folgt mit Signes dann eine Vollgas-Kurve. Alles andere als ideale Bedingungen für einen Motor mit zu wenig Leistung.

Red Bull hält sich mit der Renault-Kritik 2018 nicht zurück. Max Verstappen hat daher jetzt schon erste Zweifel, ob er mit dem Renault-Motor in Frankreich etwas ausrichten kann. "Was ich gesehen habe, ist das eine Power-Strecke mit langen Geraden", ist er besorgt. Einzige Hoffnung für Red Bull: "Es gibt schon ein paar Kurven, in denen wir was machen können. Es ist alles noch etwas unsicher, wir werden sehen, wenn wir dort ankommen."

Red Bull kurz vor Motorenentscheidung - Renault will bleiben

Für Red Bull steht nach dem Frankreich-GP die finale Motoren-Entscheidung an. Motorsportberater Dr. Helmut Marko zeigte sich gegenüber Motorsport-Magazin.com in Kanada von den ersten Honda-Ergebnissen erfreut, kündigte vor Österreich noch letzte Analysen an.

Formel 1 2019: Red Bull mit Honda-Motor? (06:01 Min.)

Renault schätzt Red Bull als Partner sehr, würde das Team auch 2019 gerne weiter beliefern. Renault-Boss Cyril Abiteboul meinte am Kanada-Wochenende im Interview mit Sky Sports UK: "Ehrlich gesagt haben sie mit uns die Chance, wieder Weltmeister zu werden."

Große Worte für Renault, sind sie doch seit dem Beginn der Hybrid-Ära im andauernden Aufhol-Zustand. Abiteboul zeigt vollstes Vertrauen in seine Motor-Abteilung: "Mit dem, was wir in der Pipeline haben, und mit ihrem Auto - ein tolles Auto, vielleicht das Beste im Feld - haben sie die Chance, in den nächsten zwei Jahren wieder Weltmeister zu werden."